Volltextsuche:        
   A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   X   Y   Z   #   

 

   

Schwarze Messe

 
       
  Schwarze Messe, Satanskult, bei dem absichtlich das zentrale Ritual des Katholizismus mißbraucht wird; aus einer Kirche wird die Hostie gestohlen (Sinnbild für den Leib Christi), von einem ausgestoßenen Priester geweiht und schließlich entweiht. Die Zeremonie begreift Handlungen mit ein, die die Kirche verbietet, so angeblich die Opferung ungetaufter Kinder und das Rückwärtsaufsagen des Glaubensbekenntnisses. Im Mittelalter wurde die Bedrohung durch den Satanismus von der Inquisition hochgespielt, obgleich zweifellos nur kleine Gruppen von Ketzern und Satanisten bestanden ( auch Albigenser, Tempelritter und Hexen). In heutiger Zeit ist der Satanskult vereinzelt wieder aufgelebt, wie Anton La Veys Kirche Satans in San Francisco, Kalifornien, beweist.

Das Hauptritual des –p Satanismus. Die sch. M. stellt eine Art Parodie auf eine römisch-katholische Messe dar. So wird das Kreuz auf den Kopf gestellt, die Gebete verändert (z. B. „Satan unser ..." statt „Vater unser"), oder Gebete werden rückwärts gebetet, Hostien, die vornehmlich aus einer katholischen Messe stammen sollen, werden entweiht; es wird einfach alles geschmäht, was in der katholischen Messe heilig ist. Oft dient auch eine nackte Frau als Altar und nicht selten sollen sch. M.n in sexuellen Orgien enden. Es scheint so, daß die sch. M. oft nur ein Vorwand für letzteres ist. Die bekannteste Form der sch. M. dürfte heute die sein, die von der Kirche des Satans praktiziert wird. In den Anfängen dessen, was man heute unter Satanismus versteht (im 19. Jahrhundert vor allem), wurde großer Wert darauf gelegt, daß die sch. M. von einem geweihten, katholischen Priester zelebriert wurde, der aber dem Christentum abgeschworen haben mußte. Von einem anderen gefeiert, habe sie keine Wirkung. In den siebziger und achtziger Jahren dieses Jahrhunderts haben die Künstler, die unter dem Namen „Wiener Aktionisten" bekannt geworden sind (Josef Dvorak, Werner Nitsch, Otto Mühl etc.), sogenannte Kunsthappenings veranstaltet, die oft von sch. M.n beeinflußt waren. Fälschlicherweise werden auch die Jesiden (oder Jezidis) oft als Satanisten oder Teufelsanbeter angesehen. In Wahrheit handelt es sich bei ihnen jedoch um einen kurdischen Volksstamm, der im Grenzgebiet der Türkei, des Irans, des Irak und Syriens lebt. Sie hängen einer Lehre an, die eine Mischung aus sogenanntem Heidentum, vorislamisch-arabischer, christlicher und islamischer Religion ist. Da ihre islamischen Nachbarn sie als „Teufelsanbeter" bezeichneten, gerieten sie bei einigen Uninformierten in den Ruf, Satanisten zu sein.

Schwarze Messe, die christl. Messe pervertierende und karikierende rituelle Praktik im Satanismus. In ihr finden schwarzmagische Handlungen statt (dazu sind, ihrer Weihen wegen, Priester nötig). Als »Montespan-Affäre« wurden in der Lit. Sch. M.n bekannt, die ein Zirkel feierte, den der Pariser Polizeipräfekt Nicholas de la Reynie 1679 auffliegen ließ. Die Hauptbeteiligten waren die Hebamme, Abtreibe-rin, Kartenlegerin und Giftmischerin Catherine Voisin und Athenais de TonnayCharente, Marquise de Montespan. Außerdem gehörten mehrere Priester zu diesem Kreis. 36o Verhaftungen wurden vorgenommen, / ro Urteile gesprochen. Aus den Aussagen des Abbe Guibourg: »Leroy hat als erster mit mir darüber gesprochen, für Madame de Montespan zu arbeiten, und er hat mir 5o Pistolen und eine Pfründe von 2000 Livres versprochen. Die erste Messe, die ich in dieser Absicht gelesen habe, ist in Menil gewesen, in der Nähe von Monthlery, auf dem Bauch einer Frau, die dorthin gekommen war mit einer anderen vornehmen Person. Zur Konsekration habe ich folgende Beschwörungsformel gesprochen: >Astaroth, Asmodeus, Fürsten der Freundschaft, ich beschwöre euch, das Opfer anzunehmen, das ich euch darbringe mit diesem Kinde für die Dinge, die ich von euch erbitte, nämlich daß die Freundschaft des Königs und des Monseigneurs le Dauphin [die Marquise war die Geliebte Ludwigs XIV.] für mich fortdauere und daß ich von den Prinzen und Prinzessinnen des Hofes hoch geachtet werde, daß mir nichts verweigert werde von all dem, worum ich den König bitten werde, ebenso für meine Eltern wie Bedienten!, ... Das Kind, das bei dieser Messe geopfert wurde, habe ich um einen Taler gekauft. Ein großes Mädchen hatte es mir angeboten. Ich habe das Blut des Kindes, in dessen Kehle ich mit einem Federmesser gestochen habe, herauslaufen lassen und in einen Kelch gegossen ... Ich habe eine zweite Messe in einer Ruine auf den Wällen von SaintDenis, auf der gleichen Frau, mit denselben Zeremonien gelesen [diese Frau soll die Marquise gewesen sein] ... Ich habe bei der Voisin, bekleidet mit der Albe, der Stola und dem Manipel, eine Beschwörung in Gegenwart der DesOeillets gemacht, die verlangt hat, einen Zauber für den König zu machen. Sie war begleitet von einem Mann, der mir die Beschwörungsformel übergab. Zu dieser Beschwörung war Sperma beider Geschlechter nötig. Da aber die DesOeillets gerade ihre Tage hatte, habe ich etwas von ihrem Blut in einen Kelch geschüttet. Dann ging ich mit ihr in ein Nebenzimmer, und ihr Begleiter gab etwas Sperma hinzu. Schließlich haben wir noch pulverisiertes Blut der Fledermaus und Mehl hinzugetan, um der Mischung eine festere Form zu geben. Als ich die Beschwörungsformel gesprochen hatte, gab ich das Ganze aus dem Kelch in ein kleines Gefäß, das die DesOeillets und ihr Begleiter mitnahmen.« Die Riten der Sch. M. haben unter dem Druck weltlicher und kirchlicher Verfolgung und aufgrund der auch von den Beteiligten als ungeheuerlich empfundenen Blasphemie ein starkes affektives Feld gestiftet, das gelegentlich auch synchronistische Synchronizität) und parapsychische Phänomene freigesetzt haben dürfte, deren Auftreten wiederholt behauptet wird.
 
 

 

 

 
 
Diese Seite als Bookmark speichern :
 
 

 

 

 
 
<< vorhergehender Begriff
 
nächster Begriff >>
Schwarze Magie
 
Schwarze Messen
 
     

 

Weitere Begriffe : Fahler, Jarl Ingmar | Muldoon, Sylvan | Ashtabula-Poltergeist
 
Lexikon Esoterik |  Impressum |  Rechtliche Hinweise |  Datenschutzbestimmungen |  Lexikon Religion
Copyright © 2010 Lexikon der Esoterik & Religion. All rights reserved.