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Buddhismus |
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Buddhismus. Der B. stimmt mit dem –» Brahmanismus überein in dem Glauben an eine Seelenwanderung (Reinkarnation) und Erlösung (Atman) und der Korrektur des Kreislaufs der Geburten durch das Karma. Aber grundsätzlich lehnt der B. die Autorität der Veden ab. Die Basis der Lehre des B. sind die »Vier edlen Wahrheiten« (ariyani saccani): 1. das Übel (dukkha). Geburt, Krankheit, Tod bringen Schmerz hervor, denn sie lassen das Verlangen nach dem entstehen, was man nicht erreichen kann. Überhaupt sind alle Zustände, die mit dem Selbstbewußtsein verbunden sind, die Ursache von Übel. 2. das Entstehen des Übels (dukkhasamudaya). Die Einwirkung der äußeren Welt auf die Sinne erzeugt Verlangen (tanha) oder den Trieb zur Sinnlichkeit. 3. das Aufhören des Übels (dukhanirodha). Es wird ermöglicht durch das völlige Überwinden dieses heftigen Verlangens. 4. der Pfad, der zur Überwindung des Übels führt. Er heißt der mittlere (majjhima pati pada), weil er alle Extreme vermeidet. Er beruht auf der Enthaltsamkeit von der Sinnlichkeit, die als herabwürdigend und nutzlos gilt, andererseits auf dem Verzicht der Selbstpeinigung, die für den Brahmanismus kennzeichnend ist. Dieser Pfad ist achtteilig (achtfacher Pfad). Alle lebenden Wesen, deren Zahl unendlich ist, sind dem Übel unterworfen. Götter, Dämonen, Menschen und Tiere haben dieselbe Natur und stellen nur verschiedene Stufen der äußeren Existenz dar. Von allen Existenzen ist aber die menschliche die beste, weil nur in ihr die Erlösung erreicht werden kann. Der Mensch besteht aus einem Aggregat verschiedener körperlicher und geistiger Eigenschaften, die vergänglich sind. Statt der Seele kennt der B. nur geistige Funktionen. Nur das innere Organ (Pali: mann, skrt. manas), das durch die Wahrheit (Pali: dhamma, skrt.: dharma) erkannt wird, überlebt und führt die Erlösung herbei. Die Wiedergeburt jedes Wesens nach dem Tod wird durch sein Karma (Pali: kamma), d. h. die guten oder schlechten Taten in früheren Existenzen und dem jetzigen Leben beeinflußt. Die Erlösung besteht in der Erkenntnis der Wahrheit, die zum »unsterblichen Ort« (Pali: amatam padam), dem –+ Nirvana (Pali: nibanna), führt. Dieses Ziel wird in vier Stufen erreicht: 1. Sotapatti (»Eintreten in den Strom«). Bedingung ist, daß man die ersten vier Pflichten des achtfachen Pfades einhält. Der Bekehrte ist frei von Selbsttäuschung und der Wirkung der Opfer. 2. Sakadagamin (»in die Sinnenlustregion noch einmal Wiederkehrende«). In dieser Stufe werden Lust, Haß und Selbsttäuschung auf ein Minimum vermindert. Der Betreffende hat nur noch einmal in der Welt zu erscheinen, und zwar als Mensch bzw. Deva (»Gott«) 3. Anagamin (»in die Begierdenwelt nicht Wiederkehrende«). Auf dieser Stufe werden die letzten Reste von Sensualität und Übelwollen zerstört, so daß keine Lust und Haß mehr aufsteigen. Eine Wiedergeburt erfolgt nur noch im Götterhimmel. 4. Arahat (der vollendete Heilige). Kennzeichen sind die Freiheit von allem Verlangen nach materieller Existenz, von Stolz, Selbstgerechtigkeit und Unwissenheit. Ein solcher Mensch erkennt alle Dinge in ihrem wahren Wert. Der Arahat verwirklicht noch im gegenwärtigen Leben das Nirvana, und da er ein Asheka (Pali: »Erlöster«) ist, unterliegt er nicht mehr dem Kreislauf der Geburten. Nach dem Tod Buddhas stellten seine Anhänger auf dem 1. Konzil in Rajagriha die beiden ersten Teile des buddh. Kanons (buddh. Schrifttum) zusammen.: Vinaya (Ordenszucht) und Suttapitaka (Lehrvorträge). Da sich bald viele Mißbräuche in den Orden einschlichen, fand 100 Jahre nach Buddhas Tod in Vesali ein 2. Konzil statt. Es behandelte Fragen der Ordenszucht und führte zum Ausschluß einer größeren Gruppe von Mönchen, die sich zu einer neuen Sekte (Mahasanghika = »Angehörige der großen Versammlung«) zusammenschlossen. Ein 3. Konzil fand 246 v. Chr. In Pataliputra während der Herrschaft des Königs Ashoka statt. Den Vorsitz führte der Mönch Tissa Moggaliputta, der auch ein eigenes Werk verfaßte, das Kathavatthu, in dem die »reine« Lehre so festgelegt wurde. Man beschloß, Missionstätigkeit in den außerindischen Ländern aufzunehmen. Der Sohn des Königs Ashoka, Mahendra, wurde nach Ceylon geschickt, dessen König für den B. gewonnen werden konnte. Das 4. und letzte Konzil fand unter dem König Kaniska (um 100 n. Chr) statt, der ähnlich wie Ashoka dem Buddhismus zugetan war und Kaschmir zu einem Hauptsitz dieser Religion machte. Vergeblich versuchte man die Sektenbildung aufzuhalten und die neu entstandenen Richtungen zu versöhnen. Seit dem 1. Jh. n. Chr. kann man zwei Hauptrichtungen unterscheiden, das Mahayana (nördliche Richtung) oder das »große Fahrzeug«, welche die Lehre Buddhas modifizierte, und das Hinayana (südliche Richtung), »das kleinere Fahrzeug«, als ältere Strömung. Aus dem Mahayana entwickelte sich ab dem 7. Jh. eine dritte Richtung, das Vajrayana (»Diamant-Fahrzeug«) oder Man trayana (»Fahrzeug der Zaubersprüche«).
Religion, die von Buddha gestiftet wurde und auf dessen Lehre beruht. Während Buddha unter dem Bodhibaum meditierte, erlangte er Erleuchtung. Er ging nach Benares und hielt seine erste Predigt über die „vier Wahrheiten" vom Leiden und von der Erlösung. Die Predigt war Anlaß zur Gründung der Ordensgemeinschaft buddhist. Mönche, die von Buddha nach der Predigt geweiht wurden. Die vier Wahrheiten lauten, Leiden, die Entstehung des Leidens, die Aufhebung des Leidens und der Weg, der zur Aufhebung des Leidens führt. Der Weg der Befreiung wird durch den „achtfachen Pfad" dargestellt. Er besteht aus rechtem Erkennen, rechte Entschlüsse fassen, rechtes Reden, rechtes Handeln, rechter Lebenserwerb, rechtes Bemühen, rechte Achtsamkeit, rechte Meditation. Erst spät wurde es auch Frauen erlaubt, in den buddhist. Orden einzutreten.
Buddhismus, eine der großen Weltreligionen, deren Begründer Siddharta Gautama, der Buddha oder »Vollendete«, um 563 v. Chr. als Sohn eines Königs aus dem Geschlecht der Shakya in Nepal geboren wurde. Gautama wuchs in aller Pracht auf, entsagte jedoch im Alter von 29 Jahren der Welt und verließ Frau und Heim, um nach Vollendung zu streben. Nach sechs Jahren asketischen Lebens erlangte er beim Meditieren unter dem Bodhi-Baum die Erleuchtung. Nach Buddha führt die Erkenntnis der Vier Edlen Wahrheiten zur Erleuchtung: 1. der Wahrheit vom Leiden, 2. der Wahrheit von der Entstehung des Leidens, 3. der Wahrheit von der Aufhebung des Leidens und 4. der Wahrheit vom Weg, der zur Aufhebung des Leidens führt, zum Nirwana, der absoluten Glückseligkeit, in der die eigene Identität aufgehoben ist. Dieser Weg ist der Achtfache Pfad des rechten Erkennens, rechten Entschließens, rechten Redens, rechten Handelns, rechten Broterwerbs, rechten Bemühens, der rechten Achtsamkeit und der rechten Versenkung. Aus Buddhas Lehre und Philosophie entwickelten sich zwei Hauptschulen: das Theravada oder Hinayana Südasiens (in Sri Lanka, Burma und Thailand) und das Mahayana Nordasiens (in China, Tibet, Korea und Japan).
Der Buddhismus kennt keinen Gott und leugnet die Existenz eines Ostbestehenden Selbst. Er beruft sich auf das Karma, die positiven ,der negativen Auswirkungen allen Handelns in diesem oder einem zukünftigen Leben und Ursache der Wiedergeburt. Wer dem Edlen Achtfachen Pfad folgt, durchbricht die Kette der endlosen karmischen Wiedergeburten und erlangt im Nirwana das höchste transzendente Bewußtsein.
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