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Advocatus Dei, advocatus Diaboli Im kanonischen Verfahren der Heilig-oder Seligsprechung nimmt die Ritenkongregation einen Scheinprozess vor, bei dem der Fürsprecher « Anwalt Gottes», der Vertreter der Gegengründe « Anwalt des Teufels » (eigentlich promotor fidei) genannt wird. Afrikanische Religionen Der riesige Kontinent Afrikas mit seinen zahlreichen voneinander unterschiedenen Völkern beherbergt eine Vielzahl von Religionen. In Schwarzafrika südlich der Sahara soll es zwischen 800 und 1200 Stämme geben. Jeder einzelne Stamm hat eine eigene Sprache, jedes Volk seine eigene soziale und politische Organisation, die mit einer je spezifischen Religionsform einhergeht. Dennoch kann man auf sich wiederholende Glaubensinhalte und -praktiken stoßen. Zu den weit verbreiteten Grundvorstellungen gehören Gottes- und Geisterglauben, die Hoffnung auf ein Fortleben nach dem Tod, Magie und Hexerei. Das Stammesgefühl ist auch unter den Bedingungen der modernen afrikanischen Staaten eine mächtige Kraft geblieben. Bei vielen Stämmen ist Gott der «Weise », der mit dem Himmel in Verbindung gebracht wird. «Er findet nirgendwo und nirgendwann ein Ende.» Als Schöpfer ist er selbst «von keinem anderen erschaffen, und niemand ist jenseits von ihm» (Kongo). Den Menschen gegenüber erweist er sich voller Güte und Mitleid; er wendet Unheil ab, spendet Regen und lässt Vieh und Felder fruchtbar werden. Bisweilen bringt er auch Unglück und Leiden über die Menschen. In der Regel aber werden Magie, Zauberei und Hexerei als Ursachen für Krankheiten und Leid angesehen. Gott hat die Menschen gemacht wie ein Töpfer, der Ton formt. Auch die Naturgesetze und die Sitten sind von ihm gestiftet. « Gott hört niemals auf, Dinge zu erschaffen » (Tiwivölker in Ghana). Zeichen seiner Fürsorge ist der Regen; deshalb heißt Gott bei vielen Völkern der « Regengeber » - der Regen ist sein Speichel. Viele sprechen ihn als «Vater » an: «Vater-Gott», « unser Vater », «Vater unserer Väter ». In einigen matriarchalischen Gesellschaften wird er auch als Mutter vorgestellt (Ovambo in Namibia), der ähnliche Eigenschaften wie einer göttlichen Vatergestalt anhaften. Die Menschen, die Gott als Vater oder Mutter ansprechen, sehen sich selbst als « Kinder Gottes », « Söhne Gottes » oder «Volk Gottes ».Durch die Darbringung von Weihegaben und Opfern wenden sich die Menschen an Gott und auch an die Geister und die Totenseelen, um so die gute Verbindung mit ihnen auszudrücken und zu gewährleisten. Geburt, Namengebung, Beschneidung, Hochzeit, Begräbnis und Ernte sind Anlässe für Opferungen. Als religiöse Mittler treten Priester auf, die regelrecht ausgebildet und eigens ernannt oder geweiht sind. Bei einigen Völkern gibt es auch Propheten, Seher und Orakelpriester sowie Wahrsager und Medizinmänner mit religiöser Funktion. Besonders wichtig sind die Regenmacher - die Zulu nennen sie «Hirten des Himmels »Die Totenseelen nehmen eine Mittelstellung zwischen Mensch, Gott und Geistern ein. Wenn jemand stirbt, wird er zur Totenseele, das heißt zu einem Geist, der nicht mehr im Körper wohnt. Viele afrikanische Völker glauben, dass das Jenseits in einer fernen Welt liege. Deshalb geben sie den Toten Nahrungsmittel und Waffen mit ins Grab. Die Verstorbenen bleiben mit den Lebenden weiterhin in Verbindung. Durch Trank- und Speiseopfer, Gebete und Riten drückt man seine Verbindung zu ihnen aus.Der ganze Lebensablauf mit seinen wichtigen Stadien von der Geburt bis zum Tod ist von religiösen Zeremonien begleitet. Zur Geburt begibt sich die Schwangere bisweilen in eigens gebaute Kreißhütten, ältere Frauen übernehmen die Rolle der Hebamme. Mutterkuchen und Nabelschnur werden sorgfältig behandelt, auf einen unbebauten Acker gelegt, mit Gras und Körnern bedeckt, in der Nähe des Hauses begraben oder in einer Kalebasse aufbewahrt. Ein anderes wichtiges Ereignis, das mit feierlichen Zeremonien begangen wird, ist der Akt der Namengebung. Die Namen der Kinder stammen von den Totenseelen und sind Ausdruck dafür, dass sich der Ahne in seinem Nachkommen verlebendigt. Durch « Pubertätsriten » werden die Jugendlichen in das Gemeinschaftsleben eingeführt und in geheimen Dingen unterwiesen; symbolisch erleben sie das Sterben, das Leben in der Geisterwelt und die Wiedergeburt. Die Ehe ist eine religiöse Verpflichtung. Der traditionellen Sozialstruktur ist die Praxis angepasst, dass ein Mann zwei oder mehrere Frauen heiraten kann. Je mehr Kinder er hat, umso stärker ist die Macht seiner Unsterblichkeit und das Prestige seiner Familie. |
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