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Voodoo, abgel. von vodun = »Fetisch«; eine Volksreligion mit starker Betonung des Dämonenglaubens und der Sexualmagie, die unter den Nachkommen der afrik. Sklaven in den USA, Mittel- und Südamerika verbreitet ist. Im Mittelpunkt steht die Verehrung der Schlange, und die wichtigsten magischen Praktiken sind der Verteidigungs- und der Angriffszauber. Wie in allen magischen Systemen spielt die Befragung der Toten eine wichtige Rolle, die von den Priestern (Hungan) und den Priesterinnen (Mambo) herbeigerufen werden. Der Einweihungsritus umfaßt zwei Hauptzeremonien: den Ritus der Sonne, in deren Mittelpunkt die Hauptgottheit Dangbe, die Schlange, steht. Der zweite Ritus richtet sich an Petro, der mit magischen Kräften ausgestattet ist. Ziel der meisten Riten ist es, Schutz für die Gemeinde gegen die Überfälle durch böse Geister zu erwirken. (Zombie)
Ursprünglich hieß diese Volksreligion »Vodun« und bezeichnete eine Klasse von Gottheiten. Sie wurde von westafrikanischen Sklaven im 16. Jahrhundert nach Haiti gebracht und breitete sich von dort aus im amerikanischen Raum aus. In Brasilien wird die Religion Macumba genannt, auf Hawaii heißt sie Huna. Heute besteht sie zu einem Teil aus schwarzer Magie, zu einem Teil aus Katholizismus und zu einem Teil aus Psychologie. Der Voodookult kennt eine Reihe von Göttern, die als ebenso allmächtig gelten, wie die Götter der griechischen Antike. Oberhaupt dieser Götterwelt ist Legba, der Mittler zwischen Menschen und Geistern. Zu den hohen Göttern, loa genannt, gehören der Schlangengott Dambella, der Männlichkeit und Macht verkörpert, Erzulie, die Göttin der Liebe, der Eifersucht und der Rachsucht, und Guede, der mit Hilfe finsterer Geister über die Geheimnisse des Todes und der Schadenszauberei wacht. Unter diesen mächtigen Gottheiten stehen niedere Götter, petro genannt. Darunter gibt es noch zahlreiche Geister. Wie bei anderen von der Magie geprägten Religionen ist für die Voodooanhänger die Welt nur eine Fassade, hinter der die mächtigen Geister wirken. Sie wohnen in Bäumen, und sie bestimmen über Krankheit und Tod, die keine Zufälle, sondern stets Anzeichen göttlicher Vergeltung sind. Kreuzwege sind Punkte, an denen sich Menschen und Geister begegnen können. Voodoozeremonien finden im houmfor, einem Tempel im Urwald, statt. Der Tempel besteht aus einem kleinen Gebäude, in dem Reliquien aufbewahrt werden, und einem angrenzenden Hof oder einer Lichtung, wo sich die Gläubigen versammeln. Der Hohepriester, als Mann wird er houngan, als Frau mambo genannt, beginnt die Zeremonie in dem offenen Raum mit Beschwörungen und Gebeten. Er zeichnet magische Symbole in den Sand, so genannte veves. Sie sind an einen bestimmten Gott (loa) gerichtet, den er herbeirufen will. Die Gläubigen beginnen zu singen und zu tanzen. Bei zunehmender Ekstase werden den Göttern Opfer dargebracht, meist Ziegen oder Hühner. Früher waren es auch Menschen.
Irgendwann in der Nacht wird der boa in einen oder mehrere Gläubige fahren. Die Besessenen winden sich in ekstatischen Zuckungen, sprechen mit einer seltsamen Stimme, die nicht die ihre ist. Sie stoßen unverständliche Laute aus und brechen später zusammen. Dies ist das Zeichen dafür, dass der loa der Bitte der Gläubigen entsprechen wird. Faszinierender und geheimnisvoller ist jedoch die dunkle Seite des Voodookultes. Es gibt hunderte von überprüften Fällen, in denen Menschen infolge eines Fluchs erkrankten und sterben. Der Glaube, man könne einem Gegner schaden, wenn man ein Ebenbild von ihm aus Wachs anfertigt und dies mit einer Nadel durchsticht, ist heute genauso lebendig wie vor hunderten von Jahren. Die Puppe scheint für den Täter eine Art Konzentrationspunkt darzustellen. Oft wissen die Opfer von dem Fluch gar nichts. Sie ahnen es aber, erkranken und meist kann sie kein Arzt heilen. Sie begehen quasi Selbstmord durch Autosuggestion, der durch panische Angst verursacht wird. bokos, Zauberer, können gegen Honorar beauftragt werden, einen Fluch zu verhängen. Die bokos gehören einer Voodoo Geheimgesellschaft an, der so genannten Roten Sekte. Sie befasst sich auch mit Ritualmorden, sowie angeblich mit Kannibalismus und schwarzer Magie.
Eine Untersuchung der amerikanischen Harvard Universität kam zu dem Ergebnis, dass man durchaus durch Angst sterben kann. Der durch die Angst ausgelöste Schock führt zum Kreislaufkollaps und zum Versagen wichtiger Organe durch Sauerstoffmangel. So wird mittels der Einbildungskraft eine bis zum Äußersten gesteigerte Todesangst erzeugt, die zum Tod führen kann. Die brokos verfügen auch über die Fähigkeit, kürzlich Verstorbene zu verfluchen, die dann zu Zombies werden, lebendigen Toten. Sie sind dazu verdammt, ihren Herren auf ewig als willenlose Sklaven zu dienen.
Reporter des ZDF berichteten 1993 über die Wirkung eines solchen Fluches. Das Opfer war ein Sohn, der seiner Familie Schande bereitet hatte. Der junge Mann wurde vergiftet, dann begraben. Nach einer Kultzeremonie holte man das Opfer aus dem Grab. Er war somit von den Toten auferstanden und willenloser Zombie, den der Zauberer als Sklaven behalten durfte.
Diese Zeremonie wird heute nur noch selten angewandt. Doch es gibt eine andere Art, zum Zombie zu werden. Die houngans (Priester) besitzen qualifizierte Kenntnisse über Gifte und giftige Pflanzen. Sie mixen ein Pulver aus dem Gift des Kugelfisches, Pflanzenextrakten und zerriebenen Teilen von Menschenknochen und Spinnen. Getrunken oder auf die Haut gerieben macht das Gift willenlos und verursacht den Verlust des Gedächtnisses. Der ehemalige Diktator Haitis, Duvalier, hat diese dunkle Seite des Voodoo gefördert und ausgenutzt. Auch heute ist Voodoo auf Haiti noch lebendig. Doch der Kult hat sich ausgebreitet. In den USA nutzen ihn auch weiße Bürger zum Wahrsagen Wahrsagen) und als Lebenshilfe. Doch es sind vor allem viele farbige Amerikaner, die mit und in der Geisterwelt des Voodoo leben. Nach Schätzungen der New Yorker Polizei gibt es allein in Brooklyn 30 heimliche Orte für Zeremonien und mehr als 100 praktizierende houngans und mambos. |
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