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Wahrsagen |
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Das Bemühen der Menschen, in die Zukunft zu sehen, ist seit Urzeiten in allen Kulturen verbreitet. Trotz verschiedener Methoden ist das Ziel bei allen gleich: verborgenes Wissen zu erwerben, um die Probleme des Lebens besser meistern zu können und damit auch Entscheidungen treffen zu können.
Könige befragten Orakel, ob kriegerische Feldzüge gelingen würden, Jäger und Fischer, wann und wo es die beste Beute geben würde, und Verliebte wollten immer wissen, ob die Liebe erwidert werde und ob und wann und an welchem Ort es am günstigsten wäre, sich zu erklären. (Prophezeiungen) 90 Prozent der Wahrsagungen sind Schwindel. Aber es gibt überzeugende Beispiele für zutreffende Voraussagen. Professor Dr. Hans Holzer vertritt die Theorie, dass bei authentischen Wahrsagungen »diese Ereignisse schon vor dem betreffenden Moment festgestanden haben.« Der Wissenschaftler ist der Meinung, dass ein »Universalgesetz diese Welt regiert und auch die benachbarte Welt, die für alle unsichtbar ist, nur nicht für den Parapsychologen.« Und weiter: »Für mich ist das Schicksal kein allmächtiges `Kismet’, sondern ein intelligentes, gerechtes System, in dem die Person weder Pfand noch Macht ist, sondern Partner.« Was die Person aus den Möglichkeiten, die die Wahrsagung eröffnet, mache, bestimme sein Schicksal. Der Dichter T. S. Eliot schreibt in seinem Gedicht: »Vergangene Zeit und gegenwärtige Zeit Sind vielleicht beide in der Zukunft gegenwärtig, Und die zukünftige Zeit in der vergangenen enthalten, Wenn alle Zeit ewig gegenwärtig ist, ist alle Zeit untilgbar, Was hätte sein können, ist eine Abstraktion. Wenn diese Theorien zutreffend sind, könnte das Wahrsagen funktionieren. Es würde es ermöglichen, eine Zukunft vorauszusehen, die in der Gegenwart bereits festgeschrieben ist. »Ich habe es doch geahnt ...« Diese Floskel hört man fast jeden Tag. Man hat den Eindruck, gefühlsmäßig schon vor einem Ereignis davor gewarnt worden zu sein – eine Art innerer Wahrsagung. Die Wahrsager und Wahrsagerinnen in Deutschland haben in ihren Kundenkarten die Adressen bedeutender Wirtschaftsbosse und berühmter Künstler. Wahrsagung ist für jene eine Hilfe, Entschlüsse zu fassen. Oft sind in den Informationen, die ihnen für eine Entscheidung zur Verfügung stehen, pro und contra gleichermaßen enthalten. Da man auf seine eigene Intuition nicht vertraut, überlässt man Wahrsagern die Entscheidung.
Diese Praxis ist uralt. Alexander der Große befragte vor jedem Feldzug das Orakel. Dem reichen König Krösus weissagte das Orakel die Zerstörung seines Königreichs Lydien. In China, wo Wahrsagen seit tausenden von Jahren seinen Platz hat, kam es 1976 zu spektakulären Fällen. Im Nordosten des Riesenreiches zerstörte ein Erdbeben die Industriestadt Tangshan. Offiziell wurde die Katastrophe verschwiegen. Trotzdem verbreitete sich die Nachricht über ganz China und wurde von Wahrsagern als böses Omen dafür gedeutet, dass der Tod von Mao Tse tung bevorstehe. Darüber hinaus wurden Tumulte und Aufruhr vorhergesagt. Die offizielle chinesische Presse verurteilte diese Weissagung als Ausdruck primitiven, antimarxistischen Aberglaubens.
Am 9. September des gleichen Jahres starb Mao Tse tung. Nach seinem Tod gab es Tumulte, Aufruhr und einen Kampf um seine Nachfolge. In Afrika ist das Wahrsagen ein Teil des Lebens. Den Wahrsagern werden übernatürliche Kräfte zugeschrieben, und man glaubt, dass sie Zugang zum Reich der Götter und Ahnen haben und »nichts vor ihnen verborgen bleibt«. In Amerika macht kaum jemand einen Hehl daraus, sich vom Wahrsager Zukunft und Schicksal weissagen zu lassen. Allerdings unterbindet die Polizei das Wahrsagen auf der Straße. 1970 verbreitete die Nachrichtenagentur UPI eine Meldung aus New York: »Mrs. Jean Fraser, 71, wurde nach ihrer Verhaftung wegen Wahrsagerei wieder entlassen, nachdem drei verlegene Polizeibeamtinnen bestätigt hatten, dass ihre Weissagungen völlig zutreffend seien. Mrs. Fraser liest aus Teeblättern die Vergangenheit und aus Karten die Zukunft.
Die Polizeibeamtin Kay Burford sagte, Mrs. Fraser habe ihr erklärt, sie komme aus einer dreiköpfigen Familie, sie werde im April heiraten, und das Hochzeitsdatum enthalte eine zwei. Die Polizistin gab zu, dass alles richtig sei. Sie werde am 28. April heiraten. Ihre beiden Kolleginnen Dorothy Ellis und Shirley Read erklärten ebenfalls, dass Mrs. Fraser auch ihnen nur richtige Voraussagen getroffen habe.. Natürlich taucht in diesem Fall die Frage auf, warum die Wahrsagerin ihr eigene Verhaftung nicht vorhergesehen hat. Wahrsagen wird auf vielerlei Arten betrieben. So war die Methode, die Zukunft aus den Eingeweiden von Tieren zu lesen, schon in Babylon üblich. Heute gibt es sie noch in vielen Teilen der Welt. Angeblich steht dann eine günstige Zukunft bevor, wenn die Eingeweide eines Huhnes in Ordnung sind. Flecken auf den Organen, auffällige Veränderungen und Schwellungen sollen schlechte Vorzeichen sein. Andere Hilfsmittel sind geworfene Knochen (deren Lage entscheidend ist), Kaffeesatz, Teeblätter, Muscheln und Würfel. Eine absonderliche Art des Wahrsagens gibt es im US Bundesstaat Louisiana. Ein rohes Ei wird zerbrochen und die Art und Weise, wie sich Dotter und Eiweiß voneinander trennen, soll über eine günstige oder ungünstige Zukunft entscheiden.
In unseren Breiten sind allerdings Kristallkugeln populärer. Sie sind das Hilfsmittel des Wahrsagers, auf das er seine geistigen Kräfte lenkt und damit seine Konzentrationsfähigkeit unterstützt. Den gleichen Effekt sollen ein Feuer, brennende Kerzen oder ein Blick in die Sonne erzielen.
In den Ländern rund um die Nordsee ist eine spezielle Art des Wahrsagens bekannt. Die Menschen sprechen dort vom Zweiten Gesicht. Es ist eine besondere Form der ASW, die lokal begrenzt ist. Es gibt sie in Lappland, Norwegen, Schottland, Westirland, Dänemark, in der Bretagne und im deutschen Friesland. In einem scheinbaren Wachzustand sehen die so genannten »Spökenkieker« zum Beispiel ein bestimmtes Haus in Flammen stehen. Meistens gibt es dann auch ein Feuer in dem Haus, wenn nicht durch besondere Vorsichtsmaßnahmen der Brand verhindert wird. »Spökenkieker« sehen auch Leichenzüge als Warnung vor dem Tod des Nachbarn. In den Gegenden, in denen dieses Zweite Gesicht als real akzeptiert wird, ist man sich auch einig, dass diese Gabe in einigen Familien vererbt wird.
Wahrsagen, Wahrsagung, umgangssprachlich für das Voraussagen des zukünftigen Schicksals mit oder ohne Psychischen Induktor (Handlinien, Spielkarten, Kristallkugel, Gebrauchsgegenstand der Ziel person usw.). Hellsehen; Kaffeesatz; Kartenlegen; Kristallsehen; Mantik; Orakel. |
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