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Leben nach dem Tod

 
       
  Leben nach dem Tod, im Spiritismus der Fortbestand der Persönlichkeit oder des Egos nach dem Tod. Nach Überzeugung der Spirititen erbringen Sancen den Beweis für ein Leben nach dem Tod, da bei diesen Sitzungen durch ein Medium, das als »Übermittlungskanal« dient, Kontakt mit den Toten aufgenommen wird.

Alle großen Religionen glauben an ein Leben nach dem Tode und die Wiedergeburt. Die Reinkarnation, zu Deutsch »Wiederfleischwerdung«, ist insbesondere im Hinduismus und Buddhismus ein wichtiges Element des Glaubens. Auch die frühen Christen glaubten daran, dass die Seele im Laufe aufeinander folgender Reinkarnationen gereinigt wird. Erst beim fünften ökumenischen Konzil in Konstantinopel im Jahr 553 entschied sich die Christenheit für eine andere Lösung, die lautete: Die Toten werden am Tag des jüngsten Gerichts auferstehen und sich mit Jesus Christus vereinigen.
Seit es Menschen gibt, geben sie den Toten auf ihrem letzten Weg alles mit, was sie in einem künftigen Leben benötigen. Einer der bedeutendsten Forscher in der westlichen Welt, der ausführliche Untersuchungen über Reinkarnationen angestellt hat, ist der Psychiater Professor Dr. Ian Stevenson von der Universität
Virginia. 1977 veröffentlichte das »Journal of Nervous and Mental Diseases«, eine der weltweit angesehensten Fachzeitschriften, zwei Untersuchungen Stevensons. Diese Studien sind aus zwei Gründen sehr bemerkenswert. Es geht bei Steven sons Fällen um kleine Kinder. Bei Zwei und Dreijährigen ist es praktisch ausgeschlossen, dass sie durch Film, Fernsehen oder Gerede von Freunden ein »früheres Leben« erfinden. Gleichzeitig fanden viele der Untersuchungen in Entwicklungsländern statt, wo die Informationen spärlich fließen. Stevenson führt seine Untersuchungen stets mit einer Gruppe von unabhängigen Wissenschaftlern durch. Die folgenden Fälle sind einige von über 2 000 Untersuchungen, von denen Stevenson über 400 mit dem Urteil »Reinkarnation ist sicher« abgeschlossen hat. 1964 erfuhr Stevenson von einem Fall im Libanon, in einem Dorf 15 Kilometer von der Hauptstadt Beirut entfernt. Ein kleiner Junge namens Imad war dort 1958 geboren worden. Das erste Wort, das er sprechen konnte, war »Jamileh«. Niemand hatte es ihm beigebracht, niemand wusste, dass dies der Name von Ibrahim Bourmazys Geliebter war, dessen Reinkarnation der kleine Imad zu sein schien. Der Vater ermahnte später seinen Sohn, das Märchenerzählen zu beenden. Doch Imad sprach ständig über Bourmazys Zuhause, den Wohnort und die Familienmitglieder. Der Vater kannte die Familie Bourmazy nicht. Als Professor Stevenson den nunmehr fünfjährigen Imad mit der Familie Bourmazy zusammenbrachte, erkannte der Kleine auf Anhieb sämtliche Familienmitglieder und nannte sie beim Namen. Stevenson befragte Imad im Beisein mehrerer Zeugen, darunter Wissenschaftler, nach seinen Kenntnissen über die Familie. Von 58 Fragen beantwortete er 54 richtig. Keine Frage wurde falsch beantwortet: Bezüglich der restlichen vier Fragen gab es lediglich Zweifel.
Professor Stevenson untersuchte mit seiner Mannschaft auch einen besonders interessanten Fall bei den Tlingit Indianern im US Bundesstaat Alaska. Die Eltern eines kleinen Jungen – beide Analphabeten – berichteten, dass ihr dreijähriger Sohn eine Sprache spreche, die sie nicht kannten. Wissenschaftler stellten fest, dass der Junge Sanskrit sprach, eine alte indische Sprache, die nur noch Wissenschaftler und ein paar tausend Inder sprechen. Noch überraschender war die Tatsache, dass der kleine Indianer auch komplizierte Texte in Sanskrit lesen und verstehen konnte. In Englisch konnte er keinen Buchstaben lesen. Während seiner weiteren Untersuchungen bei den Tlingit Indianern stieß Stevenson auf eine neue Variante der Reinkarnation: die Vorhersage einer Wiedergeburt. Der Tlingit Indianer William George, der vom Fischfang lebte, sagte zu seinem Sohn und seiner Schwiegertochter, wenn an dem Gerede von
der Wiedergeburt etwas dran sei, dann käme er zurück und er werde ihr Sohn. Er sagte auch: »Ihr werdet mich erkennen, weil ich die gleichen Muttermale haben werde, wie ich sie jetzt habe.«
Im August 1949 ertrank William George bei einem Fischzug. Bald darauf wurde seine Schwiegertochter schwanger. Das Kind hatte Muttermale, die denen des Großvaters ähnelten. Das Kind hatte auch charakteristische Züge des Großvaters. Wie er hinkte es leicht. Stevenson: »Es zeigte ein frühreifes Wissen über das Fischen und über Boote. Und es hatte Kenntnisse von Menschen und Orten, die nach Meinung der Familie weit über das hinausging, was es auf normale Art und Weise hätte erfahren können.«
William George hatte kurz vor seinem Tode seinem Schwiegersohn eine goldene Uhr gegeben. Als der kleine William, der auf den Namen des Großvaters getauft war, die Uhr erblickte, griff er spontan nach ihr und sagte: »Das ist meine Uhr! « Das Kind wusste sogar, was unter dem Sprungdeckel stand: »William George. 17. Januar 1947.« Am 21. April 1970 hatte Frau Dolores Jay aus Greenbush (US Bundesstaat Ohio) erstmals Visionen aus einem früheren Leben. Es begann, als ihr Mann, ein methodistischer Geistlicher, mittels einer Hypnosebehandlung versuchte, die Rückenschmerzen seiner Frau zu lindern. Nachts hörte er sie mit einer »sonderbaren, fremden Stimme« reden. In einer Sprache, die sich bei näherer Überprüfung als Deutsch herausstellte.
Frau Jay erinnerte sich plötzlich an ein Leben als Gretchen, Tochter von Hermann Gottlieb, Bürgermeister der deutschen Stadt Eberswalde. Die hinzugezogenen Wissenschaftler, darunter auch Ian Stevenson, waren von dem guten Deutsch beeindruckt, dass Frau Jay nur in Hypnose sprach – normalerweise war sie der Sprache nicht mächtig. Pastor Jay und seine Frau reisten nach Deutschland, um nach den Spuren des früheren Lebens zu suchen. Allerdings hatte es in Eberswalde nie einen Bürgermeister namens Hermann Gottlieb gegeben. Doch es wurden etliche Orts und Familiennamen gefunden, die »Gretchen« erwähnt hatte.
Viele Forscher halten die Reinkarnation für eine weit verbreitete menschliche Erfahrung, die allein schon deshalb nicht ignoriert werden sollte. Zu den immer wiederkehrenden Merkmalen gehört, dass Kinder im Alter von zwei bis vier Jahren ausdrücken können, was sie in einem früheren Leben empfunden haben. Häufig werden in diesem Zusammenhang »Wunderkinder« erwähnt, Kinder, die ungewöhnliche Gedächtnisleistungen oder komplizierte Berechnungen zustande bringen oder sich durch hohes musikalisches Talent oder außergewöhnliche sprachliche Gewandtheit auszeichnen.
Ein solches Wunderkind war Wolfgang Amadeus Mozart, der schon mit sechs Jahren ein Menuett für Klavier komponierte, und auch der französische Philosoph und Mathematiker Blaise Pascal, der mit 16 Jahren ein neues geometrisches System entwickelte. Von Platon an haben große Geister an die Reinkarnation geglaubt. Friedrich der Große sagte kurz vor seinem Tod: »Ich fühle nun, dass es mit meinem irdischen Leben bald aus sein wird. Da ich aber überzeugt bin, dass nichts, was einmal in der Natur existiert, wieder vernichtet werden kann, so weiß ich gewiss, dass der edlere Teil von mir darum nicht aufhören wird zu leben. Zwar werde ich wohl im künftigen Leben nicht König sein, aber desto besser: Ich werde doch ein tätiges Leben führen und noch dazu ein mit weniger Undank verknüpftes.« Goethe glaubte felsenfest an die Reinkarnation. In einem seiner Gedichte heißt es:
»Des Menschen Seele
Gleicht dem Wasser:
Vom Himmel kommt es,
Zum Himmel steigt es,
Und wieder nieder
Zur Erde muss es,
Ewig wechselnd.«
Goethe sagte auch: »Ich bin gewiss, wie Sie mich hier sehen schon tausendmal dagewesen zu sein, und hoffe wohl noch tausendmal wiederzukommen.« Der Dichter Heinrich von Kleist formulierte 1806 in einem Brief: »Komm, lass uns etwas Gutes tun und dabei sterben! Einen der Millionentode, die wir schon gestorben sind und noch sterben werden. Es ist, als ob wir aus einem Zimmer ins andere gehen.«
Vor dem Inquisitionsgericht am 2. Juli 1594 in Venedig wurde dem Philosophen und Dichter Giordano Bruno die Frage gestellt: »Glauben Sie, dass die Seelen unsterblich sind und von einem Körper zum anderen übergehen, wie uns berichtet wird, dass Sie es behauptet haben?« Der Schluss seiner Antwort lautet: »Ich habe philosophisch die Lehre behandelt und auch verteidigt, dass, da die Seele ohne den Körper bestehen und in einem Körper existieren kann, sie in derselben Weise, wie sie
in einem Körper sein kann, auch in einem anderen Körper sein und von einem Körper in einen anderen Körper übergehen kann, was, wenn es nicht wahr ist, doch wenigstens wahrscheinlich ist nach der Meinung des Pythagoras.« Eine schlaue Formulierung, schiebt Bruno die Beweislast doch wortreich auf den griechischen Philosophen und Mathematiker Pythagoras, der von der Seelenwanderung überzeugt war. In Tibet wird der geistige und politische Führer (Dalai Lama) ausschließlich durch Finden und Prüfen der Reinkarnation des verstorbenen Lamas bestimmt. Der Lama ist nach dem Glauben seiner Religion ebenso eine Reinkarnation, wie alle seine Vorgänger seit 1391. Bis die Wiedergeburt des verstorbenen Dalai Lamas gefunden wird, muss Tibet von einem Regenten provisorisch regiert werden.
Nachdem der 13. Dalai Lama gestorben war, setzte man ihn auf seinen Thron in einem pavillonartigen Heiligtum. Das Gesicht, das zunächst nach Süden gerichtet war, zeigte bald nach Norden. Außerdem war ein großer sternförmiger Pilz auf einem der hölzernen Pfeiler in der Nordostecke gewachsen. Diese beiden Omen wiesen darauf hin, dass der kleine Junge im Nordosten Tibets zu finden war. 1937 reiste der Regent mit großer Begleitung zum heiligen See Lhamo Latso, um dort eine Vision zu erleben. Nach langem Beten und Meditieren hatte er eine Vision von einem Kloster mit jadegrünen und goldenen Dächern und einem Haus mit türkisfarbenen Ziegeln. 1938, drei Jahre nach dem Tod des 13. Dalai Lamas, fand eine Gruppe von Priestern und Würdenträgern tatsächlich die grünen und goldenen Dächer des Klosters Kum bum. Und in dem nahegelegenen Dorf Taktser gab es ein Bauernhaus mit türkisfarbenen Ziegeln. In dem Haus lebte ein Ehepaar mit einem kleinen Jungen, der knapp drei Jahre alt war. Die weisen Männer besuchten die Familie, ohne zu sagen, worum es ging. Ein Mitglied der Gruppe, Losang Tsewang, gab sich als Regent aus, während der wahre Regent in Dienerkleidung im Hintergrund blieb. Nachdem die Gruppe das Haus betreten hatte, stürmte der Junge auf den verkleideten Regenten zu und wollte auf seinem Schoß sitzen. Um den Hals trug der Lama einen Rosenkranz, der dem 13. Dalai Lama gehört hatte. Der Junge schien den Rosenkranz wiederzuerkennen und wollte ihn unbedingt haben. Der Lama versprach ihm das, wenn er erriete, wer er sei. Darauf sagte der Junge: Er sei »Sera aga«, was in dem Dialekt des Dorfes »ein Lama von Sera« bedeutete.
Die Gruppe der Reisenden wollte am nächsten Morgen zurück nach Lhasa, der Junge drängte, er wolle mit. Die Abgeordneten kamen noch einmal zurück, um ihn eingehender zu prüfen. Sie beobachteten, wie das Kind unter vielen Rosenkränzen jene aussuchte, die dem verstorbenen Dalai Lama gehört hatten. Er erkannte auch eine Trommel und einen Gehstock wieder, die dem 13. Dalai Lama gehört hatten. Nach langem Abwägen war sich die Kommission schließlich einig, den 14. Dalai Lama gefunden zu haben. Der kleine Junge wurde 1939 nach Lhasa gebracht. Am 14. Tag des 1. Monats im Jahr des Eisernen Drachens (1940) wurde das Kind auf den Löwenthron gesetzt.
 
 

 

 

 
 
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