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Ägyptische Religion

 
       
  Ägyptische Religion Das ägyptische Reich soll um 3000 v. Chr. von einem König gegründet worden sein, der in der Überlieferung den Namen Menes trägt. Damals wurden eine Schrift entwickelt (Hieroglyphen, « heilige Kerben » : Bilderschrift, deren Entzifferung 1822 dem Franzosen Champollion gelang) und staatliche Strukturen entwickelt; die Kunst nahm einen beachtlichen Aufschwung. Nach ägyptischer Tradition teilt man die Geschichte Ägyptens in drei « Reiche » ein, das Alte Reich (2850-2200), eine Erste Zwischenzeit (2200-2050), das Mittlere Reich (2000-1780), die Zweite Zwischenzeit oder Hyksoszeit (1780 - 1570) und schließlich das Neue Reich (1570-1200). Die Zahl der Herrscher von Menes bis Alexander dem Großen ergibt 30 « Dynastien ». Nach der Frühzeit mit der 1. und 2. Dynastie wurden wahrscheinlich im Alten Reich der Kalender eingeführt und die ersten Pyramiden gebaut. Alle irdische Gewalt gipfelte im König, er galt als höchster Gott, später als Sohn des Sonnengottes. Im Neuen Reich (18.-21. Dynastie) war anfangs Theben die Residenz, wo der Reichsgott Amun (Amon) verehrt wurde. Man glaubte, dass er in Gestalt des Königs mit der Königin den neuen Pharao zeuge. Im Tal der Königsgräber bei Theben ließen sich die Pharaonen bestatten. Amenophis IV. (Echnaton) ging als Reformer der Religion in die Geschichte ein; er verlegte seine Residenz nach Amarna. Im 11. Jahrhundert gründete ein General den thebanischen Gottesstaat und machte sich selbst zum Hohen Priester des Amun. Später wurde die theokratische Herrschaft von Priesterfürstinnen, Verwandten des Königshauses, ausgeübt. Nach der persischen Vorherrschaft machte Alexander der Große Ägypten 332 v. Chr. zu einem Teil der hellenistischen Welt (- Hellenismus). Zu seiner Zeit wurde Alexandria gegründet, wo Alexanders Nachfolger, die Ptolemäer, residierten. Unter römischer Herrschaft (seit 30 v. Chr.) zerfiel die ägyptische Kultur. Die Ägypter nahmen früh das Christentum an. Nach 640 wurde Ägypten für den Islam erobert; nur eine kleine Minderheit blieb christlich (Koptische Kirche). Charakteristisch für das Pantheon (Götterhimmel) der ägyptischen Religion sind tierköpfige Menschengötter. Ihre Namen kennzeichnen in der Regel Wesen und Funktion des Gottes. Amun, der als Mensch, Gans oder Widder dargestellt wird, ist «der Verborgene», der unsichtbare Luftgott. Chons, « Durchwandler », heißt der Mondgott, der über den Himmel wandelt. Horus, «der Ferne », ist der falkengestaltige Himmelsgott; Neith, « die Schreckliche », ist die Kriegsgöttin, die mit einem Bogen auftritt; Thothmheißt der Götterbote, Isis verkörpert den Thronsitz. Drei weitere Hauptgottheiten sind Re, der Sonnengott, Ptah, der Bildner, und Osiris. Der Urgott gleicht den Kräften des Urchaos; aus ihm ist die Schöpfung hervorgegangen deshalb umgibt stets Chaos das Geschaffene. Am Anfang war alles ungestaltet: «Noch war der Himmel nicht entstanden, noch war die Erde nicht entstanden, noch waren der Erdboden und die Würmer nicht geschaffen an jenem Ort.» (Schöpfungsmythen) Das Ende der Welt wird dieser Ursprungssituation gleichen: « Die Erde wird als Urozean erscheinen, als Wasserflut wie in ihrem Anfangszustande.» Die ägyptischen Götter, die keineswegs immer hilfreich und freundlich sind, müssen unter Umständen bedroht, bekämpft oder sogar getötet werden. Dabei greifen die Menschen auf magische Praktiken zurück. In der ägyptischen Totenliteratur sind Drohungen und Flüche aufgeführt, mit denen man gegen die feindlichen Götter angehen kann. Die Ächtungstexte zeigen, dass man den Namen seiner Feinde auf Gefäße schrieb, die sodann in einem Akt magischer Tötung zerschlagen wurden. Die ägyptische Religion hat die Vorstellung eines im jenseitigen Totenreich stattfindenden Gerichts ausgebildet. Das Urteil über die Toten orientiert sich an sittlichen Normen. Der Jenseitskönig ist Osiris, sein Diener Anubis. Er wiegt das Herz, das Lebenszentrum des Menschen. Thoth zeichnet das Ergebnis der Überprüfung auf. Im Falle eines negativen Bescheides wird der Sünder vom «Totenfresser » vertilgt. Nach einem guten Ausgang des Gerichts geht der Tote als Gerechtfertigter zum Thron des Osiris. «Vertraue nicht auf die Länge der Jahre; die Totenrichter sehen die Lebenszeit als eine Stunde an. Wenn der Mensch übrig bleibt nach dem Sterben, so werden seine Taten im Haufen neben ihm liegen.»  
 

 

 

 
 
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