|
|
Koran, arab.: »Lesung«; die heilige Schrift des Islam, die die Offenbarungen Mohammeds enthält. Der K. besteht aus 114 Suren (Abschnitten), die aus unterschiedlichen Zeiten stammen. Jeder Sure ist mit einem Stichwort benannt (z. B. die Kuh, das Eisen, die Betrüger etc.). Die Suren aus der Frühzeit, bevor Mohammed nach Medina zog (622) stehen am Ende des K. Sie beschäftigen sich mit dem Jüngsten Gericht, den alten Göttern der Araber und den Gegnern Mohammeds. Die Suren der Spätzeit behandeln vornehmlich Rechtsfragen. Die Niederschrift dieser Offenbarungen geschah erst nach dem Tod Mohammeds. Deshalb bat der Nachfolger Mohammeds, Abu Bakr (Kalifat von 632-34), den Privatsekretär Mohammeds, Said Ibn Thabit, die verschiedenen kursierenden Überlieferungen zu ordnen. Erst der dritte Kalif, Othman (644-656), legte die endgültige Fassung fest und ließ alle abweichenden Lesarten verbrennen. Die islamische Theologie hat den Inhalt des K. in sechs Glaubensartikel zusammengefaßt: 1. Lehre von Allah, 2. von den Engeln, 3. von den Büchern, 4. von den Propheten 5. vom Gericht und 6. der Vorbestimmung.
Name des heiligen Buchs des Islam. Das Wort leitet sich von dem arabischen Wort für Lesung ab. Mohammed, der Gründer des Islam, soll den K. direkt durch den Erzengel Gabriel diktiert bekommen haben. Gegliedert ist er in 114 Kapitel (Suren). Er enthält die grundlegenden Lehren und Anweisungen, die für einen gläubigen Moslem bindend sind.
Koran (arabisch « Rezitation », « Lesung ») bildet die Grundlage des Islam. Für einen Moslem ist dieses Buch nicht nur Prophetenwort, sondern Wort Gottes. Allerdings ist das Gotteswort erst durch den Mund des Propheten Mohammed (Muhammad) den Menschen vernehmbar geworden. Die auf diese Weise zustande gekommene Schrift stellt eine Kopie des «Urkoran» dar, der im Himmel auf einer «wohl verwahrten Tafel » verborgen ist. Da Gott sein Wort in Arabisch geoffenbart hat, erscheint es einem strenggläubigen Muslim ausgeschlossen, den Koran in eine andere Sprache zu übersetzen. Im Inhalt, in der Anordnung seiner Verse und Buchstaben liegen die göttlichen Geheimnisse beschlossen; alle vergangenen und zukünftigen Probleme der Welt sind im Koran bereits gelöst. Die jetzige Anordnung der Texte ist keineswegs chronologisch. Vielmehr wurden diese unter dem Kalifen Othmän so angeordnet, dass die längsten am Anfang stehen und die kürzeren « Suren » (Kapitel) in absteigender Ordnung folgen. Deshalb finden sich die ältesten Gerichtsdrohungen am Ende des Korans. Einleitend steht ein kurzes Gebet, die Fatiha nebst einer Reihe kurzer Suren. Manchen Versen schreibt man besondere Kräfte zu, sie gelten als Schutz und Segen bringend. Die einzelnen Koranverse heißen auch ayat (« Zeichen »); denn Mohammed wies sie einem, der von ihm Wunder verlangte, als die rechten Wunderzeichen vor. Wenn neue Offenbarungen bereits notierte Suren überholten, blieben diese dennoch stehen; als Folge ergeben sich bisweilen Widersprüche. Es sind vor allem die späten Teile des Korans, die konkrete und praktische Befehle und Anordnungen für das tägliche Leben und für die staatliche Ordnung enthalten. Aus dem Studium dieser Texte entwickelten sich über die Jahrhunderte die arabische Grammatik und die Rhetorik. Da der Koran nicht übersetzt werden darf, sahen sich Perser, Türken, Inder, die den Islam annahmen, gezwungen, Arabisch zu lernen. So gelangte Sprachgut des Korans in Dichtung und Umgangssprache zahlreicher nicht arabischer Völker. Weil Gottes Wort schriftlich weitergegeben wird, ist die Schrift zum wichtigsten arabischen Kunstzweig geworden. So schön wie möglich soll der Koran geschrieben sein. Manche religiösen Formeln und Anrufungen werden kunstvoll in Tier- oder Pflanzenform dargestellt. Allerdings fehlt im Koran wie auch in der Moschee normalerweise jeglicher Bildschmuck. Deshalb ist die Ornamentik zur eigentlichen islamischen Kunstbetätigung geworden. Zentralmotiv ist dabei die Arabeske, eine Gabelblattranke, die ohne Ende weiterwächst. So wird dem Gläubigen symbolisch die Unendlichkeit und Unerschöpflichkeit Gottes vor Augen gestellt. Es gibt keinen Bereich des Lebens, der nicht im Koran geregelt wäre. Damit hängt es zusammen, dass sich eine ausgedehnte Kommentarwissenschaft entfaltet hat. Zunächst musste aus voneinander abweichenden Lesarten ein einziger Text philologisch rekonstruiert werden. Der erste Korankommentar stammt aus dem 9. Jahrhundert. Um ein « innerliches Verständnis » der Texte mühte sich die islamische Mystik. Der innere Sinn der Worte soll die Menschen stufenweise zur Einweihung führen. Als abschließende und endgültige Offenbarung muss der Koran alle wissenschaftlichen Erkenntnisse der Neuzeit enthalten. Wenn eine wissenschaftliche Neuerung mit dem Glauben unvereinbar erscheint, gilt es, den Koran und die Tradition neu zu befragen. Im Konfliktfall wird der heilige Text -allegorisch gedeutet, um Wissenschaft und Religion miteinander in Einklang zu bringen. Da der Koran letztlich doch nicht allen Erfordernissen des täglichen Lebens gerecht werden kann, hielten sich bereits die Gefährten und Nachfolger Mohammeds an die «Worte und Handlungen» des Propheten. Die «Gewohnheit des Propheten» (sunna) wurde selbst zu einer Auslegung des Korans. Man sammelte die Aussprüche Mohammeds und gab sie von Generation zu Generation weiter. Der Koran enthält auch einige Texte über Jesus von Nazareth. Die jungfräuliche Geburt des Stifters der christlichen Religion wird anerkannt. Allerdings gilt Jesus nicht als Sohn Gottes. Er ist lediglich der letzte große Prophet vor Mohammed. Der Islam versteht sich als konsequenter Monotheismus. Deshalb anerkennt man im Glaubensbekenntnis, der eigentlichen Säule der Religion, nur die Einheit Gottes und das Prophetenamt Mohammeds (nach Sure 2,285): «Ich glaube an Allah und seine Engel, seine Bücher und seine Gesandten, an den Jüngsten Tag, die Auferstehung nach dem Tod, die Vorherbestimmung seitens Allah die gute wie die schlimme , an das Gericht, die Waage, das Paradies und das Höllenfeuer das alles ist Wahrheit.»
Koran (Qur’an), die heilige Schrift der Moslems. Die Texte des Korans wurden Mohammed in einer Höhle bei Mekka vom Erzengel Dschibrill (Gabriel) offenbart, der sie gebündelt in Seidenumhüllungen mit kostbarem Edelsteinschmuck aus dem Paradies mitbrachte. Innerhalb der nächsten 23 Jahre wurden Mohammed noch weitere Offenbarungen zuteil. Er behielt 114 Suren oder Kapitel so im Gedächtnis, wie sie ihm übermittelt wurden, und schrieb sie dann auf. Ihre gegenwärtige Anordnung ist einem Konzil von Anhängern Mohammeds zu verdanken, das nach dessen Tod zusammentrat. Die Moslems fassen den Koran als Wort Gottes auf; manche glauben, der Original-Koran sei noch immer im Himmel, und Mohammed sei nur das Sprachrohr der göttlichen Offenbarungen gewesen.
|
|