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Maya-Religion |
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Maya-Religion Verbreitungsgebiet der Maya, deren Geschichte in ein « Altes Reich» (4. - 10. Jahrhundert) und ein «Neues Reich» (10. - 15. Jahrhundert) gegliedert wird, war der Süden des heutigen Mexiko mit der Halbinsel Yucatän, Guatemala, Belize und Nordwesthonduras. Während über das «Alte Reich » nur steinerne Zeugnisse Aufschluss geben, unterrichtet über die Maya-Kultur Yucatäns die « Chilam Balam » genannte Dokumentensammlung. Über die religiösen Vorstellungen des theokratisch verfassten Einheitsreiches, das die Maya-Stämme der Cakchiquel, Quiche und Zotzil im Hochland von Guatemala errichteten und das in der Mitte des 15. Jahrhunderts zerfiel, geben die « Annalen » der Cakchiquel und das « Popol Vuh » der Quiche Aufschluss. In der Religion der Maya stand an der Spitze des Götterpantheons der Schöpfergott Hunab, der unkörperlich gedachte « Einzige », von dem angenommen wurde, dass er in der obersten der von Gottheiten besetzten Himmelsschicht residiere. Sein Sohn Itzamnä galt als der eigentliche Begründer der Maya-Kultur, als Erfinder der Schrift und des Kalenders. Jede Berufsgruppe Priester, Ärzte, Zauberer, Jäger und Bienenzüchter -hatte ihren eigenen Standesgott, zu dessen Ehre bei Jahresbeginn ein Fest gefeiert wurde. Zu dieser Zeit musste alles Arbeitsgerät geweiht, die Tempel und Idole hergerichtet und erneuert werden. Die Maya-Gottheiten, eng mit der Natur verwoben, waren dualistisch konzipiert und besaßen, bezogen auf den Menschen, positive wie negative Seiten. Nie zeigten sie ihre wahre Gestalt. Ihr Wesen war zwiespältig, weil ja auch Leben und Tod dicht beieinander wohnen. Ein häufig anzutreffendes Symbol der Maya stellt einen Drachen mit zwei Köpfen dar; der eine ist lebendig, der andere tot. Vielleicht symbolisierte der Rachen des lebenden Kopfes das Tor des Himmels im Osten der Welt, aus dem die Himmelskörper emporsteigen, der des toten Kopfes das Tor im Westen, in dem die Himmelskörper verschwinden. Häufig werden Jaguar- und Fledermausdämonen abgebildet. Schädel und gekreuzte Knochen versinnbildlichen den Tod. Zu Ehren der Sonne wurde bei Frühlingsanfang ein Feueropfer zelebriert. Eine Stufenpyramide sollte der Sonne als Leiter dienen und ihr den Aufstieg zum Himmel ermöglichen. In das Opferfeuer wurden die Herzen gefangener Tiere geworfen, ehe man es mit Wasser löschte. Die Herzen sollten die Sonne ernähren, das Wasser die unter der Sonnenglut schmachtende Natur laben. Besondere Verehrung genossen die dem Adel angehörigen Priester, die der Schrift und des Kalenders kundig waren und die deshalb das Schicksal beeinflussen konnten. Um die heiligen Zeiten zu bestimmen und eine sichere Grundlage für die Kultfeste zu haben, hatten die Priester einen Ritualkalender von 260 Tagen und einem Sonnenjahr mit 360 sowie fünf zusätzlichen (Unheil bringenden) Tagen aufgestellt. Außerdem kannten sie ein Mondhalbjahr von 177 und ein Venusjahr von 584 Tagen. Ins Paradies zu gelangen, war nur privilegierten Menschen beschieden, die Mehrzahl endete in der Unterwelt (mitnal). Meist wurden die Verstorbenen in der Erde bestattet; entsprechend ihrer sozialen Stellung bedachte man sie mit Grabbeigaben. Menschenopferungen sind angeblich schon in früher (« klassischer » ) Zeit, in größerem Ausmaß im Spätreich vollzogen worden. Mit der Darbringung von Blut wollte man den Göttern helfen, die kosmische Ordnung aufrechtzuerhalten ohne Opfer würden sie nicht überleben. Unter dem Einfluss der Tolteken soll der Opferkult der Maya zu regelrechten Massenschlächtereien ausgeartet sein. Die Maya nahmen (ähnlich wie die Azteken) mehrere Weltalter an, die jeweils durch eine Sintflut vernichtet wurden. Am Ende der Tage wird das «Krokodil vom Hause des Tropfens» (der Himmelsdrache) zusammen mit dem Todesgott und den Göttern der Unterwelt die « Insel » (d. h. die Welt) vernichten. Sonne und Mond werden auf ihr Antlitz fallen, und die Erde wird in Flammen aufgehen. (Apokalyptik) |
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