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Lykanthropie

 
       
  Lykanthropie (vom griechischen lykos, »der Wolf«, und anthropos, »der Mensch«), unter Anhängern des Hexenwesens und der Zauberei verbreiteter Glaube, daß der Mensch sich in einen Wolf verwandeln kann. Der Wolf galt in der europäischen Überlieferung, die zahlreiche Werwolf-Legenden kennt, als das wildeste Raubtier, und der Zauberer, der sich in einen Wolf verwandeln konnte, verkörperte in sich die Kraft und den Schrecken, der von diesem Tier ausging. Der Begriff bezeichnet im weiteren Sinne auch die magische Handlung, durch die ein Mensch sich in ein wildes Tier verwandelt, zum Beispiel in eine Hyäne oder einen Tiger. So gibt es die Vorstellung von »Leopardenmenschen« in verschiedenen Gebieten Afrikas und im Kongo Geschichten von einem »Schakalmenschen«. Einige der LykanthropieLegenden könnten das Ergebnis psychedelischer Drogen-Erfahrungen sein. Man nimmt heute an, daß halluzinogene Hexentränke für die Geschichten von Hexen, die auf einem Besen durch die Lüfte zum Sabbat fliegen, verantwortlich sind. Parallel dazu glauben viele Schamanen, von denen einige auch psychedelische Sakramente zu sich nehmen, daß sie sich verwandeln und die Gestalt ihres Machttieres annehmen können. auch Halluzination und Schamanismus.

Lykanthropie [griech. Wolfsmenschtum], der Glaube, Menschen könnten sich in bestimmte Raubtiere verwandeln. Lykanthrop bezeichnet nicht nur den Werwolf [wer von lat. vir; Mann], sondern entsprechend den lokalen Traditionen den Werbären [altnordisch berserk; »Bärenhäuter«], oder im außereurop. Bereich Wertiger, Werleoparden usw. Die Verwandlung gilt als reversibel. Die Interpretationen des Phänomens reichen von »krassem Aberglauben« über rein ps. Deutungen bis zu pps. fundierten Interpretationen. Hierher gehören Traumbilder und Visionen mit ASWlementen, die den Erlebnisträger sich selbst in Tiergestalt sehen lassen, aber auch das mentalsuggestive Beeinflussen von Tieren (»magische Faszination«): Der Wille eines Menschen besetzt gleichsam das Tier (Beispiele bei Bozzano 21975). Solche Deutungen schließen wahrscheinlich schon PKlemente ein; eindeutig psychokinetisch wäre das ebenfalls behauptete Phänomen, bestimmten Menschen gelänge es, Materialisationen von Raubtieren agieren zu lassen; eine Form von ASW läge vor, wenn Menschen mentalsuggestiv andere durch Tierphantome attackieren könnten Alp). Ein psychokinetisches Phänomen eigener Art bildete die allerdings von nur sehr wenigen Forschern für möglich gehaltene tatsächliche Verwandlung (in einer abgeschwächten Form: die Seelenexkursion in Tiergestalt). In den Umkreis der L. gehören auch die zahlreichen, der klassischen Psychiatrie bekannten Beispiele vermeintlicher Wölfe, Katzen, Hunde usw. Oesterreich (1921) teilt den Fall eines jap. Mädchens mit, das, von einem Fuchs besessen, die Verhaltensweisen eines Fuchses zeigte. Der Glaube an eine mögliche Verwandlung in Vögel (Raben, Schwanenjungfrauen) wird nicht den L.-Vorstellungen zugerechnet; davon nochmals abzusetzen ist die Vorstellung vom Seelenvogel (die Seele eines Verstorbenen lebt als Vogel weiter); z. B. das »Herrgottsvögelchen« (ein hessischer Volksglaube) oder die Tauben als die Seelentiere von Aschenbrödels Mutter. Das MA. nahm das Problem der Tierverwandlung sehr ernst: So untersuchte z. B. Augustinus die Frage, ob die Verwandlung eines Mannes in einen Esel, die der röm. Schriftsteller Apulejus (um 125 n. Chr.) beschreibt, überhaupt möglich sein könnte. Im 15. und i6. Jh. wurde die L. monographisch bearbeitet; man betrachtete sie als eine Form der Teufelsbesessenheit: Nach dem Malleus maleficarum ist der Werwolf kein wirkliches Tier, auch kein verwandelter Mensch, sondern ein Trugbild des Teufels. Thomas von Aquin sah in den Werwölfen dämonenerzeugte Scheinwesen; eine tatsächliche Verwandlung hielt er für unvereinbar mit den göttlichen Naturgesetzen. Die Religionsethnologie sieht in der L. eine in psychopathologische Bereiche dringende Zerfallserscheinung der alten Wolfsmythologie. Der Pps. bleibt die Aufgabe zu untersuchen, welche paranormalen Elemente sich in ihr evtl. manifestieren. Zoanthropie.
 
 

 

 

 
 
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