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Lamaismus

 
       
  Lamaismus, tib. Form des Buddhismus, dessen Grundlage der Vajrayana-Buddhismus (Diamant fahrzeug) bildet. Um den Einfluß der einheimischen Bon-Religion, die aus einer Mischung von Animismus und Schamanismus bestand und in der drei Arten von Göttern verehrt wurden, zu brechen, wurde der Buddhismus im 8. Jh. n. Chr. zur Staatsreligion erhoben. Als eigentlicher Gründer des L. gilt Padmasambhava, der im 9. Jh. nach Tibet kam. Der L. hat eine wechselhafte Geschichte und wurde zeitweise wieder durch die alte Bon-Religion abgelöst. Der eigentliche Sieg des Buddhismus begann mit Atisa Dipankara, der die Sekte Kadampa gründete. Von der Bon-Religion unterschied er sich durch die Ablehnung der Magie. Zuvor war schon von den Anhängern Padmasambhavas die Sekte. Nyingmapa gegründet worden. Die zweitälteste Schule war Kagyü. 1355 entstand unter Tsongkhapa die Sekte der Gelbmützen (Gelugpa), die den Einfluß der Bon-Religion zurückdrängen und die buddh. Elemente verstärken wollte. Kennzeichnend für den L. sind die Götterbilder, Amulette, Gebetsmühlen und Reliquien, die im täglichen Kult eine wichtige Rolle spielen. Eine wichtige Rolle unter den zahlreichen Göttern des L. spielen Avalokitevara und die weibliche Göttin Tara, von der 21 Gestalten bekannt sind. Die heiligen Schriften des L. sind um 1300 n. Chr. von dem tib. Historiker Buton im Kandschur und Tandschur gesammelt worden. Religiöser Führer des L. ist der PanchenLama, während der Dalai-Lama für die weltlichen Belange verantwortlich ist.

Lamaismus (von lama, «religiöser Lehrer ») nennt man die Ausprägung des Buddhismus in Tibet (tibetischer Buddhismus), das seit dem 17. Jahrhundert theokratisch regiert wurde. Die Einführung dieser Religion soll im 7. Jahrhundert n. Chr. durch indische Tantra-Buddhisten erfolgt, im 8. Jahrhundert vor allem durch den indischen Missionar Padmasambhava vertieft worden sein, dem es gelang, tibetische Tradition und indischen Buddhismus miteinander zu verbinden. Seit dem 15. Jahrhundert gab es in Tibet verschiedene Schulrichtungen, die sich etwa in der Gewichtung der Meditation, der Schriftgelehrsamkeit und des zölibatären Lebens sowie durch Berufung auf eigene heilige Schriften voneinander unterschieden. Der Lamaismus ist eine ausgesprochene Mönchsreligion. Die Klöster, Orte kultischer Betätigung auch der Laien, bildeten Zentren des wirtschaftlichen Lebens. Das lamaistische Pantheon ist von unzähligen Göttern, auch Göttinnen, bevölkert, an deren Spitze eine Götterdreiheit steht. Der erste Dalai LamaMönch ») gründete im 15. Jahrhundert die Gelugpa-Schule (tibetisch, « die Tugendhaften»). Neben dem Dalai Lama, der der weltlichen Regierung zugekehrt war, stellte der Panchen Lama (sanskrit-tibetisch, «großer Gelehrter » ) das geistliche Haupt des Lamaismus dar. Die Rivalität zwischen beiden führte zu politischen Spannungen und Verwicklungen, zumal sich Ersterer an Indien-England, Letzterer an China anlehnte. Nach der Annektierung Tibets durch China (1951) emigrierte der Dalai Lama nach Indien; über eine Million Tibeter wurden getötet, fast alle Sakralbauten von der chinesischen Volksbefreiungsarmee zerstört und die Mönche in Arbeitslager und Gefängnisse verbannt. Der gegenwärtige 14. Dalai Lama, der auch in Europa Beachtung und Anerkennung gefunden hat, setzte sich für demokratische und soziale Reformen seines Landes ein und verkündete 1963 vom indischen Exil aus eine provisorische Verfassung. Der Lamaismus ist auch unter Mongolen und Chinesen weit verbreitet. In Indien und Nepal gibt es heute über 300 tibetische Klöster mit mehr als 15 000 Mönchen und Nonnen.
 
 

 

 

 
 
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