|
|
Abraham ist der Name des ersten altisraelitischen Patriarchen; ursprünglich hieß er « Abram » (vielleicht in der Bedeutung von « mein Vater, der Schutzgott, ist erhaben » ; 1. Mose 11, 26). Er ist zum Stammvater der drei monotheistischen Weltreligionen geworden: des Judentums, des - Christentums und des Islam. Nach der Darstellung des Alten Testaments hat Abrahams Glaube Ursprung und Grundlage der von Moses gestifteten Religion Israels gebildet (2. Mose 3, 6). Das Neue Testament nimmt die alttestamentliche Abraham-Tradition auf, interpretiert sie jedoch im Sinne des Christentums neu. Im Blick auf die Gestalt Abrahams unterstreicht zum Beispiel der Verfasser des Jakobusbriefes seine Überzeugung, dass sich rechter Glaube auch im Handeln bewähren müsse (Jak. 2, 20 ff.). Nach der Darstellung des Paulus gelten die Verheißungen, die Abraham zuteil wurden, auch anderen Völkern - vorausgesetzt, sie nehmen den christlichen Glauben an (Röm. 4, 17 ff.; 9, 30 -10, 21). Im Koran erscheint «Ibrahim » als eine der wichtigsten prophetischen Gestalten; er steht mit dem «geheiligten Haus Gottes », der Kaaba, in Verbindung und betet für Mekka und für die Anhänger des Propheten Mohammed zu Allah. Die alttestamentliche Abraham-Tradition und die Erzählungen von den übrigen «Vätern» (1. Mose 12 -50) sind auf die Zeit und Umwelt des 2. Jahrtausends v. Chr. bezogen. Die Heimat des Abraham-Clans - halb nomadische Kleinviehzüchter, die sich mit ihren Herden langsam fortbewegten, dabei in Zelten lebten und immer wieder versuchten im Kulturland sesshaft zu werden - war wohl die Gegend von Harran (Nordmesopotamien zwischen Tigris und Euphrat, auch « Aram der beiden Ströme» genannt, 1. Mose 22, 4; anders 1. Mose 11, 28). Nach biblischer Darstellung zogen sie von dort nach Kanaan und sogar bis nach Ägypten (1. Mose 12). Anscheinend haben die Patriarchen «Vätergötter » als Kultstifter verehrt, die nicht im Himmel lokalisiert und auch nicht an ein Heiligtum gebunden waren. Diese Götter hatten sich den Vätern offenbart und ihnen dabei Verheißungen zuteil werden lassen. Als göttliche « Hirten » zogen die Gottheiten nun mit ihren Clans umher, um diese zu be- schützen. Züge des Gottesbildes der Väterzeit sind der israelitischen Religion erhalten geblieben (siehe z. B. Ps. 23). Als sich die verschiedenen Stämme zusammenfanden und Israel als Volk entstand, über das als einziger der Gott Jahwe herrschte, wurden die Überlieferungen der einzelnen Clans so umgebildet, dass sie in einen gesamtisraelitischen Rahmen passten und zum Gemeingut des Volkes werden konnten. Auf diese Weise wurden die Väter einer einzigen Familiengeschichte zugeordnet - Abraham erscheint seither als Vater Ismaels und Isaaks. |
|