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Es gab viele unüberhörbare Warnungen hinsichtlich der IIluminaten-Tätigkeit in Amerika. Am 19. Juli 1798 wies David Pappen, der Präsident der Harvard-Universität, in seiner Rede vor der Abschlußklasse betont auf den verderblichen Einfluß des Illuminatenordens hin. Eine ähnliche Warnung sprach der Präsident der Yale-Universität, Timothy Dwight, aus.
Im selben Jahr sandte George Washington einen Brief an G. W. Snyder, in dem er schrieb: »Es ist nicht meine Absicht zu bezweifeln, daß die Doktrin der Illuminaten und die Prinzipien des Jakobinertums in den Vereinigten Staaten keine Verbreitung gefunden haben. Es gibt im Gegenteil niemanden, der darüber glücklicher ist als ich.
Ich wollte vielmehr meine Überzeugung zum Ausdruck bringen, daß die Freimaurer in diesem Lande in Form von Gesellschaften die teuflichen Lehrsätze nicht zu verbreiten versuchten. Daß einzelne von ihnen das vielleicht getan haben, ohne daß der Gründer beziehungsweise die Einrichtungen, die in den Vereinigten Staaten demokratische Gesellschaften gründen sollten, dieses Ziel hatten und tatsächlich das Volk von der Regierung entfremden wollten, ist zu offensichtlich, als daß man es bestreiten könnte.«
Daß Washington über die Bedrohung der Vereinigten Staaten seitens der Illuminaten ernstlich besorgt war, kommt in seiner Abschiedsrede vom 19. September 1796 sehr deutlich zum Ausdruck. Diesem Dokument gebührt nach der Verfassung der zweite Platz in der nationalen Bedeutung.
Washington äußerte seinen Herzenswunsch, daß »der Himmel Ihnen weiterhin die vorzüglichsten Zeichen seiner Gnade spenden möge« und »daß die freie Verfassung, das Werk Ihrer Hände, heilig gehalten werde: daß jede Abteilung der Regierung und Verwaltung mit Weisheit und Tugend geprägt werden mögen«. Dann erklärte er, ihn treibe die Vorahnung einer heraufziehenden Gefahr dazu, »Ihnen zum ernsten Nachsinnen und häufigen Überdenken einige Gedanken mitzuteilen, die langer Reflexion und sorgfältiger Beobachtung entsprungen sind und die mir für den Fortbestand Ihres Glücks als eines Volkes überaus wichtig erscheinen.
Da leicht vorherzusehen ist, daß von verschiedenen Quellen, aus verschiedenen Richtungen viel Mühe auf gewandt, viel List in Anschlag gebracht werden wird, um Ihr Uberzeugtsein von dieser Wahrheit ins Wanken zu bringen; da dies die Stelle Ihrer politischen Festung ist, die die inneren wie die äußeren Feinde am häufigsten und aktivsten (wenn auch oft versteckt und hinterhältig) angreifen werden, ist es unendlich bedeutsam, daß Sie den unermeßlichen Wert, den Ihre nationale Einheit für Ihr kollektives und individuelles Wohlbefinden hat, richtig beurteilen.
Jede Obstruktion der Ausübung von Gesetzen, alle Kombinationen und Vereinigungen, die - mit noch so plausibel erscheinenden Gründen - in Wahrheit die reguläre Planung und Arbeit der verfassungsmäßigen Autoritäten lenken, kontrollieren, bekämpfen oder zu etwas Heiligem erheben wollen, sind für dieses grundlegende Prinzip zerstörerisch und todbringend.« Washington weiter: »Von solchen Kombinationen und Vereinigungen muß angenommen werden, daß sie im Lauf der Zeiten und Geschehnisse machtvolle Werkzeuge werden, mit denen schlaue, ehrgeizige und skrupellose Menschen die Macht des Volkes untergraben und ihrerseits die Zügel der Regierung übernehmen können, um dann die Werkzeuge, die ihnen zu ungerechter Herrschaft verhalfen, zu vernichten.
Eine ihrer Methoden könnte die Änderung der Verfassung sein, wodurch unserem System die Kraft entzogen würde. So könnte, was nicht zu überwältigen ist, unterminiert werden. Das Mißtrauen eines freien Volkes sollte ständig wach sein, denn Geschichte und Erfahrung haben bewiesen, daß ausländische Beeinflussung der verderblichste Feind einer republikanischen Regierung ist.
Die vorrangige Verhaltensregel im Umgang mit fremden Nationen ist: Ausweitung unserer Handelsbeziehungen mit geringstmöglicher politischer Verbindung. Soweit wir bereits Verpflichtungen eingegangen sind, sollen sie in bestem Vertrauen erfüllt werden. Dann aber laßt uns damit aufhören.
Warum sollen wir auf die Vorteile unserer besonderen Situation verzichten? Warum uns selbst aufgeben, um auf fremden Boden stehen zu können? Warum - indem wir unser Schicksal mit dem irgendeines Teils von Europa verknüpfen - unseren Frieden und Wohlstand von europäischen Interessen, europäischer Intrige beeinflussen lassen? Es ist eine rechtmäßige Politik, uns auf kein permanentes Bündnis mit irgendeiner fremden Macht einzulassen.« 120 Jahre lang bildete dieses Dokument die Grundlage der amerikanischen Außenpolitik; das Ergebnis war ein Wohlstand, der in der Geschichte keine Parallelen hat. |
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