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Totenbuch, tibetisches, tib.: Bardo thödo4 ein Werk des tib. Tantrismus, das den Zwischenzustand zwischen Tod und Wiedergeburt beschreibt. Verfasser ist Padmasambhava (8. Jh. n. Chr.), der auf Einladung des Königs Tibet besuchte und dort die Nyingma-pa-Schule gründete. Das T T, das als Grundlage den Hatha-Yoga hat, beschreibt, wie man in den dem Tod folgenden Zwischenstadien die Erleuchtung erlangen kann. Sobald sich der aus fünf Elementen (Holz, Feuer, Erde, Eisen, Wasser) bestehende Körper aufgelöst hat, ist das Bewußtsein von allen materiellen Bindungen befreit. Voraussetzung für eine Erlösung ist, daß es den Körper durch das Brahma-Tor (Scheitel-Chakra, Ajna) verlassen hat. Alle weiteren Erfahrungen hängen vom Karma und den letzten Gedanken beim Sterben ab. Wenn die Seele den Weg durch die darunter liegenden Chakren wählt, muß sie am Ende des Bardo-Zustandes mit einer niederen Wiedergeburt rechnen.
Totenbuch, ägyptisches, Ägypt.: Pert em hru = »Weiterkommen bei Tage«; enthält Beschreibungen, was der Seele (Ba) nach dem Tod widerfährt. Voraussetzung für ein Weiterleben der Seele ist die Mumifizierung des Leichnams. Durch das Ritual der Mundöffnung wird erreicht, daß der Tote die Weisheiten des Totenbuches auch im Jenseits nutzen kann. Im Land der Toten herrscht Osiris, vor dessen Totengericht jede Seele treten muß. Nachdem die Seele geschworen hat, kein Unrecht getan zu haben, wird das Herz, das bei der Mumifizierung als einziges Organ im Körper blieb, von Anubis, dem Gehilfen des Osiris, auf eine Waage gelegt und mit einer Feder gewogen. Wenn sie im Gleichgewicht bleibt, kann die Seele in die zwölf Regionen der Unterwelt eingehen. Ansonsten wird sie von einem Ungeheuer verschlungen. Die Reise in die Unterwelt Duat findet nur nachts statt und setzt die Kenntnis der magischen Sprüche des Totenbuches voraus, um durch die zwölf Pforten zu gelangen.
Totenbuch, ein Werk, das Zustände nach dem Tode beschreibt und Unterweisungen zum Geleit der abgeschiedenen Seele durch die Stadien von Himmel und Hölle gibt. Außerdem werden Gottheiten geschildert, mit denen auf der visionären Fahrt nach dem Tode eine Begegnung zu erwarten steht. Bekannteste Totenbuch-Beispiele sind das Ägyptische und das Tibetische Totenbuch ( auch Bardo). Bekannte Texte sind ferner das im Ägyptischen Totenbuch enthaltene Amduat sowie das Buch der Tore und das Äthiopische Totenbuch (Lefefa Sedek), das christliches und gnostisches Gedankengut in sich vereint.
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