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Palladino, Eusapia (1854 1918) |
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Die Italienerin war das wahrscheinlich am gründlichsten untersuchte Medium aller Zeiten. Die Gruppen von Wissenschaftlern aus vielen Ländern, die die paranormalen Kräfte der Bauerntochter überprüften, bestätigten ihr außergewöhnliche Fähigkeiten – obwohl sie manchmal mogelte. Schon ihre Entdeckung geschah auf bemerkenswerte Weise. 1872 nahm der italienische Parapsychologe L. Damiani in London an einer Seance teil, bei dem ein Geist mit Namen John King erschien und über ein starkes Medium berichtete, das in Neapel lebe. Es handele sich um die Reinkarnation seiner Tochter Katie King. Dann gab der Geist die vollständige Adresse des Hauses in Neapel an, wo man das Medium finden könne. Damiani reiste nach Neapel, fand Eusapia Palladino und half ihr, ihre geheimnisvollen Kräfte zu entwickeln. Sie setzte die Fachwelt bald in Erstaunen. Der Psychologe Dr. Ercole Chiaia war einer der ersten Wissenschaftler, der ihre Fähigkeiten testete. Er beschrieb die Kräfte der Palladino so: »An ihren Sitz gefesselt zieht sie die Möbelstücke um sich herum an, sie lässt sie in die Luft steigen und sie in wellenförmigen Bewegungen wieder nach unten sinken, als ob sie ihrem Willen gehorchten. Sie klopft oder pocht dabei in einem bestimmten Rhythmus an die Wände, die Decke und auf den Fußboden. Diese Frau erhebt sich auch selbst in die Luft – ganz gleich, wie sie festgebunden ist. Wider alle Schwerkraft schwebt sie ruhig in der Luft. Sie spielt Musikinstrumente, ohne sie zu berühren, als wären sie vom Atem unsichtbarer Geister in Klang gesetzt worden. Wie viele Beine und Arme hat sie? Wir wissen es nicht. Während ihre Gliedmaßen von skeptischen Zuschauern festgehalten werden, sehen wir, wie andere Glieder erscheinen, ohne dass man weiß, woher sie kommen und wem sie gehorchen.« Dr. Chiaia sandte einen Brief an den italienischen Psychiater und Kriminologen Cesare Lombroso, der sich öffentlich über Geistererscheinungen und paranormale Kräfte lustig machte, und lud ihn zu einer Séance mit der Palladino ein.
Widerwillig folgte Lombroso der Einladung. Doch dieses Erlebnis beeindruckte ihn so, dass er in den nächsten Jahren zahlreiche Experimente unter kontrollierten Bedingungen veranlasste. Zu den vielen Ereignissen, bei denen Lombroso Zeuge war, zählte auch eine Séance, bei der die Palladino auf einem Stuhl sitzend schwebte. Er schrieb darüber: »Es passierte zweimal. Die Palladino, die nahe an einer Seite des Tisches saß, schwebte unter Stöhnen mit dem Stuhl, auf dem sie saß, in die Höhe, senkte sich, immer noch auf dem Stuhl sitzend, auf die Tischplatte herab und kehrte dann in die Ausgangsstellung zurück.« Der skeptische Kriminologe Lombroso wurde ein glühender Anhänger der Palladino und schrieb Bücher über sie. Er kam zu der Überzeugung, dass die Geister der Toten wirklich für die medialen Phänomene verantwortlich sind. Im Jahr 1882 veranstaltete eine Gruppe von Wissenschaftlern, die als Mailänder Kommission bekannt wurde, 17 Seancen mit dem Medium. In ihrem Abschlussbericht steht unter anderem: »Wir können nicht aufzählen, wie oft aus dem Nichts eine Hand erschien, die wir auch berühren konnten. Es genügt wohl, wenn wir sagen, dass ein Zweifeln nicht länger angebracht ist. Wir sahen und berührten wirklich mitten im Raum eine menschliche Hand, während zu gleicher Zeit der Körper und die Arme des Mediums sichtbar blieben und ihre Hände von den links und rechts von ihr Sitzenden festgehalten wurden.«
Die Palladino wurde durch die ständigen Tests und Untersuchungen so überstrapaziert, dass ihr an manchen Tagen ihre übersinnnlichen Fähigkeiten nicht zur Verfügung standen. Um ihre Bewunderer nicht zu enttäuschen, griff sie dann zu simplen Tricks, die sofort auffielen und ihrem Ruf schadeten. Das passierte ihr ausgerechnet bei der renommierten »Society for Psychical Research«, die sie als Betrügerin bezeichnete. Zwei Jahre später untersuchte die Gesellschaft Eusapia Palladino ein zweites Mal und diesmal war die Gruppe, zu der auch die vormaligen Skeptiker gehörten, restlos überzeugt.
Nach elf Sitzungen schrieb Professor Everad Feilding: »Ich bin restlos davon überzeugt, dass unsere Beobachtungen richtig sind. Ich erkenne es als ein nennenswertes Geheimnis des Lebens an, dass ich Hände und Köpfe gesehen habe, die hinter einem Vorhang hervorkamen, und dass ich in dem leeren Raum hinter dem Vorhang von lebendigen Fingern ergriffen wurde. Ich habe diese außergewöhnliche Frau gesehen, die vor dem Vorhang saß, festgehalten an Händen und Füßen, ich und meine Kollegen konnten sie sehen, unbeweglich, abgesehen von der gelegentlichen Anspannung eines Gliedes, während irgendeine Kraft immer wieder meine Hand drückte, und das alles außerhalb der Reichweite Eusapia Palladinos.«
Eusapia Palladino hat nie abgestritten, dass sie zuweilen mogelte. Sie sagte, es könne aber auch vorkommen, dass sie in Trance sogar vom Willen der Skeptiker unter den Zuschauern gezwungen werden könne, Tricks anzuwenden.
Alle Bedenken zerstreuten schließlich der britische Physiker Sir Oliver Lodge und der französische Physiologieprofessor Richet, die Eusapia unter strengsten Kontrollen zahlreichen Tests unterzogen. Sie bezeugten Eusapia Fähigkeit, Klopfgeräusche zu produzieren, Tische in die Luft zu heben, Gegenstände tanzen zu lassen, Lichter, Hände und Anderes zu materialisieren, eindeutig. Bis heute sind Eusapia Palladino und ihre Fähigkeiten ein ungelöstes Rätsel geblieben. |
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