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Freimaurerei, abgel. von engl.: frei- masonry, eine esot. Vereinigung von unterschiedlichen Strömungen und Richtungen, die in der 2. Hälfte des 18. Jh. einer der bedeutendsten Geheimbünde Europas war. In ihren Ursprüngen geht sie auf die mittelalterl. Maurer und Steinmetze zurück, die in Gilden und Zünften zusammengeschlossen waren. Noch heute erinnern die Bräuche der E, die Rituale und die dabei benutzten Geräte wie Winkelmaß, Zirkel, Hammer, Kelle, Schurz und Loge (ursprüngl. Bauhütte) an diese Herkunft. Sie sonderten sich gegenüber anderen Handwerkern ab, hüteten ihr Fachwissen und hatten Statuten, in denen ihre Pflichten und Privilegien festgehalten waren. Sie erfanden Paßworte und besondere Handgriffe, um sich einander zu erkennen zu geben. Während auf dem Kontinent das Zunftwesen der Maurer und Steinmetze immer mehr verschwand, blieb es in England und Schottland erhalten. Hier wurde auch der Begr. »Freemansonry« geprägt, denn die »Freemasons« befaßten sich mit der Bearbeitung von »freestone«, einem feinkörnigen Sand- und Kalkstein. Allmählich wurden in diese Gilden auch Nichthandwerker aufgenommen, und aus der operativen E entwickelte sich die symbolische E Die Geschichte der E beginnt im Jahre 1717 mit dem Zusammenschluß von vier Logen von London und Westminster zu einer Großloge. Die Rechte und Pflichten sind von dem presbyterianischen Geistlichen James Anderson in einem noch heute gültigen Konstitutionenbuch zusammengefaßt worden. Die erste Loge (Absalom L.) entstand 1737. Neben dem Gradsystem von Lehrling, Geselle und Meister (Johannisfreimaurerei) haben sich auch Hochgradsysteme entwickelt.
Esoterischer Bund, zu dem nur Männer zugelassen werden. Es gibt viele Theorien über den Ursprung der F. Die geläufigste ist die, daß sie aus den mittelalterlichen Dombauhütten entstand daher stammen auch die bekannten Symbole der F.: der Schurz, das Winkelmaß und der Zirkel. Jede Kathedrale galt als ein Abbild des himmlischen Jerusalems. Darum mußten die Menschen, die an ihnen arbeiteten, neben einem sehr guten Wissen über Baustatik und Architektur auch ein tiefes religiöses Verständnis haben. Da das Wissen über die Baukunst nur mündlich weitergegeben wurde, war es nötig, sich vor „Werksspionage" zu schützen. Aus diesem Grund entwickelten die Handwerker ein System von Paßworten und Zeichen, um so festzustellen, ob jemand wirklich zu ihnen gehörte oder nur Ideen und Pläne stehlen wollte. Das ist angeblich die Ursache dafür, daß es zu jedem Grad der E ein Paßwort und ein Zeichen gibt, das man während der Einweihung erhält und das geheim ist. Da die Steinmetze und die anderen am Dombau beteiligten Handwerker keiner Zunft angehörten, waren sie „freie Maurer". Im Laufe der Jahrhunderte geriet das eigentliche Handwerk immer mehr in den Hintergrund, und die Freimaurer beschäftigten sich zunehmend mit religiösen und humanistischen Fragen. Es wurde nicht mehr an einem konkreten Tempel oder Dom gebaut, sondern das „Bauen" wurde übertragen auf die Schaffung einer neuen Gesellschaft, in der Aufklärung, Toleranz und Humanität herrschen und alle Menschen sich in einem gemeinsamen Bund zusammenfinden. Wann genau sich der Übergang von der praktischen Maurerei zur sogenannten „spekulativen Maurerei" abspielte, ist nicht klar. Sicher ist nur, daß sich im Jahre 1717 in England die erste Großloge bildete, in Deutschland im Jahre 1737 in Hamburg. Um diesen „Tempel" bauen zu können, brauchte man geeignete „Steine". Als diese „Steine" verstehen sich die Freimaurer. Durch moralische, sittliche, ethische und religiöse Arbeit an sich selbst sollen sie zu passenden Steinen werden. Dieser Prozeß wird in der F. als „Arbeit am rauhen Stein" bezeichnet, wobei sie ihren Mitgliedern Hilfe leistet. Dies geschieht vor allem durch ein System aufeinanderfolgender Einweihungen, in denen der Kandidat mit einem bestimmten Symbol- und Lehrsystern vertraut gemacht wird, das ihm bei seiner inneren Vervollkommnung helfen soll. Die Einweihungen sind geheim. Esoterik spielt insofern eine Rolle, als die Beschäftigung mit ihr als eines der Mittel zur Selbstverwirklichung und Selbstfindung gesehen wird. Manches auf diesem Gebiet stammt bei den Freimaurern von den –* Rosenkreutzern. Sicherlich ist die F. im Laufe der Jahre zunehmend zu einer Institution heruntergekommen, die ihren Mitgliedern gesellschaftliche und geschäftliche Vorteile bringt, aber sie verfügt immer noch über Mitglieder, die sich für die Ziele der F. einsetzen. In der F. gibt es verschiedene Orden oder Gruppen, die sich inhaltlich und strukturell unterscheiden. Den örtlichen Zusammenschluß von Freimaurern nennt man Loge, diese schließen sich dann zur Großloge zusammen. Da es mehrere Freimaurersysteme gibt, existiert auch je nach Orden eine unterschiedliche Anzahl von Graden. Neben der angeblich klassischen F., die über drei Grade verfügt Lehrling, Geselle, Meister (Johannisgrade) -, gibt es auch noch die Hochgradsysteme, dessen bekanntestes wohl der Alte und Angenommene Schottische Ritus ist, der dreiunddreißig Grade hat. Bekannte deutsche Freimaurer waren: Friedrich der Große, die Dichter Klopstock und Goethe, der Philosoph Fichte und der Komponist Wolfgang Amadeus Mozart. In jüngster Zeit ist hier der österreichische Schauspieler Karl Heinz Böhm zu nennen, der vor allem in den letzten Jahren durch sein Engagement für die Hungergebiete in Äthiopien bekannt wurde.
Freimaurerei, ein Männer-Mysterienbund humanitären Charakters, für den Außenstehenden (»Profanen«) wegen seiner traditionel
len Rituale und Exklusivität geheimnisvoll wirkend. Er wurde sowohl von autoritären Regimen als auch in früherer Zeit von der katholischen Kirche angefeindet. Vorstufen reichen auf jeden Fall bis zu den Dombauhütten des Mittelalters zurück, woher die meisten Symbole (Winkelmaß, Zirkel, Hammer, Schurz) stammen. Einflüsse des Rosenkreuzertums auf die »spekulative Maurerei«, die später das »operative Werkmaurertum« ablöste, sind ebenfalls nachweisbar (Comenius). Die erste Großloge konstituierte sich 1717 in London. Heute umfaßt der Bund weltweit etwa 9 Millionen Mitglieder.
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