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Aix-en-Provence-Nonnen |
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Aix-en-Provence-Nonnen, ein klassisches Beispiel für den hysterischen, tragischen Hexenwahn Frankreichs zu Anfang des 17. Jahrhunderts. Von den Ereignissen in Aix-en-Provence waren besonders zwei Frauen betroffen: Schwester Madeleine de Demandolx de la Palud und Schwester Louise Capeau, die einem kleinen vornehmen Ursulinenkloster in Aix angehörten. Madeleine, die im Alter von zwölf Jahren in das Kloster eingetreten war, bekam in dieser Umgebung schwere Depressionen und wurde nach Hause in ihre Heimatstadt Marseille zurückgeschickt. Dort munterte sie ein humorvoller, recht sorgloser Freund der Familie, Pater Louis Gaufridi, wieder auf, in den sie sich dann verliebte. Das Verhältnis mit dem älteren Mann –Gaufridi war 34 – wurde von der Oberin des Marseilleser UrsulinenKonvents mißbilligt und Madeleine als Novizin in dieses Kloster aufgenommen. Hier beichtete sie, mit Gaufridi intim geworden zu sein; daraufhin schickte die Äbtissin des Klosters, Mutter Catherine, die junge Novizin zurück nach Aix, zweifellos in der Absicht, sie von ihrem Liebhaber zu entfernen. Madeleine litt bald danach unter schweren Schüttelanfällen und schlimmen Krämpfen und hatte Teufelsgesichte. Die Hysterie griff schnell auf fünf weitere Nonnen des Klosters über, und eine Mitschwester, Louise Capeau, versuchte gar, Madeleine an visionärer Kraft noch zu übertrumpfen. Jetzt schaltete sich der Großinquisitor Sebastian Michaelis in den Fall ein und ließ die beiden jungen Frauen zum Königlichen Konvent von St. Maximin vor einen Exorzisten bringen. Die Visionen von bösen Geistern hielten jedoch an; Louise behauptete, von drei Teufeln besessen zu sein, und beschuldigte Madeleine, mit Beelzebub, Asmodi, Ashtaroth und Tausenden anderer böser Geister im Bunde zu sein. Später wurde Pater Gaufridi gerufen, um einen Austreibungsversuch zu machen. Madeleine verhöhnte ihn mit dämonischen Flüchen und Beschimpfungen; er blieb aber vorerst unbehelligt, bis der Hexenwahn vollends ausbrach. Als nämlich Madeleine weiterhin Erscheinungen hatte und phantastische Geschichten von Sodomie und Hexensabbaten erzählte, wurde Gaufridi eingehender von der Inquisition verhört. Im April des Jahres 1611 wurde er schließlich der Magie und Zauberei für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Seine Hinrichtung war extrem barbarisch: Er wurde gedemütigt, gefoltert und zuletzt verbrannt. Sein Hinscheiden bewirkte bei Madeleine einen jähen Umschwung: Sie schien bereits am darauffolgenden Tag nicht mehr von bösen Geistern besessen zu sein. Louise Capeau hingegen hatte weiterhin Gesichte von Hexen und Teufeln; von ähnlichen Wahnvorstellungen wurde auch aus dem St.-Claire-Konvent in Lille berichtet. 1642 wurde Madeleine erneut der Hexerei beschuldigt. Dieses Mal wurde sie noch freigesprochen, aber bei einem neuerlichen Angriff auf sie zehn Jahre später fand man Hexenmale an ihrem Körper. Sie kam ins Gefängnis und verbrachte den Rest ihres Lebens in Gefangenschaft. |
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