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Kollektives Unbewußtes

 
       
  Kollektives Unbewußtes, Begriff des Psychologen C. G. Jung, nach dessen Auffassung gewisse Urbilder im Unbewußten nicht individuellen, sondern »kollektiven« Ursprungs sind – symbolischer Ausdruck der sich ständig wiederholenden Erfahrungen der Menschheit. Jung war der Meinung, diese überindividuellen Bilder seien zumeist religiösen Inhalts und hätten nahezu weltweit Geltung. Beispiel wäre der Sonnenmythos, wie ihn zahllose Legenden von Sonnengöttern belegen, so die Verehrung des Apollo in Griechenland, des Osiris in Ägypten und des Ormuzd im alten Persien.

Siehe auch: Jung, C. G.

Kollektives Unbewußtes, Bezeichnung Jungs für ein hypothetisches psychisches Feld, das die Archetypen und Instinkte enthält und die Grundlage der Entwicklung der menschlichen Seele bildet. Jung unterschied im menschlichen Unterbewußten 2 Bereiche — einen der persönlichen Komplexe und den, vergleichbar strukturierten, allgemeinmenschlichen des K. U. Dieser Teil des Unbewußten ist eine allen Menschen — normalen und geisteskranken — aller Zeiten und Kulturen gemeinsame Geistesebene, die die Mythen schafft und durch die so jedes Individuum teil an Mythologie schlechthin hat; er ist kein Anhängsel »archaischer Reste« (Freud), »sondern die lebendige schöpferische Matrix all unserer seelischen unbewußten und bewußten Funktionen, die eigentliche Strukturform (das Pattern) unseres psychischen Menschseins« . Was das K. U. eigtl. ist, läßt sich nicht sagen; es ist bewußtseinstranszendent. Jung teilt selbst einen Fall mit (GW VIII:175), der sich paranormal deuten ließe: Ein Paranoiker gab ihm in detaillierten Bildern eine merkwürdige Erklärung über den Ursprung des Winds aus der Sonne. Später las Jung in einem damals noch nicht publizierten Werk einen zum Mithras-Kult gehörenden Text, der eben diese Vorstellungen enthielt. Die Pps. kann durch Kombination von Präkognition (bei Jung) und Telepathie (zwischen dem Patienten und Jung) oder durch Hellsehen (Patient und ungedrucktes, aber vorhandenes Werk), den Fall zu erklären versuchen; Jung lehnte eine solche Deutung ab. Das K. U., das den im Text überlieferten Mythos produzierte, ist Teil der Psyche des Patienten, also kann diese Vorstellung jederzeit in ihm aufsteigen. —» Moser stellte dem Jungschen K. U., das sie das »archaische« nennt, ein sog. »telepathisches« gegenüber: ein überpersönliches Gemeinschafts-Unbewußtes, »Produkt und gemeinschaftlicher Besitz der Menschheit,,; einen Teil dieses telepathischen Unbewußten sah sie im von ihr sog. »Zirkel-Unbewußten«, wie es sich gelegentlich zwischen Sanceteilnehmern auszubilden und durch das Medium zu ar,- tikulieren scheint. Das Konzept eines überindividuell Psychischen findet sich bereits in der Antike (da bildet die Platonische Ideenlehre seine höchste Ausformung), in außereurop. Kulturen und in neuerer Zeit z. B. bei Eduard v. Hartmann.
 
 

 

 

 
 
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