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James, William |
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James, William (1842-1910), amerikanischer Psychologe und Philosoph, dessen Schriften über Religion und mystisches Erleben die Human-Potential-Bewegung stark beeinflußt haben. James war nicht viel an solchen Begriffen wie »Gott« oder »absoluter Wahrheit« gelegen; ihm kam es vielmehr auf das persönliche Wachstum und die Selbstverwirklichung an, zu der die mystische oder transzendente Erfahrung nach seiner Ansicht hinleiten konnte. Er betrachtete das kosmische Bewußtsein als Kontinuum, »in das die verschiedenen Geistesstadien hineintauchen wie in ein Urmeer oder Reservoir«. James trug 1884 zur Gründung der amerikanischen Society for Psychical Research bei und war ein Pionier in der Erforschung psychedelischer Drogen. Er experimentierte mit Lachgas, das seiner Meinung nach den Zugang zu mystischen Bewußtseinszuständen eröffnete. »Der Grundton der Erfahrung«, schrieb er, »war das ungeheuer aufregende Gefühl einer intensiven metaphysischen Erleuchtung.« Jamens führte auch Versuche mit der Sensitiven Leonore Piper durch und stellte fest, daß sie eine »noch nicht erklärbare Kraft« besitze. Er kam zu der Überzeugung, bei Spuk, Phantasmen und Trance-Erlebnissen handle es sich im Grunde um natürliche Phänomene, die früher oder später wissenschaftlich erklärt werden könnten. Verschiedene Bücher stammen aus seiner Feder, darunter Der Pragmatismus. Ein neuer Name für alte Denkmethoden (1977) und Die Vielfalt religiöser Erfahrung (1979).
(1842-1910), amerikanischer Philosoph und Psychologe, Bruder des Romanciers Henry James. Nach J. sind Philosophien ein Ausdruck des persönlichen Charakters und Temperaments eines Menschen. Sie sind Hilfsmittel, die den Menschen bei der Lösung ihrer Probleme beistehen und sollten daher in bezug auf ihre praktischen Konsequenzen für das menschliche Leben beurteilt werden. Die herrschende Wahrheit sei dann wahr, wenn sie praktische Auswirkungen auf das menschliche Leben habe. Seine Bücher „The Will to Belief" (Der Wille zu glauben, 1897) und „The Varieties of Religious Experiences" 1902 (Die Vielfalt religiöser Erfahrungen 1979), haben viele Esoteriker und Okkultisten beeinflußt. In seinen Büchern untersucht J. die Frage des Glaubens in bezug auf die Fälle, in denen kein direkter Beweis für den Glauben eines Menschen vorhanden ist. Er gelangt dabei zu der Schlußfolgerung, daß religiöse Gebote bei den Gläubigen eigene Wahrheiten schaffen und bei ihnen religiöse Erfahrungen hervorrufen können, weil sie es „wollen". Den Glauben an Gott definiert einer der Hauptvertreter der philosophischen Schule des Pragmatismus gemäß dieser Theorie: Der Glaube an Gott wird beim Gläubigen dadurch gerechtfertigt, daß er seine Erfahrungen positiv beeinflußt.
James, William (1842-1910), amer. Philosoph und Psychologe; Begründer des Pragmatismus, einer philos. Lehre, die den Menschen ausschließlich als handelndes Wesen versteht. Zur selben Zeit wie Wundt, nämlich 1875, führte J. das ps. Laboratorium ein. Seine Principles of Psychology, 1890 (dt. 1909), beeinflußten die Ps. bis heute: Zwar gilt seine physiologische Lerntheorie als überholt, doch sein Konzept vom Bewußtseinsstrom (stream of consciousness), das die Seele als Bewußtseinsprozeß versteht, hat auf die moderne Lit. (»innerer Monolog»), auf Philos. und Ps. gleichermaßen gewirkt. Mit seiner Schrift über Die religiöse Erfahrung in ihrer Mannigfaltigkeit (dt. 1907) begründete er eine moderne Religionsps. Im Paranormalen sah J. ein »unklassifizierbares Residuum» der menschlichen Erfahrung und reklamierte es als wiss. Arbeitsgebiet; er war Mitbegründer der A.S.P.R., 1894/95 Präsident der S.P.R. und lieferte der Pps. wertvolle theoretisch-philos. Modelle (z. B. zur Frage der Unsterblichkeit), vor allem das Konstrukt eines kosmischen Bewußtseins. Außerdem widmete er sich Detailuntersuchungen, besonders an Mrs. —> Piper: »Will man das Gesetz, daß alle Krähen schwarz sind, stürzen, muß man nicht zu zeigen versuchen, daß keine Krähe es ist, es genügt, eine weiße Krähe vorzuweisen. Meine weiße Krähe ist Mrs. Piper.« |
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