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Gravitationsrätsel |
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Es gibt allein 230 katholische Heilige, denen man die Fähigkeit zur Überwindung der Schwerkraft zuschreibt. Es soll Menschen gegeben haben, die vor wissenschaftlichen Kapazitäten und gekrönten Häuptern einfach abhoben und zur Decke schwebten, als gebe es keine Erdanziehungskraft.
Vielleicht ist Schweben einfacher, als man es sich vorstellt. Die Gäste des Seidenfabrikanten Ward Cheney in Hartford (US Bundesstaat Connecticut) hatten im August 1852 diesen Eindruck. Der Fabrikant hatte die bessere Gesellschaft zu einer spiritistischen Sitzung geladen, wie es damals üblich war. Ein Medium, der neunzehnjährige Daniel Dunglas Home sollte dabei behilflich sein. Nun geschah etwas, das die Gäste noch nie gesehen hatten und dem Medium auch noch nicht passiert war: Er schwebte unfreiwillig über dem Boden. Dieses Ereignis wurde von einem ernst zu nehmenden Reporter, F. L. Burr, Herausgeber der »Hartford Times«, miterlebt, der darüber berichtete: »Plötzlich, für alle überraschend, erhob sich Home in die Luft. Ich hielt gerade seine Hand und berührte seine Füße, die sich etwa 30 Zentimeter vom Boden entfernt befanden. Er zitterte am ganzen Körper und war gepackt von widerstreitenden Gefühlen der Freude und der Angst, die sich in seinem Gesicht ausdrückten. Immer wieder erhob er sich unfreiwillig vom Boden. Beim dritten Mal schwebte er bis an die Decke, die er mit Händen und Füßen leicht berührte.«
Nach und nach lernte Home, »bewusst« zu schweben. Er vollführte das Kunststück vor Tausenden von Menschen, darunter berühmte Persönlichkeiten und Skeptiker, die er ebenfalls von seinen Fähigkeiten überzeugte: Kaiser Napoleon III., Mark Twain, Thackeray, Ruskin, Rosetti und Bulwer Lytton. Mit der Zeit war er nicht nur fähig zu fliegen, er konnte auch Gegenstände fliegen lassen. So schwebten schwere Möbel durch den Raum, häufig sogar ein Konzertflügel. Die Vorführungen erstreckten sich über einen Zeitraum von insgesamt 40 Jahren. Sie fanden meist bei Tageslicht und freier Einsicht für jedermann statt.
Einer der bedeutendsten Wissenschaftler der damaligen Zeit, Wilham Crookes, der Präsident der Englischen Gesellschaft für wissenschaftlichen Fortschritt, schrieb im »Quarterly Journal of Science«: »Diese Phänomene, die ich hier bestätigen kann, sind so außergewöhnlich und den fest verwurzelten Prinzipien des wissenschaftlich Möglichen – wozu auch die Allgegenwart und Unveränderlichkeit der Schwerkraft gehören – so entgegengesetzt, dass selbst jetzt, wenn ich mir die Ereignisse, die ich gesehen habe, ins Gedächtnis zurückrufe, in meinem Gehirn ein Widerstreit herrscht zwischen der Vernunft, die mir sagt, dass es wissenschaftlich unmöglich ist, und dem Bewusstsein, dass meine Sinne, weder die Augen, noch die Hände, falsche Zeugen sein können.«
Schwerelosigkeit wurde zu allen Zeiten beobachtet. Auch bei dem zwölfjährigen Henry Jones aus Shepton Mallet in Westengland, der im Jahre 1657 als »verhext« galt, weil er schweben konnte. Er konnte eine zehn Meter hohe Mauer überfliegen. Zu den 230 Heiligen, die fliegen konnten, gehörte auch die heilige Theresia von Avila. In ihrer Autobiographie berichtet sie darüber: »Als ich mich dagegen wehren wollte, schien mir, als würde mich eine
Marco Polo (1254 1324) erwähnt in seinen Reisebeschreibungen über Asien einen »Fliegenden Zauberer« starke Kraft unter meinen Füßen hochheben ... Ich bekenne, dass ich, vor allem beim ersten Mal, sehr große Angst bekam. Es ist ein seltsames Gefühl (jedoch angenehm, wenn man sich nicht dagegen wehrt), wenn man sieht, dass der Körper sich von der Erde erhebt, obwohl der Wille ihn nach unten ziehen möchte ... Ich muss sagen, nachdem die Verzückung vorüber war, schien mein Körper oft so leicht zu sein, als wäre alle Schwere daraus entwichen. «
Auch Joseph von Copertino (16031663 ), der als schwachsinniger Bauernjunge seine Jugend mit Selbstkasteiungen verbrachte, wurde nicht zuletzt wegen seiner Flugkünste heilig gesprochen. Mit 22 Jahren hatten ihn die Franziskaner aufgenommen. Er flog vor Freude auf die Spitze eines Baumes. Von den Gelehrten seiner Zeit wurden mehr als 70 Flüge bezeugt. Persönlichkeiten wie Prinzessin Maria von Savoyen und König Johann II. Kasimir von Polen bezeugten die Flugwunder unter Eid. Die Wissenschaft steht diesen Gravitationsrätseln ratlos gegenüber. Es gibt zwei Theorien: Eine außergewöhnliche Kontrolle über den Körper oder eine zeitweilige Störung der Anziehungskraft der Erde.
Für die erste Theorie spricht unter anderem, dass Vielflieger Home auch imstande war, glühend heiße Kohlen in die Hände zu nehmen, ohne sich dabei zu verbrennen. Feuerfestigkeit) |
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