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G. für die Gemeinde gibt es erst seit der Reformation; vorher kannte man nur lateinische Liederbücher für Chöre oder Agenden für den Priester, in denen liturgische Gesänge zusammengestellt waren. Martin Luther (1483-1546) gab 1524 ein Büchlein mit ca. 30 deutschsprachigen Kirchenliedern heraus, die meisten von ihm selbst gedichtet, z. T. nach lateinischen Vorlagen. 1533 folgten der >Genfer Psalter< des Schweizer Reformators Johannes Calvin (1509-64), 1545 in Leipzig die >Geistlichen Lieder, Hauptaufgabe dieser Gesänge war es, den Menschen die neu entdeckte Botschaft von der Rechtfertigung durch Jesus Christus verständlich zu machen und einzuprägen. Die Melodien waren schlicht, nicht selten dem Volkslied entlehnt. Im Gottesdienst wurden sie von der Gemeinde als Antwort auf das Evangelium oder die Predigt gesungen. Im 17. Jh. wurde das Lied zunehmend zur persönlichen Glaubensaussage des einzelnen: Die Lieder Paul Gerhardts (1607-76) und Johann Heermanns (1585-1647) sind überwiegend in der Ich-Form geschrieben. Diese Entwicklung erreichte im Pietismus ihren Höhepunkt (Philipp Jakob Spener, 1635-1705; August Hermann Francke, 1663-1727; Gottfried Arnold, 1666-1714; >Neues geistreiches G.zersungenDeutsche Evangelische G.< herausgegeben, auf das auch das heutige >Evangelische Kirchengesangbuch< (EKG) aufbaut. Gegenwärtig werden, vor allem von jüngeren Menschen, viele Lieder des G. als schwer verständlich und zu einseitig auf die >Seele< ausgerichtet kritisiert. Auch überfordert der große Tonumfang der Melodien z. T. heutige Stimmen. Deshalb sind in jüngster Zeit viele neue Lieder mit schlichten, aber rhythmischen Melodien entstanden. Mögen die meisten von ihnen auch nur aktuellen Wert haben, so erfüllen sie doch den wichtigen Zweck, Christen zum Bekenntnis ihres Glaubens einzuladen. Da das G. neben der Bibel das verbreitetste Glaubensbuch ist, hat man in seinen Anhang häufig nicht nur Informationen über die Autoren aufgenommen, sondern auch Gebete für den täglichen Gebrauch oder für besondere Anlässe (z. B. Geburt, Krancheit, Tod), eine Anweisung für die Nottaufe und Hilfen zum Verständnis des Gottesdienstes; lutherische G. enthalten außerdem den >Kleinen Katechismus< und eine Anleitung zur Beichte. K. v. M.–) Gottesdienst; Kirchenmusik; Spiritual; EKG |
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