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1. Bereits der jüdische Tempeldienst kannte Gesang unter Einbeziehung von Instrumenten. Den Psalmen sind häufig Hinweise für die musikalische Ausführung vorangestellt (z. B. Ps 12). Paulus mahnt in seinen Briefen die christliche Gemeinde, Gott mit >Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern< zu loben (Eph 5,19). 2. In den Gottesdiensten der Urkirche wurde nur der unbegleitete Gesang geübt. Papst Gregor I. (590-604) ließ diese Melodien sammeln und ordnen (Gregorianischer Choral). Seit dem 9. Jh. spielten Instrumente, vor allem die Orgel, im Gottesdienst. Bald wurde der Gregorianische Choral mehrstimmig, die Begleitstimmen nach und nach immer selbständiger geführt und schließlich gegenüber der Hauptstimme gleichwertig. Damit war die Motette entstanden. Später wurden die Chorstimmen auch von Instrumenten ausgeführt bzw. selbständige Instrumentalstimmen hinzugefügt. Martin Luther (1483-1546) legte Wert darauf, daß die Gemeinde aktiv an der Liturgie beteiligt wurde. So entstanden in der Reformation Kirchenlieder: ein in Strophen gegliederter Text in deutscher Sprache wurde auf eine einfache (VolksliedMelodie gesungen, zu1 OC nächst unbegleitet, später zusammen mit der Orgel oder andern Instrumenten. In Italien entstand im 16. Jh. das Oratorium: eine biblische Geschichte wird zwischen einem Solosänger (Erzähler), weiteren Solisten und dem Chor aufgeteilt, der vorgegebene Text dabei durch erläuternde oder rückbesinnende Einschübe ergänzt. Auch ein Orchester mit Instrumentalsolisten wirkt mit. Ein Oratorium, welches die Leidensgeschichte Jesu zum Inhalt hat, nennt man >Passion< (z. B. die Matthäus- oder Johannespassion von Johann Sebastian Bach, 1685-1750). Bach komponierte auch zahlreiche Kantaten, ebenfalls ein mehrteiliges Musikstück für Solosänger und / oder Chor mit Orchester; die Kantate ist jedoch nicht an einen biblischen Text gebunden, so daß der Erzähler (>Evangelist |
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