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Carus, Carl Gustav

 
       
  Carus, Carl Gustav (1789-1869), Naturforscher, Arzt und Maler, der mit Goethe befreundet war. In seiner Jugend beschäftigte er sich intensiv mit Mesmerismus, und er war einer der ersten, der die Bedeutung des Unbewußten erkannte. Der Schlüssel zur Erkenntnis des bewußten Seelenlebens liege in der Region des Unbewußten. Die Tätigkeit des Bewußtseins steige immer von neuem aus dem Unbewußten hervor und sinkt wieder in das Unbewußte hinab. Dabei werde das bewußt Gewesene mitgenommen. Zugleich vollzögen sich auch Wandlungen im Unbewußten, die, wenn sie wirksam geworden sind, dem Bewußtsein einen anderen Charakter geben. Auf diese Weise könne ein Wesen verändert werden, was sich an den Gesichtszügen ablesen lasse. Traumbilder sind für ihn poetische Symbole, und die Traumpoesie ist für ihn rational erklärbar, da das Unbewußte Bindeglied zur Welt ist. Im Traum nehme der Mensch teil an der Unermeßlichkeit des Ganzen, das ihm über Symbole erscheine. Hellsehen ist für C. nur ein traumartiges Erkennen. Ekstase und andere Formen der Verzückung entstünden durch Untertauchen in das Unbewußte. Werke: Psyche (1846), Über Lebensmagnetismus (1857), Organon der Erkenntnis der Natur und des Geistes (1856).

Carus, Carl Gustav (1789-1869), dt. Arzt, Philosoph und Maler; der vitalistische Naturphilosoph hat als Psychologe Klages beeinflußt und Konzepte der Psychoanalyse und der Analytischen Ps. vorweggenommen (Jung beruft sich bei der Formulierung seiner Theorie vom Kollektiven Unbewußten auf C.). Mit seinem erkenntnistheoretischen Organon der Erkenntnis der Natur und des Geistes (1856) liegt die vielleicht tiefste romantische Interpretation metaphysischer Grundthemen wie Einheit, Raum und Zeit vor. In seinem Hauptwerk Psyche. Zur Entwicklungsgeschichte der Seele (1846) entwickelt C. seine bedeutsamen Konzepte eines »Unbewußten« und Vorbewußten: »Der Schlüssel zur Erkenntnis vom Wesen des bewußten Seelenlebens liegt in der Region des Unbewußtseins.« —C. versuchte des weiteren eine wiss. Kranioskopie (Schädellehre) zu begründen sowie eine chirologische Charakterdeutung und lieferte bedeutende Beiträge zur Physiognomik, die sich z.T. in der Ausdrucksps. und in ps. Typologien unseres Jh.s wiederfinden. Den Phänomenen des Somnambulismus, einer in seiner genetischen Betrachtungsweise »unserem Urzustand nahen Lebensform«, widmete C. ebenfalls seine Aufmerksamkeit und entdeckte dabei deren Verwandtschaft mit dem Träumen, akzeptierte auch paranormale Manifestationen im Somnambulismus (so die Innere Autoskopie), warnte aber zugleich, unter Hinweis auf Kerner, vor allzu großer Leichtgläubigkeit.
 
 

 

 

 
 
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