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Physiognomik, das Ablesen von Charaktereigenschaften vom Gesichtsausdruck eines Menschen. Das von Johann Kaspar Lavater (1741-180D entwickelte System war stark astrologisch geprägt und teilte die Hauptcharaktere wie folgt ein: Sonnen-Typ (rundlich und fröhlich), Venus-Typ (von klassischer Schönheit und Anmut), Mars-Typ (grob, rauh und kriegerisch), Merkur-Typ (klassische Züge, aber dunkelhäutig), Mond-Typ (kalt und bleich), Jupiter-Typ (edle Gesichtszüge, patriarchalisch) und Saturn-Typ (trauriger Gesichtsausdruck, dunkle Gesichtsfarbe). Jedes Gesichtsteil, ob Nase, Zähne, Augen, Wangen, Lippen, Stirn, Kinn usw., hatte eine besondere Bedeutung und ließ sich symbolisch deuten. Lavater hat seine physiognomische Theorie detailliert in seinem vierbändigen Werk Physiognomische Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe (neuere Ausgaben zuletzt 1948 und 1958) dargelegt.
Physiognomik, Teil der Ausdrucksps., die das Gesicht des Menschen — im weiteren Sinn die ganze Gestalt in der Ruhelage —als Ausdruck seelischer Erscheinungen interpretiert. Die bis in die Antike zurüdtreihenden physiognomischen Lehren erfuhen eine wesentliche Ausweitung und Veriefung durch Carus und J. K. Lavar, der noch von der starren Form aus;ing. Die Vielseitigkeit seelischen AusIrucks (Mimik usw.) berücksichtigt erst .:harles Darwin in seiner Arbeit Der AusIruck der Gemütsbewegungen bei dem Nenschen und den Thieren, 1872. |
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