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C. (= Carriere), Eva

 
       
  C. (= Carriere), Eva, Pseudonym der Marthe Beraud, verh. Waespe, in den Publikationen Schrenck-Notzings; Riehet nennt sie in seinen Veröffentlichungen mit dem richtigen Namen (geb. 1887). Nach dem Tod ihres Verlobten, dem Sohn des Generals Non lebte sie im Haus seiner spiritistisch gläubigen Eltern in Algier; hier wurden ihre mediumistischen Fähigkeiten entdeckt. 2. Jahre lang traten wiederholt Materialisationen auf; vor allem »Bien Boa», ein angeblich vor 300 Jahren verstorbener Brahmane, dessen Schwester und eine junge Ägypterin. »Nach ziemlich langem Warten sehe ich kaum 4o cm von mir entfernt, vor dem unbeweglichen Vorhang, einen weißen Dampf. Er gleicht einem weißen Schleier, einem Taschentuch auf dem Boden. Dieses Weiße erhebt und rundet sich. Bald ist es ein Kopf unmittelbar am Boden; es erhebt sich noch mehr, wird größer und wird zu einer menschlichen Gestalt; es ist ein Mann von kleiner Statur mit einem Bart, er trägt einen Turban und einen weißen Mantel und geht vor dem Vorhang leicht hinkend von meiner Rechten zu meiner Linken; vor dem General [Nod] angekommen, fällt er plötzlich vor dein Vorhang auf den Boden mit einem Geräusch, ähnlich dem, das ein plötzlich fallendes Skelett hervorbringen würde. 3 oder 4 Minuten später erscheint das Phantom wieder (diesmal in der Nähe des Generals), indem es sich in gerader Linie vom Boden erhebt, gewissermaßen aus ihm entstehend; dann kehrt es mit demselben Geräusch wie das letzte Mal in den Boden zurück ... es war keine Falltür vorhanden ...« Riehet, der 1905 eingeladen worden war, beobachtete mehrere Materialisationen; einen ersten Bericht darüber veröffentlichte er 1906 in den Annales des Sciences Psychiques. Zunächst hielt er eine Täuschung für möglich, war dann jedoch von der Echtheit der Phänomene überzeugt, da er die Materialisationen und das Medium gleichzeitig unter Bedingungen sah, die das Hinzutreten einer dritten Person undenkbar erscheinen ließen. In einer zweiten Phase ihrer Mediumschaft (1909-13) stellten sich in Paris, Biarritz und München bei strengeren Versuchsbedingungen — die Beobachter waren u. a. Richet und SchrenckNotzing — unter der Kontrolle von »Berthe« weitere Materialisationen ein, die nicht so ausgeprägt waren und die auszubilden das Medium stark erschöpfte (die Teilnehmer verglichen C.s Anstrengungen mit Wehen). Aus jenen Jahren stammen über oo Aufnahmen von teilmaterialisierten Phantomen, austretendem Ektoplasma u. ä. In diese Zeit fallen auch außergewöhnliche geistige Leistungen der C., so das Automatische Lesen imaginärer philos. Texte, deren Niveau C. im Wachbewußtsein nicht gewachsen war. — In den Jahren 1917/18 arbeitete Geley in seinem Labor mit C. Fast wo Wissenschaftler waren Zeugen dieser Versuche. »Ich sage nicht nur, daß kein Betrug vorlag, ich sage, daß überhaupt keine Möglichkeit für einen Betrug bestand«, meint Geley und schildert die von ihm beobachteten Phänomene so: »Ihr Erscheinen wird im allgemeinen angekündigt durch die Gegenwart von flüssigen weißen und leuchtenden Flocken, von der Dimension einer Erbse bis zu einem Fünffrancstück, da und dort verstreut auf dem schwarzen Kleid des Mediums, hauptsächlich auf der linken Seite. Diese Manifestation bildet ein Ankündigungsphänomen (phenonnIne premonitoire) ziemlich lange Zeit vorher, manchmal ... bis zu einer Stunde vor den anderen Erscheinungen ... Die Substanz ... geht aus dem ganzen Körper ... aber speziell aus den natürlichen Offnungen und den Extremitäten, dem Scheitel des Kopfes, den Brustwarzen und den Fingerspitzen. Der häufigste Austritt ... ist jener aus dem Munde: Man sieht dann die Substanz von der inneren Fläche der Wangen, dem Gaumensegel und dem Zahnfleisch aus sich exteriorisieren. Die Substanz tritt in verschiedener Form auf; bald als streckbarer Teig, bald eine veritable protoplastische Masse; bald als zahlreiche dünne Fäden; bald als Schnüre von verschiedener Stärke, als schmale und starre Strahlen, bald als breites Band ... in summa ... wesentlich polymorph ... In gewissen Fällen bedeckt sie das Medium vollständig wie ein Mantel.« Die Färbung ist nach Geley überwiegend weiß, aber auch schwarz und grau; die Sichtbarkeit verschieden gut. Die Substanz ist gewöhnlich »feucht und kalt, manchmal klebrig und zäh, seltener trocken und hart ... Die Substanz ist mobil ... für Lichtstrahlen empfindlich ... Jede Berührung wirkt schmerzhaft auf das Medium zurück ... Wenn das materialisierte Organ vollendet ist, so hat es das vollkommene Aussehen und alle die biologischen Eigenschaften eines lebenden Organs. Der Autor hat Finger wahrgenommen, welche bewunderungswürdig modelliert waren, samt den Nägeln, vollständige Hände bemerkt, mit Knochen und Gelenken; eine lebende Hirnschale gesehen, deren Knochen unter dichtem Haar von ihm berührt wurden. Er konstatierte wohlgebildete, lebende menschliche Gesichter,» An die Geleyschen Versuche schlossen sich 19o 4o Sitzungen in London vor der S. P. R. an, die z. T. ergebnislos verliefen, z. T. schwache oder umstrittene Phänomene zeitigten: Es wurde der nicht näher präzisierte Vorwurf erhoben, C. habe versucht, irgendwelche Materialien auszuwürgen. 15 Seancen mit Wissensehaftlern der Sorbonne verliefen 1922 ebenfalls ergebnislos. Die von Schrenck-Notzing u. a. publizierten Aufnahmen wurden von manchen als — teilweise sehr schlechte — Trickaufnahmen abgetan. Tatsächlich sollen einige Materialisationen wie auch bei der Gazerra ziemlich flächenhaft gewirkt haben. Der Vorwurf, es handle sich um manipulierte Fotos, wurde schon früh erhoben (z. B. von Kemnitz 1914), und auch Cavendish behauptet, die meisten »Materialisationen« auf den Abb.en bei SchrenckNotzing seien offensichtlich aus Illustrierten ausgeschnittene Gestalten. Riehet weist diese Anschuldigung entschieden zurück: Er hält die zweidimensionalen »Materialisationen« für embryonale Bildungen, die noch nach voller Organisation streben, oder für Mißbildungen. Es läßt sich wohl kaum ernsthaft behaupten, die Untersuchenden seien durch das Auswürgen von Illustriertenfotos getäuscht worden. An Älternativen bleiben: die Echtheit zumindest eines großen Teils der Pariser Manifestationen anzunehmen oder die dabei jeweils anwesenden Wissenschaftler für die Komplicen einer Betrügerin zu halten. Das erscheint bei der großen Anzahl der Zeugen unsinnig, ebenso die Annahme, bei all diesen Wissenschaftlern habe eine geistige Störung vorgelegen. Tatsächlich waren die Kontrollbedingungen sehr streng. Bei den Schrenck-Notzingschen Untersuchungen wurde das Kabinett, in dem das Medium sich während der Seance aufhielt, vor und nach der Sitzung genauestens inspiziert; Eva C. entkleidete sich vor Zeugen, ehe sie in ihr Trikot schlüpfte; gelegentlich wurde ihr Kopf mit einem Schleier bedeckt, den man am Kragen festnähte; Haare, Achselhöhle, Nägel, Mund, .Knie, wiederholt auch Rectum und Vagina wurden vor der Seance untersucht. Manchmal mußte C. vor der Sitzung größere Mengen Heidelbeerkompott essen: Trotzdem kam die Substanz weiß aus ihrem Munde. Brechmittel, nach der Sitzung verabreicht, förderten nie Betrugsmaterialien zutage. Riehet war von der Echtheit sowohl der algerischen als auch der Pariser Materialisationen überzeugt: »Heute, nach 16 Jahren, scheinen mir die uns gemachten Einwände sehr kümmerlich und meiner ganzen Verachtung würdig, C., Stella, eigtl. Stella Deacon, Londoner Krankenschwester, deren mediale Fähigkeiten /923 von Harry Price entdeckt wurden: Unter Versuchsbedingungen traten Raps, Tischlevitationen, Bewegungen von Gegenständen und andere psychokinetische Phänomene auf. Dabei sank, vorn Thermometer registriert, die Temperatur im Sitzungszimmer. Price konstruierte mehrere Geräte, darunter einen »Tricktisch« (Strippentisch), um die Phänomene zu kontrollieren.  
 

 

 

 
 
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