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Assassinen

 
       
  Assassinen, auch Heissessin oder Haschischinen (arab.: khashish), woraus A. wurde. Man brachte das Wort mit franz. Assassin = (»Mörder«) in Verbindung. Eine fanatische islam. Sekte (Gründer Hassan aus Chorasan, gestorb. 1124), die die vom Islam geforderte Selbstaufgabe und Unterwerfung unter den Willen Allahs bis ins Extreme trieb. Der Theologie nach gehörte sie dem schiitischen Zweig (Iman) des Islams an. In ihrem Verhalten gegenüber ihrer Umwelt zeichnete sie sich durch größte Brutalität aus. Wer mit ihren Vorstellungen nicht übereinstimmte, wurde aus dem Weg geräumt. Die Sekte wurde um 1090 in eine Geheimgesellschaft umgewandelt, nachdem es ihr durch eine Kriegslist gelungen war, die Bergfestung Alamunt in Persien zu besetzen. Im 11. und 12. Jh. verbreitete sie in Persien und Syrien Angst und Schrecken und konnte erst bezwungen werden, nachdem man 12 000 ihrer Mitglieder massakriert hatte. Noch eine Zeitlang hielten sich Gruppen in den syrischen Bergen. Man findet gelegentlich die Behauptung, daß ihr Kult heute noch nicht ganz untergegangen sei. Die Sekte wurde von dem »Alten vom Berg« (Sheik Al Gebel) geleitet. Neue Mitglieder (Fidaiis = »die Frommen«), denen man eine psychoaktive Droge (wahrscheinlich Haschisch) gab, waren zu bedingungslosem Gehorsam gegenüber den Ordensoberen verpflichtet und mußten die Morde ausführen. Die eigentliche Einweihung des Refik (Gesellen) erfolgte gemäß den sieben Kapiteln des Gesetzbuches Hassans in sieben Stufen. Sie hießen nun Dai (Meister) und durften missionieren. Auch gegenüber dem Templerorden wurde der Verdacht geäußert, er habe durch seine umfangreichen Kontakte mit den A. auch Teile der Lehre dieser Sekte übernommen. Gegen de schon von dem bekannten franz. Orientalisten de Sacy im 19. Jh. aufgestellte Behauptung, daß die A. Haschisch benutzten, meldete der dt. Pharmakologe -Hartwich (1851-1917) Bedenken an. Nur das Bilsenkraut (arab.: Bendsch) sei in der Lage, die Neulinge in einen Zustand völliger Besinnungslosigkeit zu versetzen. Allegro sieht eine Verlindung zum Kult des Heiligen Pilzes und tippt auf den Fliegenpilz, denn ab. khashish würde nur »getrocknetes Kraut« bedeuten.

(auch Hashishin), eine ismaelitisch-schiitische Sekte des Islam. Da sie als Schiiten unterdrückt und von ihren sunnitischen Nachbarn bedrängt waren, bildeten sie Mörderkommandos aus, um ihre Feinde zu töten. Später gingen sie gegen die Kreuzfahrer vor. Ihr Name soll daher rühren, daß ihre Führer Haschisch einsetzten, um den Sektenmitgliedern dadurch einen Vorgeschmack auf das Paradies zu geben, das sie nach dem Erfolg ihrer Unternehmungen erwartete. Einer anderen Theorie zufolge wurde ihnen dieser Name von ihren Nachbarn als Schimpfwort gegeben. Hashishin soll dementsprechendso viel wie Haschischfresser bedeuten, da sie Haschisch als Mittel zu Erreichung mystischer und ekstatischer Trancen verwendet haben sollen. Der Titel ihres Oberhauptes lautete „Der Alte vom Berge". Berühmt wurde einer ihrer Führer Hasan-i Sabbah (gestorben 1124) dadurch, daß es den A. gelang, unter seiner Leitung die Bergfestung Alamut im Elbrusgebirge zu erobern, die dann für Jahrzehnte ihr Hauptquartier wurde. Die A. sollen Kontakt zu den Tempelrittern gehabt haben und diese in orientalische Geheimlehren eingeweiht haben. Aus diesem Grund betrachten verschiedene Geheimbünde und Orden die A. als ihre ideengeschichtlichen Vorfahren. Das heutige religiöse Oberhaupt der Ismaeliten, von denen die A. ein Teil waren, ist der Aga Khan.

Assassinen [arab.; Haschischesser], im 11. Jh. aus den Ismaeliten hervorgegangener islamischer Orden; ein politisch-religiöser Geheimbund, in dem ritueller Haschischgenuß geübt wurde. Die Mitglieder mißhandelten und töteten im Rausch und auf Weisung ihrer Oberen Unbeteiligte: das frz. assassin, Meuchelmörder, leitet sich von A. ab. Vom Gründer der A., Hasan i-Sabbah (t 1124) wird u. a. überliefert, er habe einen Sturm auf dem Meer zu stillen vermocht. Mitte des 13. Jh.s wurden die A. von den Mongolen im Kampf aufgerieben; ihre Bibliothek — mit Lehren und Ritualen —wurde vom Feind verbrannt. Marco Polo (1254-1324), der auf seinem Weg in den Fernen Osten Persien durchreiste, berichtet, daß der Führer der A., »der Alte vom Berg«, in einem befestigten Tal einen wunderbaren Garten mit seltenen Früchten angelegt hatte. Waffentüchtige junge Männer ließ der »Alte« im Haschischrausch in diesen Garten bringen und durch Musiker und Tänzer unterhalten. Aus dem Rausch erwacht, glaubten die Männer im Paradies gewesen zu sein und setzten künftig ihr Leben für den »Alten« ein, der die Möglichkeit hatte, sie wieder dorthin zu bringen. Erlebnisse der A. unter Drogeneinfluß dürften den wahren Kern dieser Erzählung bilden. Historiker vermuten, daß der 1118 gegründete Templerorden in der Organisation den Ä. nachgebildet wurde und einige ihrer Symbole übernommen hat. Die beiden Orden begegneten sich in Syrien. Mitte des 2. Jh.s machten sich die Templer die syrischen Ä. tributpflichtig.
 
 

 

 

 
 
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