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Gurdjieff, Georg Iwanowitsch

 
       
  Gurdjieff, Georg Iwanowitsch (1873-1949), mystischer Lehrer griechisch-armenischer Abstammung. In Kars an der persisch-türkischen Grenze gebaren, war er schon in früher Kindheit von paranormalen Phänomenen fasziniert. Leute, die in Trance fallen konnten, übten einen eigenen Reiz auf ihn aus, und er ging ganz in Geschichten über Wunderheilungen auf. Mit einem Freund namens Pogossian machte er sich schließlich auf, in Klöstern von Zentralasien die Quellen »geheimen Wissens« zu suchen. Seine vielen Reisen führten ihn auch nach Moskau, aber als 1917 die Kommunisten an die Macht kamen, verließ er Rußland, nicht weil er ihre materialistische Ideologie ablehnte, sondern wegen ihrer rohen Ansichten über die Menschheit. Gurdjieff war inzwischen zu der Überzeugung gekommen, dass die meisten Arten von Politik den Menschen eher bewegungsunfähig machen statt frei. Nach seiner Auffassung mußten die Menschen lernen, aus ihrer Alltagsroutine auszubrechen und einen neuen Sinn für Aufgewecktheit und Vitalität zu entwickeln. Gurdjieff ging erst nach Finnland, dann in die Türkei und zuletzt nach Frankreich, wo er in Fontainebleau südlich von Paris ein »Institut zur harmonischen Entwicklung des Menschen« eröffnete. Dort setzte er in die Tat um, was er auf seinen Reisen und durch seine Nachforschungen als richtig erkannt hatte. Seine Anhänger im Institut wurden zu harter Arbeit angehalten, mußten Stillschweigen bewahren und hohe Lebensziele ins Auge fassen. Er trieb sie an den Rand der Erschöpfung, indem er ihnen Aufgaben stellte, die oft bis an die Grenzen ihrer Kraft gingen. Nach seinen Angaben konnte die Sklaverei des roboterhaften Daseins, das die meisten Menschen mit dem wirklichen Leben verwechseln, nur durch solche Leistungen überwunden werden. Als äußerst praktisch veranlagter Mensch hatte Gurdjieff nicht viel für Bücherwissen übrig. Er hielt mehr von den Lektionen, die das Leben erteilte, und erinnerte seine Schüler häufig daran, daß »der Mensch leben muß, bis er stirbt«. Trotzdem hat Gurdjieff selbst Bücher verfaßt, unter anderem Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen (3. Aufl. 1984), worin er seine Jugendjahre behandelt, und das ziemlich unverständliche Werk Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel (3. Aufl. 198D, das in Form einer kosmologischen Legende umreißt, wie man zu einer neuen Bewußtheit erwachen und seinen Weg im universellen Plan finden kann. Gurdjieff hatte viele Bewunderer. Einer davon, der britische Physiker Kenneth Walker, hat einmal über ihn gesagt: »Niemand, der je persönlichen Umgang mit Gurdjieff pflegte, kam umhin, von ihm und der Reichweite seiner Kenntnisse beeindruckt zu sein. Es besteht kein Zweifel, daß er der Menschheit in dieser schweren Zeit ihrer Geschichte eine wichtige Botschaft zu übermitteln hat.«

(1865-1949). Mal wird seine Abstammung als türkisch-armenisch, mal als russisch-armenisch angegeben. Nach seinen Lehr- und Wanderjahren, die ihn durch den Orient und Rußland bis nach Tibet geführt haben sollen, gründete er 1922 in Fontainebleau sein „Institut zur Harmonischen Entwicklung des Menschen". Hier versuchte er seinen Schülern die Quintessenz der Lehren zu vermitteln, die er auf seinen Reisen gelernt hatte. G. hielt mehr von praktischen Übungen als vom Bücherstudium. So unterrichtete er spezielle Formen des Tanzes, die Ähnlichkeiten mit denen der Derwische hatten. Ziel all seiner Übungen war es, den Menschen dazu zu bringen, sich verstärkt seiner selbst bewußt zu werden. Nach G.’s Meinung befindet sich die überwiegende Mehrzahl der Menschen im Schlaf. Darum sei es sein Hauptziel, sie aufzuwecken. Es sei auch nicht selbstverständlich, daß der Mensch eine Seele habe, diese müsse erst im Laufe des Lebens gebildet werden. G. hatte prominente Schüler, z. B. den Architekten Frank Lloyd Wrigth, die Schriftstellerin Katherine Mansfield und die Malerin Georgia O’Keefe. Der russische Journalist Ouspensky schrieb mehrere Bücher über G. und trug so viel zur Verbreitung der Lehre bei. G. selbst schrieb zwei Bücher: „Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen" (deutsche Ausgabe 1978) und „Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel" (deutsche Ausgabe 1981). Außerdem komponierte G., so hat der bekannte amerikanische Jazzpianist Keith Jarret ein Album mit Kompositionen vorgelegt, die ausschließlich von G. stammen.
 
 

 

 

 
 
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