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Gurdjieff, Georgei Ivanovitch

 
       
  Gurdjieff, Georgei Ivanovitch (1877-1949), in Georgien geborener moderner Mystiker und Okkultist, der zu den wichtigsten Esoterikern des 20. Jh. gehörte. Mit 20 Jahren reiste er nach Tibet, Indien und in die arabischen Länder. Ab 1912 sammelte er in Moskau und Leningrad Schüler um sich, die er mit seiner Lehre vertraut machen wollte. Er fühlte sich berufen, den Menschen den Schrecken der gegenwärtigen Lage und den möglichen Ausweg aufzuzeigen. Zu seinen Schülern gehört auch P. D. Ouspensky, der schon ein bekannter Schriftsteller war. In den folgenden Jahrzehnten verbreitete er als die »Stimme Gurdjieffs« die Lehren seines Meisters. 1922 gründet G. in Paris ein Institut zur harmonischen Entwicklung des Menschen. Durch Selbstbeobachtung und körperliche Arbeit, die oft bis zur Erschöpfung ausgeübt werden muß, sollen seine Schüler zusätzliche Energiereserven mobilisieren. Mit diesen Übungen, zu denen noch Tanz, Musik und Atemübungen kommen, will G. seine Schüler aus dem Zustand des Schlafes und Halbschlafes zu einem höheren Bewußtsein führen. In der traditionellen Mystik gibt es drei Wege, die zwar ein ähnliches Ziel verfolgen, aber zugleich auch zu einer Flucht aus der Gesellschaft führen, nämlich den Weg des Mönches, des Fakirs und des Yogis. G. nennt seine Lehre den »vierten Weg«. G. veröffentlichte drei Hauptwerke: All und Alles – Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel~ Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen; Das Leben ist nur dann wirklich, wenn ich bin. G. wählte die Gestalt eines außerirdischen Beelzebubs, der seinem Enkel Hassein seine Abenteuer erzählt. Im Auftrag des höchsten Absoluten fliegt er durch den Weltraum und besucht mehrfach die Erde, wo die dreihirnigen Wesen wohnen. Darunter versteht G. die drei Funktionsschichten des Menschen: I. Instinkt-, Sexual- und Bewegungszentrum, 2. Gefühlszentrum, 3. intellektuelles Zentrum. Das Verhalten der Menschen werde besonders von dem ersten Zentrum bestimmt, was dazu führe, daß die ganze Welt in Unordnung sei. Da auch der Mensch wie alle Organismen nur ein Apparat zur Erhaltung der Energie des Sonnensystems sei, habe er die Pflicht, das Leben auf der Erde zu schützen. Bei dem Menschen aber bestehe ein krasses Mißverhältnis zwischen dem, was er meint zu sein und dem, was er wirklich ist. In Wirklichkeit sei der Mensch nur ein Automat, der nicht ein Ich, sondern viele sich widersprechende Ichs besitze. G.s Therapie zielt darauf ab, diese Ich-Fragmente wieder in Kontakt zu bringen.  
 

 

 

 
 
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