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Christenverfolgungen

 
       
  Christenverfolgungen mit religiösen, politischen, wirtschaftlichen und rassistischen Motiven sind staatliche Maßnahmen zur Bekämpfung der christlichen Religion, die Opfer werden als « Märtyrer » bezeichnet. Im Allgemeinen denkt man, wenn von Christenverfolgungen die Rede ist, an die Zeit der - Alten Kirche. Die kleinen Gruppen der Christen, die als Angehörige einer jüdischen Sekte erschienen, waren noch im 1. und 2. Jahrhundert für die römischen Kaiser so gut wie bedeutungslos. Probleme mit ihnen ergaben sich daraus, dass sie, wie alle Staatsbürger, den Göttern Opfer darbringen und dem Kaiser huldigen sollten. Dem toleranten Polytheismus der Römer traten die Christen mit ihrem Ausschließlichkeitsanspruch entgegen (Absolutheitsanspruch). Sie verschmähten Ämter und Würden, hielten sich vom öffentlichen Leben fern, erklärten ihren Gott für den allein wahren und bezeichneten alle anderen Götter als Teufel. Gleichzeitig schmähten sie die « Heiden » als Gottlose, Lügner und Mörder, deren Welt reif für die Vernichtung in « Blut und Feuer » sei. Darauf reagierte das römische Volk seinerseits mit Hass und warf den Christen Blutschande, Ritualmord und Kannibalismus vor. Die Behörden verhielten sich meist zurückhaltend; erst die kirchliche Geschichtsschreibung hat aus den römischen Kaisern kalte Mörder gemacht und « ungeheure Scharen heroischer (christlicher) Gestalten » erfunden, « die, die Stirnen von Märtyrerblut gezeichnet, das ganze zweite Jahrhundert durchziehen ». In Wirklichkeit gab es nicht, wie oft behauptet, zehn Christenverfolgungen; nur unter fünf von fünfzig römischen Kaisern zwischen Konstantin dem Großen und Nero lassen sich staatliche Verfolgungsmaßnahmen nachweisen, die übrigens nie die Grausamkeit der späteren christlichen Religionskriege erreichten. Der römische Kaiser Trajan (98 -117) gab die Anweisung, dass jeder Verfolgte, «der leugnet, Christ zu sein, und dies durch die Tat beweist, indem er unsere Götter anruft, wegen seiner Reue Verzeihung erhalten soll ». Zwischen den Jahren 64 und 200 n. Chr. gab es kein planmäßiges Vorgehen gegen Christen; nur einzelne Orte und Personen waren davon betroffen. Zwischen 200 und 250 folgte für die Christen eine Friedensperiode, bis der Kaiser Decius im Zusammenhang mit einer altrömischen Restaurationsstimmung 249/250 eine Christenverfolgung anordnete. Nachdem im Jahr 250 ein allgemeines Opfergebot erlassen wurde, sagten viele Christen ihrem Glauben ab, andere kamen in Gefangenschaft oder wurden hingerichtet. Im Jahr 251 hörten die Verfolgungen auf, bis sie der Nachfolger Valerian verschärft fortsetzte. Er verbot den Christen, sich zu versammeln, und ordnete Inhaftierung und Hinrichtung des christlichen Klerus an. 260 stellte sein Sohn Gallienus, der mit einer Christin verheiratet war, die Verfolgungen wieder ein. Die zweite und letzte allgemeine Christenverfolgung verfügte Diokletian im Jahr 303. Kirchen wurden zerstört und standhafte Christen in die Bergwerke verbannt. 311 und 313 beendeten kaiserliche Toleranzedikte die Auseinandersetzungen. Unter Licinius (323) und Julian (361 -363) kam es noch einmal zu begrenzten Verfolgungen. Im Jahr 380 aber erhob Theodosius das Christentum zur Staatsreligion. Die Zahl der « Blutzeugen » blieb insgesamt « klein und leicht zu zählen » (Origines, gest. 254); aber die Kirche gab bis zur Verfolgung des Decius von siebzehn römischen Bischöfen elf als Märtyrer aus, obwohl kein Einziger von ihnen diesen angesehenen Titel zu Recht verdient.  
 

 

 

 
 
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