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Spuk/Spukorte

 
       
  Spukorte sind jene, an denen sich Geister dauerhaft aufhalten. Sie bleiben über Jahrhunderte an den Orten, die in ihrem Leben eine besondere Rolle spielten. Kürzlich durchgeführte Erhebungen haben ergeben, dass in Großbritannien jeder siebte Mensch der Meinung ist, er habe schon einmal einen Geist gesehen. Spuk und Geister haben auf den britischen Inseln eine besondere Tradition. Es gibt kaum eine Stadt, kaum ein Dorf, das kein Spukhaus hat. In Großbritannien haben sich Könige, Bischöfe, Soldaten und Schriftsteller wie Sir Conan Doyle für spukende Geister interessiert und ihre Existenz bestätigt. Der Tower von London, der in der Geschichte so häufig Schauplatz blutiger Geschehnisse war, ist natürlich Spitzenreiter in puncto Spukorte. Der häufigste Geist ist Anne Boleyn, die zweite Frau Heinrichs VIII., die im Tower eingekerkert war und im Mai 1536 hingerichtet wurde. Mehrere Soldaten sahen, wie eine Frau ohne Kopf an einem Kollegen vorbeiging und nicht auf seinen Zuruf reagierte. Als er sein Bajonett gegen die weiß gekleidete Frau richtete, flammte ein feuriger Blitz den Gewehrlauf entlang. Der Soldat fiel in Ohnmacht. Später wurde er vor ein Militärgericht gestellt, weil man ihn auf der Wache schlafend vorfand. Nach den Zeugenaussagen seiner Kameraden wurde er jedoch freigesprochen.
Anne Boleyn wurde von dutzenden gesehen. Wie auch zwei kleine Kinder, die Hand in Hand durch den Tower gehen. Es sind, so wird erzählt, Edward und Richard, die beiden Thronprinzen, die ihr Onkel im Tower umbrachte, um als Richard III. König zu werden. Geister spuken jedoch häufiger in Privathäusern. Das wohl berühmteste Spukhaus der Welt war das Pfarrhaus von Borley, ein Landhaus in der englischen Grafschaft Essex, das 1939 abbrannte. Es war 1863 für Reverend Bull erbaut worden. Nachdem die Familie eingezogen war, wurden nachts Schritte und Klopfgeräusche vernommen. Geistergesänge schallten durch das Haus. Of ter wurde von den 14 Kindern des Reverends ein altmodisch gekleideter Mann neben ihren Betten gesehen. 20 Menschen sahen eine Nonne auf dem Rasen. 1929 kam noch ein wilder Poltergeist hinzu. Kieselsteine, Schlüssel und Medaillons flogen ohne ersichtlichen Grund durch die Luft. Ab 1930 bewohnte Reverend Lionel Algernon Foyster mit seiner Frau Marianne das Haus. Doch der Spuk hörte nicht auf. An den Wänden und auf Papierfetzen tauchten Botschaften auf: »Hol Hilfe, Marianne! « Frau Foyster hörte auch, wie ihr Name von unsichtbaren Wesen gerufen wurde. Nachdem sie sogar von unsichtbaren Angreifern körperlich attackiert wurde, zog die Familie aus.
»Geisterjäger« Harry Price zog mit einem Team von 20 Leuten in das Haus. Sie erlebten unerklärliche, plötzliche Temperaturstürze von bis zu fünf Grad, wurden von herabstürzenden Büchern und Seifenstücken verfolgt, die durch die Luft flogen, begleitet von einem weihrauchähnlichen Geruch. Als ein Benediktinermönch eine Geisteraustreibung versuchte, wurde er mit Kieselsteinen beworfen.
1937 wurde dem Medium Helen Glanville von einer »Stimme aus dem Jenseits« mitgeteilt, wer in diesem Hause spuke. Es sei Marie Lair re, eine Nonne, die man verleitet habe, ihr Kloster in Le Havre zu verlassen, um einen Adeligen namens Waldergrave zu heiraten, dem das Rittergut Borley Manor gehörte. Im Mai 1667 sei die abtrünnige Nonne genau an der Stelle, an der das Pfarrhaus stand, erwürgt worden. 1939 brannte das Pfarrhaus nieder. Mehrere Menschen gaben zu Protokoll sie hätten an einem der oberen Fenster eine junge Frau gesehen, als die Flammen ausbrachen.
1943 fand man bei Grabungen im Keller des Hauses das Skelett einer Frau in einem Meter Tiefe. Bei den Überresten lagen auch religiöse Anhänger. Englands Geisterforscher waren überzeugt: Es handelte sich um die Leiche der unglücklichen Marie Lairre. Weitere Beispiele britischer Spukorte:
Ardachie Lodge: Ein Dienstmädchen gab 1953 in diesem nahe Glasgow gelegenen Haus ihre Stellung auf, weil sie sich vor einem Gespenst in der Gestalt einer alten Frau fürchtete. Athelhampton Hall: Hier spukten nicht nur mehrere Damen und Herren, sondern auch ein Affchen, das verhungerte, als sich seine liebeskranke Besitzerin umbrachte. Ben Macdhui: Viele Bergwanderer berichteten, sie hätten auf diesem schottischen Gipfel einen großen, grauen Mann gesehen. Außerdem soll dort angeblich auch Dudelsackmusik zu hören gewesen sein – auch bei völliger Windstille!
Holy Trinity Church: Nahe dieser Kirche in York schwebte ein weibliches Gespenst über den Kirchhof. Angeblich eine Priorin, die ermordet wurde, weil sie gegen die religiösen Edikte Heinrichs VIII. war. Plas Teg: In diesem düsteren Herrenhaus aus dem Jahre 1610 trieben angeblich zwei ehemalige Bewohner ihr Unwesen. Beide hatten auf grausame Art Selbstmord begangen, nachdem sie ihre Geliebten verloren hatten.
Raynham Hall: In diesem ihrem früheren Anwesen bei Fakenham spukte die »Braune Frau«. Ein Hausgast schoss einmal aus nächster Nähe auf den Geist. Die Kugel flog durch die Erscheinung hindurch und blieb im Türrahmen stecken. Samlesbury Hall: Besucher hörten in dem Schloss aus dem 16. Jahrhundert ein ergreifendes Schluchzen. Angeblich stammt es vom Geist eines vornehmen Fräuleins, das in den Gemächern und in den Gärten des Anwesens spukt. Stirling Castle: Dies war früher die Residenz von Maria Stuart. In dem oberhalb des schottischen Flusses Forth gelegenen Schloss spukte angeblich eine ehemalige Zofe der Königin. Wenn sie auftauchte, war Unheil nahe. Wilton Castle: In den ausgebrannten Ruinen des ehemaligen Stammschlosses der Familie Alcock sind angeblich immer noch eine ganze Reihe von Gespenstern tätig. Zum Beispiel der 1840 gestorbene Harry Alcock erscheint angeblich an jedem 3. Dezember, seinem Todestag.
Windsor Castle: Auch in der Sommerresidenz des britischen Königshauses will man einige Geister gesehen haben. So macht sich angeblich der Geist des im hohen Alter gestorbenen Heinrich VIII. durch ständiges Ächzen bemerkbar und versetzt alle Anwesenden in Furcht.
 
 

 

 

 
 
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