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Lukasevangelium

 
       
  Lukasevangelium Das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte sind Werke ein und desselben Verfassers. Er war Heidenchrist und schrieb für Heidenchristen. Ob er jener «Lukas, der geliebte Arzt» war, den Paulus in Kol. 4, 14 und Philem. 24 nennt, und ob er darüber hinaus auch noch ein Schüler des Paulus war, ist jedoch unwahrscheinlich. Das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte wurden wohl in der Zeit zwischen 70 und 90 n. Chr. geschrieben (Lk. 19, 43 f.; die Ankündigung der Verwüstung Jerusalems ist erst nach der Belagerung und Zerstörung der Stadt durch die Römer im Jahr 70 formuliert worden). Das Evangelium nach Lukas beginnt mit Vorgeschichte und Vorbereitung des Auftretens Jesu; sodann folgen die Darstellung seiner Wirksamkeit in Galiläa, sein Weg nach Jerusalem und sein Aufenthalt dort. Als einziger Evangelist stellt Lukas seinem Evangelium einen Prolog (1, 1 -4) voran. Darin gibt er Aufschluss über seine Quellen und die Grundsätze, die ihn bei der Abfassung leiteten. Lukas schreibt ein gepflegtes Griechisch und kennt die literarischen Gepflogenheiten seiner Zeit. Die Quellen, die er verarbeitet hat, sind das Markusevangelium und die « Logienquelle » (Synoptiker). Außerdem baute er reichlich Überlieferungsstoff ein, der sich im Neuen Testament nur bei ihm findet (sog. Sondergut in Lk. 1 und 2; Lk, 24, 12-53). Solche Erzählungen und Worte Jesu entnahm Lukas der mündlichen Tradition. Nach der Darstellung des Lukas war Jesus von Anfang an der Messias (Christus), und Petrus nannte ihn KyriosHerr » ; Lk. 5, 8; siehe auch Lk. 7, 13; 10, 1; 22, 61 usw.). Stärker als Markus und Matthäus wollte Lukas die Liebe Gottes zu den Verachteten - den Sündern (Lk. 5, 1 ff.), den Samaritern (Lk. 10, 30 ff.) und zu den Frauen (Lk. 10, 38 ff.) - betonen. Er stellte das Leben Jesu in die Geschichte seiner Zeit hinein (Lk. 2, 1 f.; 3, 1 f.; Apg. 11, 28; 26, 26), um auszudrücken, dass die Geschichte Jesu Christi als Anfang der Kirchengeschichte (Lk. 19, 11; 21, 8) zur Weltgeschichte gehört und eingeordnet ist in die Heilsgeschichte Gottes. Die Erwartung des nahen Endes tritt gegenüber dem Markus- und Matthäusevangelium zurück (Mk. 1, 15 wird ersetzt durch Lk. 4, 21). Die « Gottesherrschaft » steht nicht mehr als eine über alle Menschen hereinbrechende Katastrophe unmittelbar bevor, sondern ist «jetzt schon », vergeistigt und entschärft, « zwischen euch» (Lk. 17, 20 f.). So hat Lukas die Enttäuschung über die ausbleibende Wiederkunft Jesu (« Parusieverzögerung ») verarbeitet. Die Zeit der Kirche dehnt sich über die von Jesus ursprünglich äußerst kurz bemessene Zeit gleichsam ins Uferlose aus.  
 

 

 

 
 
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