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Astrologie, moderne

 
       
  Astrologie, moderne. Neben der Anwendung der klass. A., die in zahlreichen Varianten existiert und die versucht, die neuentdeckten Planeten Uranus, Neptun, Pluto und Chiro in das traditionelle System einzuarbeiten, besteht in der modernen A. die Grundtendenz, sich zur modernen Psychologie und Psychoanalyse hinzuwenden. Man kann folgende Richtungen unterscheiden: 1. Die naturwissenschaftlich-empirische Schule oder Kosmobiologie, die von einem kausalen Ansatz ausgeht. Sie versucht, eine Ursachenkette für die astrologische Wirkung zu konstruieren. Sonne, Mond und die Planeten üben auf das Individuum bei der Geburt einen Primäreffekt aus. Dies stellt man sich folgendermaßen vor: Planeten-Positionen verursachen Schwankungen des Gravitationsfeldes innerhalb der Sonne. Die Folge sind Flutwelleneffekte innerhalb der Sonne, diese wiederum verursachen einen Sonnenwind. Zusammen mit dem Gravitationsfeld des Mondes rufen die vom Sonnenwind erzeugten Teilchen eine Veränderung in der ionisierten Schicht der Erde hervor. Es entstehen Alphawellen an der Erdoberfläche, die nicht nur die Geburt eines Kindes beschleunigen, sondern auch emotionale Veränderungen hervorrufen. Folglich wird die Geburtszeit von der planetaren Anordnung bestimmt, die das Geburtshoroskop wiedergibt und deutet. 2. Die mathematisch-statistische Schule. Schon 1898 forderte der franz. Astrologe P Choisnard, daß astrologische Beziehungen mit Hilfe der Statistik nachgewiesen werden müssen. So versuchte man herauszufinden, ob in einer möglichst großen Zahl von berühmten Personen (Musiker, Dichter etc.) eine bestimmte Planetenkonstellation überdurchschnittlich häufig vertreten war. In den 20er Jahren untersuchte Kloeckler bei 5000 Fällen die astrologische Beziehung zu Unfällen, Selbstmördern, Verbrechern und Spezialbegabungen von Musikern, Dichtern, Malern und Juristen. Anhand der astrologischen Gemeinsamkeiten, die auf der statistischen Häufigkeit basierten, stellte er eine Typenlehre auf. Der franz. Astrologe Gauquelin überprüfte einige Tausende Horoskope dahingehend, ob eine Beziehung zwischen Persönlichkeit bzw. Karriere und den astrologischen Daten bestand. Dabei fand er heraus, daß zwar keine prinzipielle Abhängigkeit besteht, aber eine erfolgreiche Karriere überdurchschnittlich häufig mit einem dominanten Einfluß des Mondes, Saturns, Mars und Jupiter im Horoskop verbunden ist. 3. Die symbolisch-psychologische Schule. In Anlehnung an Jung, der das Horoskop von Patienten benutzte, um Einblick in psychische Prozesse zu bekommen, werden in den Planeten, Tierkreiszeichen etc. symbolische Bilder gesehen, die unbewußte Übertragungen (Projektionen) seelischer Inhalte und Erlebnisse der Menschen der Vorzeit auf den Sternenhimmel sind. Diese Ursymbole (Archetypen) sind auch heute noch in der Psyche eines jeden Menschen vorhanden und wirksam, denn sie sind der wesentliche Teil des kollektiven Unbewußten. Das Universum ist ein System, das aus kleineren Einheiten besteht, die sich gegenseitig entsprechen (Holismus), und in jedem Teil ist auch das Ganze vorhanden. In diesem holistischen Modell kann kein kausales Prinzip gelten, sondern nur eine Entsprechung zwischen den Teilen des Ganzen. Dies führt im Ergebnis zu einer holistischen Astrologie, welche in der symbolischen Sprache der Astrologie die größeren Ganzheiten (z. B. das Sonnensystem) mit der Entwicklung kleiner Ganzheiten wie einer individuellen Person, den Menschen eines Landes oder der Menschheit in Beziehung setzt. Diese »humanistische Astrologie« ist eine Art Algebra des Lebens, um die Ordnung zu verstehen, die dem individuellen und kollektiven Leben innewohnt. Wenn man aber davon ausgeht (Arroyo), daß der Mensch von der universellen Lebensenergie durchflutet wird und die in ihm wirksame Energie ein Teil der Energie der gesamten Natur ist, so muß man den Menschen unter Berücksichtigung des holistischen Ansatzes mit den energetischen Mustern des Kosmos, die sich in Zyklen und Bewegungen äußern, in Bezug setzen. Auf diese Weise wird die verlorene Verbindung des Menschen mit dem Kosmos und seiner Symbolwelt wieder hergestellt (kosmische Astrologie oder astrologische Psychologie). 4. Die psychoanalytische Schule. Die Grundfaktoren der Lehre Freuds sollen folgende astrologische Entsprechungen haben: Das Ich wird vom Aszendenten und von Merkur bestimmt, das Über-Ich von der Sonne und Saturn und das Es von Saturn, Pluto und Mars. Moderne Vertreter dieser Richtung wie der franz. Astrologe und Psychologe Barbault verweisen auf die Gemeinsamkeiten zwischen Astrologie und Psychoanalyse. Das menschliche Verhalten, wie es von der Psychoanalyse beschrieben wird, hat seine Entsprechung im planetarischen Geschehen. Jede astrologische Situation läßt sich mit Hilfe der psychoanalytischen Sprache beschreiben.Folglich kann das Horoskop schlag-lichtartig die menschlichen Konflikte erhellen. In diesen Zusammenhang gehört auch die Astrotherapie von Dethlefsen.  
 

 

 

 
 
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