|
|
Ganzheit, in der Tiefenps., vor allem der Jungseher Prägung, versteht man unter G. den »versöhnten Menschen«, d. h. die Aussöhnung der bewußten mit der unbewußten Seite der Psyche; zugl. ein dem Menschen angeborenes Ur- und Vorbild, auf das hin er dynamisch ausgerichtet ist. Vorläufer dieser Vorstellung bilden der »Kugelmensch« Platons (Timaios) und der mittelalterliche Gedanke des Rotundum (Reich, Wilhelm). Religiös-kultische und manche magische Riten können als Versuch, diese Aussöhnung herbeizuführen, interpretiert werden; so gesehen sind Riten (z. B. bei Levi) unbewußten Prozessen entsprungene empirische Versuche der Individuation. Gassymbole sind Mandalas, (magischer) Kreis u. a. m. In der Ps. bezeichnet G. ein Gebilde, dessen Charakteristika sich nicht aus den Eigenschaften seiner einzelnen Teile ableiten lassen: »Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.« Die ganzheitliche Betrachtung ist ein methodisches Postulat der Ps., das mehr und mehr auch in der Pps. erhoben wird, z. B. wenn man fordert, Erlebnis und Erlebnisträger nicht isoliert zu sehen, denn: »Mensch und Phänomen gehören zusammen.« |
|