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Orphik

 
       
  Orphik, eine religiöse, aus dem Orient stammende Bewegung, die zunächst in Griechenland ansässig war und sich seit dem 6. Jh. bis nach Unteritalien ausbreitete. Der Name leitet sich von Orpheus ab, einer Gestalt der griech. Mythologie, den die Mitglieder dieser Bewegung als ihren Gründer ansahen. Orpheus wurde im Glauben der Griechen die Macht zugeschrieben, Pflanzen und Tiere zu bezaubern. Als seine Gattin Eurydike durch einen Schlangenbiß getötet wurde, stieg er in die Unterwelt hinab, um sie wieder zurückzuholen. Hades, den Gott der Unterwelt, konnte er durch seinen Gesang von seinem Wunsch überzeugen. Doch die ihm auferlegte Bedingung, sich nicht nach ihm umzusehen, wenn er mit ihr zurückkehrte, hielt er nicht ein. Eurydike verschwand für immer. Nach längerer Trauer wurde er von Anhängerinnen des Gottes Dionysos zerrissen, dem er keine Verehrung erweisen wollte. Den in die Mysterien der 0. Eingeweihten wurde ein seliges Leben nach dem Tod versprochen. Durch die Totenpässe, die man ihnen ins Grab mitgab, waren sie als Eingeweihte zu erkennen. Die 0.er bereiteten sich durch Askese, Reinigung und Weihen auf das Leben nach dem Tode vor. Die Seele nämlich, die wie in einem Gefängnis im Körper eingeschlossen ist, erwarten nicht nur Höllenstrafen, sondern auch eine ewige Wanderung, wenn sie im Körper eines Frevlers war.

Orphik, abgeleitet von Orpheus, einem mythischen Sänger der griech. Sage, Sammelbegriff für die theo- und kosmogonische griech. Lit.; 2. eine nur in Bruchstücken erhaltene gnostisch-philos. Lehre von der Seele des Menschen und den Mitteln, ihr zur jenseitigen Seligkeit zu verhelfen. Eines dieser »Mittel« war die von Wanderpredigern angebotene Einweihung in die orphischen »Mysterien«, für die Reinigungsriten kennzeichnend gewesen zu sein scheinen. Die 0. entstand im 6. Jh. v. Chr. und weist Verbindungen zum Pythagoreismus auf. Der Neuplatonismus schätzte die 0. außerordentlich hoch ein, und dieses Urteil wirkte bis in die Gegenwart. Dabei muß festgehalten werden, daß die 0. kein System hoher Philos. oder Religion bildete, sondern eine volksreligiöse Bewegung der einfachen Leute darstellte, in die mancherlei Reste abgesunkener hoher Mythologie (Abkunft der Seele von den Sternen, Totengericht, Unsterblichkeit, Wiedergeburt) eingegangen waren.
Orphik, Kultbewegungen im hellenistischen Griechenland und Römischen Reich, die sich auf den legendären Sänger Orpheus beriefen. Orpheus wird sowohl als Urheber der Eleusinischen Mysterien und des Dionysos-Kults wie auch als Vater diverser Läuterungskulte in Sparta und Phrygien bezeichnet. Die sogenannte orphische Literatur umfaßt zahlreiche Hymnen, Lieder und Gedichte von verschiedenen Autoren, die jedoch alle Orpheus zugeschrieben werden und in die Mysterientradition Einlaß gefunden haben. (Mysterien-kult)
 
 

 

 

 
 
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