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In Israel war Jahwe der Besitzer des Landes, das die Menschen als Leihgabe erhielten (3 Mose 25,23). Eine Vermehrung des Eigentums verhinderte das Erlaßjahr, in dem alle Schulden verfielen (5 Mo-se 25,1 ff.). Im NT entstand eine Form von K., der auf freiwilligem Verzicht von Besitz zugunsten einer Gütergemeinschaft gründete (Apg 2,42ff; 5,1 ff.). Dabei ging es der Urgemeinde nicht um gesellschaftliche Veränderungen (z. B. der ökonomischen Strukturen), sondern sie war eine gottesdienstliche Gemeinschaft, die sich im Geist Jesu Christi vom Eigentum abkehrte hin zu einer brüderlichen Liebe. 2. In der Kirchengeschichte wurde das K.-Ideal in der mönchischen Tradition Kloster) weitergelebt. Die asketische Lebensform war nicht zuletzt eine Reaktion auf den Reichtum und die Prunksucht der Kirche. Bis auf wenige Ausnahmen (z. B. im Bauernkrieg) fehlte die sozial-revolutionäre Seite völlig. K. als gesellschaftspolitisches Ideal. der das Prinzip der Gleichheit und der 105 Eigentumslosigkeit verfolgte, wurde im letzten Jh. Ziel des Klassenkampfes, der die ökonomischen Verhältnisse zugunsten der verarmten Massen, des Proletariats, zu verändern suchte. Nach der K.Theorie stand am Anfang die Urgemeinschaft, in der es keine Klassen und keinen Privatbesitz gab. Sie wurde abgelöst durch die Periode der Sklaverei mit Privateigentum an Menschen und Produktionsmitteln, darauf folgte der Feudalismus, dann der Kapitalismus und schließlich, erzwungen durch die proletarische Revolution, der Sozialismus und K. Dann wird der Mensch frei sein. Im K. wird das Religiöse von einem materialistischen Denkansatz aus mit der Klassenkampftheorie bekämpft. Religion ist Instrument der herrschenden und ausbeutenden Klasse: Das >Opium des Volkes< (Karl Marx 1818-1883) soll über die irdische Not hinwegtrösten. 3. In den sozialistischen Staaten ist der Versuch, den K. aufzubauen, gescheitert. Bürokratie (Herrschaft der Verwaltung) und unkontrollierbare Macht der Funktionäre schränken die persönliche Freiheit ein, die Wirtschaft unterliegt praktisch kapitalistischen Gesetzen (Rudolf Bahro). Dennoch bleibt der K. für viele Menschen eine Hoffnung; brüderliche Gemeinschaft, Gleichheit aller Menschen, Eigentum als Hindernis für brüderliche Liebe –diese Prinzipien können auch Christen vertreten. Das >Reich der Freiheit< allerdings, das der K. zu bauen hofft, erwartet der Christ vom Reich Gottes. Arbeit; Kirche in der DDR; Reichtum; Reich Gottes; Wirtschaft |
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