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Akupunktur, von lat.: acus = »Nadel« und pungere »stechen«; eine chin. Behandlungsmethode (Chen-Chin »Stechen u. Brennen«), die darin besteht, heiße und kalte Nadeln an bestimmten Körperpunkten einzustechen. Schon im ältesten mediz. Lehrbuch der Welt, dem Nei Ching (2500 v. Chr.), wird dieses Verfahren beschrieben. Die A. beruht wahrscheinlich auf der Erfahrung, daß Soldaten, die durch Pfeile verletzt wurden, plötzlich von Leiden und Schmerzen geheilt wurden. Die Wirkung der Pfeile begann man nachzuahmen, indem man zunächst Nadeln aus Knochen, Bambus und Steinen benutzte. Nach der Entdeckung der Metalle kamen Eisen-, Silber- und Goldnadeln in Gebrauch. In der chin. Medizin wurde sogar gelegentlich die Meinung vertreten, daß eigentlich das Metall die Hei-hing bewirke. In der Geschichte der hin. A. gab es Höhen u. Tiefpunkte. In der Tang-Dynastie (7. Jh. n. Chr.) war sie fast gänzlich vergessen, während sie in der nachfolgenden Sung-Dynastie (960-1279) wieder allgemein verbreitet war und sogar Lehrstühle für A. errichtet wurden. Zwar wurde sie schon im 17. Jh. von Jesuiten in China studiert, aber sie blieb bis zu Beginn des 20. Jh. last ausschließlich eine Heilkunst des Fernen Ostens. Erst in den 30er Jahren experimentierten franz. Ärzte mit ihr und entdeckten ihren therapeutischen Wert. Sie zählt heute zu den am meisten verbreiteten alternativen Heilverfahren. Die A. beruht auf der Annahme, daß der menschliche Körper als Teil des Universums von der universellen Lebenskraft (Chii) durchströmt wird, die in zwei gegensätzliche Energieströme (Yin u. Yang) aufgespalten ist. Diese beiden Ströme zirkulieren in je sechs (heute kennt man 26) Hauptgefäßen (Meridianen), auf denen sich 365 (zwischenzeitlich unterscheidet man mehr als 2000) sog. Chi'i-Punkte befinden. Durch das ständige Eindringen der universellen Lebensenergie wird der Blutkreislauf in Bewegung gehalten. Wenn nun an einer Stelle zuviel oder zuwenig von Yin- oder Yang- Energie vorhanden ist, kommt es zu Stauungen im Energiestrom. Die Folge ist eine Krankheit. Durch den Einstich einer Nadel, von denen es neun Arten gibt, wird ein Ãœberschuß oder Mangel einer der beiden Energien an dieser Stelle beseitigt. Den Zustand dieser Meridiane kann man durch Befühlen des Pulses feststellen. Ein erfahrener chin. Akupunkteur ist fähig, anhand des Pulses Hunderte von Krankheiten zu unterscheiden.
ist ein wichtiger Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin. Der menschliche Körper verfügt nach dieser Lehre über ca. 1 000 sog. Akupunkturpunkte. Diese befinden sich auf zwölf Linien, die den menschlichen Körper überziehen. Sechs dieser Linien sind männlich bzw. positiv positiv ist hier nicht eine moralische Qualität, sondern eher im Sinne der Elektrizität zu verstehen –, sechs sind weiblich bzw. negativ hier gilt das gleiche wie bei positiv. Im Chinesischen bezeichnet man das Männliche mit Yang und das Weibliche mit Yin. Durch diese Linien, auch Meridiane genannt, fließt nach chinesischer Ansicht die Lebensenergie Ch’i. Dadurch, daß die Akupunkturpunkte nun mit Edelstahlnadeln gestochen werden, soll das Ch’i entweder in seinem Fluß angeregt oder gebremst werden, denn die chinesische Medizin vertritt die Ansicht, daß Krankheiten ihre Ursachen darin haben, daß der Energiefluß nicht mehr im Gleichgewicht ist.
Akupunktur [von lat. acus; Nadel, und punctum; Stich], diagnostisches, therapeutisches und lokalanästhetisches Verfahren der chin. und jap. Medizin, das angeblich seit 5 Jahrtausenden in Ostasien angewandt wird. Dabei werden lange, dünne Nadeln aus Silber, Gold oder Stahl in bestimmte Punkte gestochen (in neuerer Zeit auch Elektroakupunktur, Tobiskop; A. mit Laserstrahlen, Akupressur), die in Linien, den sog. Meridianen, den Körper überziehen. Die rund 750 A.-punkte, von denen jedoch nur etwa 35o bis 400 medizinisch benützt werden, sind angeblich von besonderer Struktur. Ihr Durchmesser beträgt ungefähr 3 mm, der elektrische Hautwiderstand an diesen Stellen liegt unter dem üblichen. In vielen Fällen ist die Wirkung der A. unbestritten, die Wirkungsweise aber ist ungeklärt; ein Zurückführen der Erfolge auf - Placebo, Auto- oder Heterosuggestion ist oft nicht möglich. In der Bundesrepublik sind vorwiegend Heilpraktiker Akupunkteure; mehr und mehr interessiert sich aber auch die westliche Schulmedizin für die A.; so wurden in Gießen bis zum Jahresende 1975 bereits fast 30o Operationen bei A.analgesie durchgeführt. (Schon im 19. Jh. praktizierte übrigens der Stellmacher Karl Baunscheidt, 1809-1874, ein A.verfahren: Er kombinierte das Nadeleinstecken mit Einreisen. Ob inwieweit die A. pps. relevant ist, wird unterschiedlich beurteilt. Hypothesen besagen, Ch’i (gelegentlich auch Ki), die »Vitalenergie« oder »Lebenskraft« der chin. Tradition, fließe in den Meridianen, Ch’i und das Meridiansystem sollen so einen wohlorganisierten Bioenergiekörper bilden. Dieser Energiekörper, der einigen Autoren zufolge in der Kirlian-Fotografie sichtbar und damit objektivierbar wird, könnte ggf. auch zur Erklärung mancher von der Pps. untersuchter Phänomene herangezogen werden. |
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