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Völkerkunde und Parapsychologie

 
       
  Völkerkunde und Parapsychologie, das pps. relevante Material der V. (ethnographische Kasuistik) ist außerordentlich umfangreich, seine theoretische Durchdringung (ethnologische Theorie) steht noch weitgehend aus — obwohl sie erfolgversprechend ist. Die Hemmung der Wissenschaftler läßt sich tiefenps. aus einer Scheu vor dem Unheimlichen, wie es Freud 1919 beschrieb, verstehen. Noch immer überwiegen jene Gelehrte, die, wie Konrad Theodor Preuß (18691938), zur Erklärung von Behauptungen paranormaler Manifestationen eine »Urdummheit« postulieren, und die anderen, wie z.B. Margaret Mead, die 1969 in einer Rede vor der American Association for the Advancement of Science erfolgreich für die Mitgliedschaft der Parapsychological Association plädierte, sind in der Minderzahl. Aber allmählich gewinnt die Überzeugung Raum, daß die V. ihrem Gegenstand nicht gerecht wird, wenn sie die Ergebnisse und Theorien der Pps. ignoriert. — Die Integration pps. Methoden in die völkerkundliche Feldarbeit steht noch völlig am Anfang; daß z. B. Kunz Dittmer (1907-1969) in Obervolta bei seinen Informanten ASWTests mit —. ZenerKarten durchführt, zeigt eine erfreuliche Aufgeschlossenheit, verrät aber wenig Kenntnis des pps. Wissensstandes. Verbreitet ist die Ansicht, paranormale Manifestationen seien bei Naturvölkern häufiger als in der westlichen Welt; die Kasuistik stützt diese Meinung. Allerdings könnte die vermutlich angstdeterminierte Wundersucht mancher Bevölkerungskreise diese Erscheinung erklären: Das Wunderbare in größerer Entfernung entzieht sich der Nachprüfung und nötigt zum Glauben! Eine andere Erklärung verknüpft die Überlegung, daß PsiFähigkeiten beim Kleinkind »normal« sein könnten, mit dem problematischen Gedanken, die Naturvölker stünden — im 20. Jh. — auf einer kindlichen, archaischen Stufe der Menschheitsentwicklung. Pragmatisch ist die Überlegung, daß ein affektives Feld paranormale Manifestationen begünstigt, und daß bei Naturvölkern — aus Gründen, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann — der Glaube an die Möglichkeit solcher Ereignisse besonders stark ist (und daher ein solches Feld zu konstituieren vermag). Außerdem ist, zumindest teilweise, die soziale Toleranz gegenüber Zuständen veränderten Bewußtseins größer als in unserer Kultur. Deshalb sind PsiPhänomene bei Naturvölkern tatsächlich häufiger zu erwarten als in der abendländischen Kultur. Diese Überlegung ruft zur entsprechenden Feldarbeit auf und legt zugl. nahe, die immense (z. T. in entlegenen Missionszeitschriften u. ä. verstreute) Lit. aufzuarbeiten. In der Zeitschrift Psychic News vom 2. 9. 1939 schreibt eine Mrs. Margaret A. Bevan, daß sie an einer Seance bei kanadischen Indianern teilnahm. »Die Sitzung wurde im Freien abgehalten, in einer Waldlichtung. Die teilnehmenden Indianer waren in 2 Dreiecken, eins innerhalb des anderen, aufgestellt, und uns wurden Plätze im inneren Dreieck zugewiesen. Im Mittelpunkt stand ein schönes, ringsum mit bunten Zeichnungen geschmücktes buntes Zelt, das nicht festgepflockt war, sondern auf dem Grasboden aufstand. Weiter hinten, in einem Wäldchen, stand eine Gruppe indianischer Musikanten, die zu spielen und ihre TomToms zu schlagen begannen. Nach zweistündigem Warten begann das Zelt zu zittern und sich darauf langsam zu erheben, bis es sich so weit erhoben hatte, daß wir das Innere sehen konnten. Wir stellten nun fest, daß das Zelt ohne menschliche Hilfe in die Höhe gestiegen war. Darauf sank es ebenso langsam wieder hinab und nahm seinen Platz im Grase wieder ein. Aber kurz darauf begann es sich wieder zu erheben, und dieses Mal sah man, daß im Inneren ein Feuerchen aus kleinen, kreuzweise geschichteten Hölzchen brannte, mit züngelnden Flammen und einem aromatischen, dem Weihrauch ähnlichen Rauch. Das Zelt stieg rasch auf eine Höhe von 12 bis 14 Fuß und sank dann wieder auf die alte Stelle bei dem kleinen Feuer hinab. Da gingen die Musikanten plötzlich auf eine andere Tonart über und zugl. hob das Zelt sich zum drittenmal. Wo es gestanden hatte, war nun die materialisierte Gestalt des Geistes eines kräftigen, weißgekleideten Indianers zu sehen. Als das Zelt so weit stieg, daß die Gestalt vollständig frei war, machte diese mit dem Kopf Zeichen des Grußes, worauf alle Indianer im Chor enthusiastisch Grüße ausriefen. Hierauf senkte sich das Zelt langsam wieder, und bevor es den Boden berührte, das heißt also, solange die mit weißen Mokassins verkleideten Beine des Gespenstes noch sichtbar waren, sahen wir sie an Ort und Stelle verschwinden«.  
 

 

 

 
 
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