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UNTERIRDISCHE WELTEN

 
       
  Subterranean Worlds von Walter Kafton-Minkel ist vermutlich die erschöpfendste Studie der Hohlwelt-Theorien in englischer Sprache, die dieses Phänomen von einem skeptischen Standpunkt aus betrachtet. Kafton-Minkel (oder sein Verleger) setzte einen Untertitel darunter, der die Bandbreite des Buches recht genau beschreibt: »100.000 Jahre Drachen, Zwerge, Tote, vergessene Rassen und UFOs aus dem Inneren der Erde.« Nachdem sich der Anfang mit Stammeslegenden und »klassischen« (griechischrömischen) Mythen beschäftigt, zeigt das Buch, dass beinahe jeder Mensch vor dem Aufkommen der modernen Wissenschaft an eine hohle Erde glaubte eine Vorstellung, die mit dem bekannten Mutter-Erde-Thema verwandt ist, aus deren Leib alle lebenden Dinge kamen. Später wurde die Hohlwelt zur Heimat der Toten, und im Christentum wurde sie zur Hölle die Unterwelt als Heimat verstorbener Sünder, die dort für alle Ewigkeit sadistisch bestraft werden. Nachdem sich die Grundzüge der Geologie und verwandter Wissenschaften entwickelt hatten, wurde aus der hohlen Erde eine solide oder massive Erde, jedenfalls fiir die Mehrheit der gebildeteren Menschen, aber eine phantasiebegabte Minderheit bastelt weiter an neuen Varianten des alten Hohlweltmodells. Captain John Cleves Simmes, ein amerikanischer Held aus dem Krieg von 1812, erfand so schlaue Argumente für diese Theorie, dass es ihm gelang, den Kongreß dazu zu bringen, eine Expedition zum Südpol zu senden, um das Loch zu finden, das nach Simmes' Berechnungen dort existieren müsse. Dort hinein solle man segeln, um die neuen Länder zu finden und sie für eine Kolonisation zu erschließen. Die Expedition scheiterte unterwegs an Meuterei und Unterernährung, und keine andere Regierung fand sich bereit, weitere Forschungen nach Simmes' Vorstellungen zu finanzieren, die zudem von Wissenschaftlern ständig lächerlich gemacht wurden. Viele Okkultisten des 19. Jahrhunderts griffen jedoch diese Idee auf, und Madame H. P. Blavatsky machte die hohle Erde zum zentralen Thema ihrer Offenbarungen (unter dem Einfluß von Haschisch geschrieben), die zur Grundlage der Theosophischen Gesellschaft wurden, bei der es sich nach wie vor um eine große Organisation handelte, die beispielsweise von Gandhi (der sich allerdings nicht pro oder contra betreffend einer hohlen Erde äußerte) sehr bewundert wurde. William Butler Yeats, wahrscheinlich Irlands größter Dichter und Nobelpreisträger, glaubte an alle Visionen der Madame Blavatsky, die Hohlwelttheorie eingeschlossen. Meister Crowley, der Theosophen nicht mochte, nahm Blavatsky von seinen Sarkasmen aus und hielt sie für einen großen Guru, aber auch er äußerte sich nicht zu ihrer Vorstellung von der hohlen Erde. Im 20. Jahrhundert wurde die Hohlwelttheorie verschiedene Male wiederbelebt.  
 

 

 

 
 
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