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SPEISEN DER GÖTTER |
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Da jede Gesellschaft einige Drogen erlaubt oder fördert und andere verbietet und verfolgt, kann uns die Drogenauswahl einer Gesellschaft viel über ihre Weltsicht und ihren Realitätstunnel sagen so heißt es in Speisen der Götter von Terrence McKenna. McKenna ist der Ansicht, dass die Drogen, die man in der amerikanischen Gesellschaft für okay hält (Zucker, Koffein, Nikotin, Alkohol, Tranquilizer), mithelfen, uns für den »Dominatorstil des Patriarchats« maßzuschneidern, wie er es nennt. Das heißt, Zucker, Koffein und Nikotin halten uns aufgeputscht genug, um das konkurrierende, leicht soziopathische persönliche Ego aufrechtzuerhalten, das zum Überleben in dieser Art Gesellschaft nötig ist, und um die Werte des Beherrschungs/Unterwerfungs-Systems zu erhalten; der Alkohol erlaubt uns die gelegentliche Betäubung und Flucht, ohne die wir unter dem Streß früher oder später zusammenbrechen würden. Drogen, die in unserer Gesellschaft einem Tabu unterliegen, argumentiert McKenna weiter, passen nicht zu den Dominator-Wertvorstellungen und öffnen uns für schamanische, kollektive und mystische Erfahrungen insbesondere Marihuana und Psychedelika. Kulturen, die auf derlei Drogen basieren, seien sanfter, freundlicher und lustiger als unsere, und sie halten uns alle für ein bißchen verrückt. Dieses Modell mag zwar nicht die ganze oder die einzige Wahrheit sein, hat aber trotzdem eine Menge für sich. Es erklärt zum Beispiel eine komische Sache, die dem Richter Robert Sweet aufgefallen ist: Die Regierung verwendet fortwährend die recht realen Gefahren von Crack/Kokain für ihre Propaganda, damit wir alarmiert bleiben und uns für den Krieg gegen Drogen einsetzen, tatsächlich aber verwendet sie 85 Prozent des Anti-Drogen-Budgets für die Bekämpfung des verhältnismäßig harmlosen und medizinisch oft nützlichen Marihuana. Wenn Crack so schlimm ist (und das ist es), warum wird dann fast das ganze Budget für eine andere Droge ausgegeben? McKennas These läßt vermuten, dass Kokain, in welcher Form auch immer, zu den Egotrips unserer Gesellschaft paßt, aber mit Gras wirken sie eher lächerlich. |
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