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Pantheismus

 
       
  Pantheismus, griech.: »Allgottlehre«. Der unpersönlich aufgefaßte Gott wird mit dem Weltall gleichgesetzt und ist dessen lebendes Prinzip. Hieraus folgt, daß Gott und die lebende Natur eins sind (naturalistischer P.). Der schon in der antiken Philosophie von Xenophanes (570-480) und Aristoteles (384322 v. Chr.) benutzte Begriff wurde von dem engl. Philosophen Toland durch sein Buch Pantheisticon (1720, dt. Übers. 1897) in die neuzeitliche Geistesgeschichte eingeführt.

Pantheismus bedeutet das Ineinander-fließen von Welt (Natur) und Gott: Gott ist das All. Alles, was ist, ist Gott. Gott und Welt sind untrennbar. Damit bildet der Pantheismus den Gegensatz zum Theismus, dem Gott als eine mit Willen begabte, lebendige Person erscheint, die dem Menschen und der Welt gegenübersteht, sie geschaffen hat und auf sie einwirkt. Den Begriff « Pantheismus » hat John Toland (1670-1722) geprägt. Der erste abendländische Pantheist aber war wohl Xenophanes, der im Blick auf das gesamte Weltgebäude gesagt haben soll, das Eine sei Gott. Die Fülle der Erscheinungen ist eine Einheit, aufgehoben im Sein des Ursprungs. Daran anknüpfend bezeichneten die Neuplatoniker (Plotin, Dionysius Areopagita, Johannes Scotus Eriugena) Gott als die Form und Essenz alles Seienden. Auch die Mystik (Meister Eckart, Nikolaus von Kues) bediente sich pantheistischer Formulierungen. Spinoza entwickelte einen konsequenten Monismus, nach dem alle endlichen Dinge Erscheinungsweisen der unendlichen Substanz darstellen. Daraus ergibt sich die Identität alles Seienden. Unter dem Einfluss der modernen Naturwissenschaften entwickelte sich der Pantheismus zur Bildungsreligion, die jede dualistische und deistische Weltauffassung überwinden wollte. 1785 kam es zum « Pantheismusstreit » zwischen Lessing, F. H. Jacobi und Moses Mendelssohn. Aufgeklärte Bildung bedeutete fortan Verzicht auf konfessionelle Bindungen. Der pantheistisch gedeutete Spinozismus beeindruckte Herder, Goethe und Schleiermacher. Hegel deutete Welt und Geschichte als das Absolute in seiner stufenweisen Entfaltung. Einem weltfrommen Gefühls-Pantheismus als Ersatz für die konventionelle christliche Religion hat insbesondere die Romantik in ihrer Naturphilosophie und Naturmystik Raum geschaffen. Bis heute gilt eine pantheistische Grundhaltung als die « heimliche mystische Religion unserer Zeit» (W. R. Corti).

Annahme, daß Gott in allem zu finden ist, z. B. in der Natur. Gott; Schöpfung
Pantheismus, religiöse und mystische Lehre, nach der das gesamte Universum Gott ist und alles und jedes einen Aspekt oder eine Manifestation Gottes darstellt. Der Begriff bezeichnet außerdem die Verehrung aller Götter eines Pantheons und hat gelegentlich die Bedeutung von Naturverehrung. Pan.
 
 

 

 

 
 
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