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Megalithe

 
       
  Die Steinriesen sind Zeugen einer verlorenen Zivilisation. Überall auf der Welt gibt es von Menschenhand geschaffene Denkmäler. Doch die überall in Westeuropa zu findenden Steinmonumente – die bedeutendste Anlage ist zweifellos Stonehenge bei Salisbury – sind die geheimnisvollsten. Die ältesten von ihnen stammen aus einer Zeit, in der die Menschen, zumindest in diesen Gebieten, weder schreiben noch lesen konnten.
Die Archäologie fand keine Erklärung für die Bedeutung der Mega lithe. Einige stehen allein, andere in Kreisform zusammen. Man stellte fest, das die Bauherren ungeheure Energien aufgebracht haben müssen, um die Denkmäler zu schaffen. Die Bausteine von Stonehenge stammten beispielsweise aus den 200 Kilometer entfernten Prescelly Bergen in Wales. Der große Menhir »Brise«, der in Locmariaquer in der nordfranzösischen Bretagne liegt, war einmal 50 Meter hoch und wog 340 Tonnen. Ein Erdbeben brachte ihn irgendwann zum Einsturz und ließ ihn in vier Teile zerbrechen. Im nahe gelegenen Carnac stehen mehr als 3 000 Steine in Reihen, die über den Horizont hinausreichen. Alle diese Orte und viele andere wurden als heidnische Heiligtümer gedeutet, und die Kirche befahl daher ihren Missionaren, die Steine der Megalithen in die Kirchen einzubauen, um sie dadurch zu »christianisieren«. Das Interesse konzentrierte sich später auf die Erbauer der Steinanlagen und den Umfang ihres Wissens, das offenbar größer gewesen ist als man bisher angenommen hatte. Der englische Schriftsteller John Richel bemerkte dazu: »Der Widerstand gegen astro archäologische Theorien, die im Zusammenhang mit den Megalithen entstanden sind, wird durch die Erkenntnis verstärkt, dass der Glaube an die Einzigartigkeit unserer wissenschaftlichen Errungenschaften untergraben wird, wenn die Menschen der Jungsteinzeit die astronomische Wissenschaft beherrschten und somit dem Mittelalter und sogar der modernen Zeit voraus waren. Jedoch häufen sich die Beweise für eine ... Wissenschaft der Steinzeit.«
Und es steht fest, dass alle diese ehrwürdigen Anlagen für die Astronomie gebaut wurden. Dr. Alexander Thom, Professor für Technische Wissenschaft an der Universität von Oxford, ließ 1967 eine Bombe hochgehen, als er nach der Untersuchung von 600 Standorten in einem Buch erklärte, dass sämtlich Steinkreise, so unordentlich sie auf dem freien Feld erschienen, geometrisch und astronomisch genau ausgerichtet seien. Bei der Errichtung der Monumente war eine gemeinsame Maß einheit benutzt worden: Das megalithische Yard (2,72 Fuß). Alle Kreise basierten auf einer inneren Geometrie, die den Gebrauch des rechtwinkligen Dreiecks voraussetzte, eine Entdeckung, die dem 1 000 Jahre später lebenden Pythagoras zugeschrieben worden ist. Offensichtlich sei den unbekannten Erbauern auch die Bedeutung des Wertes »rr Pi« bekannt gewesen, mindestens 2 000 Jahre bevor Hinduwissenschaftler ihn im 6. Jahrhundert n. Chr. zum ersten Mal erwähnten. Die Erbauer waren also hervorragende Mathematiker. Aber sie waren auch hoch qualifizierte Astronomen. Unter Verwendung einfacher Mittel, wie Markierungssteinen, von ihnen gebauten Gerüsten und Einschnitten in den Bergen nahmen sie die kompliziertesten Vermessungen vor. Sommer und Wintersonnenwende, aber auch wichtige Sternbewegungen beobachteten sie genau. So war ihnen zum Beispiel das »kleine Stillstehen« des Mondes bekannt, das durch den ellipsenförmigen Lauf des Trabanten bedingt und nur alle 18,6 Jahre wahrzunehmen ist.
Im Anschluss an Thorns Veröffentlichungen beschäftigten sich mehr und mehr Wissenschaftler mit diesem Thema, und die meisten gaben Thom Recht. Aber nun tauchten neue Rätsel auf: Woher hatten die unbekannten Seinzeitmenschen ihre Kenntnisse? Die Frage blieb bisher unbeantwortet. »Sie müssen einen Newton oder Einstein gehabt haben«, scherzt der englische Astronom Sir Fred Hoyle.
Und wenn sie ihn gehabt haben, wie konnten sie das Wissen ohne Aufzeichnungen über Generationen hinweg vermitteln? Die gängige Antwort lautet: von Mund zu Mund. Vielleicht in Form von Gedichten, die den Nachkommen überliefert wurden. Der römische Feldherr Julius Cäsar, der Stonehenge besuchte, berichtet über seinen Besuch in England, dass
die Priestergemeinschaft der Druiden »viele Verse auswendig lernen mussten und damit oftmals bis zu 20 Jahre ihres Lebens verbrachte. Ihr Wissen durfte aus zwei Gründen nicht schriftlich festgehalten werden: Erstens, um die Geheimnisse vor der Öffentlichkeit zu bewahren, und zweitens, um das Gedächtnis der Schüler zu trainieren.«
 
 

 

 

 
 
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