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Hahnemann, Samuel

 
       
  Hahnemann, Samuel (1755-1843), dt. Arzt, Begründer der Homöopathie. H. praktizierte nur wenige Jahre und arbeitete dann als wiss. Übersetzer, Hrsg. (Apothekerlexikon 1793-99) und Pharmazeut. Das Verreiben und Verschütteln (»Dynamisierung«, d. h. materielle Abschwächung der Wirksamkeit) sowie vor allem das Verdünnen (nach einem bestimmten System) von Arzneien zählen zu H.s wichtigsten Leistungen auf pharmazeutischem Gebiet. Die Wirksamkeit stark verdünnter Medikamente (sog. »Hochpotenzen«) ist umstritten; Forschungen aus unserem Jh. lieferten aber Indizien dafür, daß in den Hochpotenzen ein noch unbekannter physikalischer Faktor wirksam wird. Manche Autoren vermuten hier aber auch einen paramedizinischen Fritsche nennt ihn biomagisch) Effekt; außerdem ließe sich die Heilung auch als synchronistisches Phänomen denken ( Synchronizität), provoziert durch das nach dem Prinzip des Simile ausgewählte Medikament. Doch war H. keinswegs, wie ihm oft vorgeworfen wurde, ein Mystiker und Schwärmer, denn trotz seiner mesmeristischen und vitalistischen Neigungen war er ein Anhänger strenger Empirie (»Erfahrungsverehrung« mit seinen eigenen Worten), und seine »Geheimmittel« waren nur insofern geheim, als sie mit den damaligen Möglichkeiten der Wiss. nicht analysiert werden konnten. Selbst von Anhängern der Homöopathie wurde H. lange mißverstanden (z. B. meinte er mit außen das Materielle, mit innen das Psychische, viele seiner Jünger aber glaubten, »innere Leiden« hieße bei H. »von außen nicht sichtbare organische Erkrankungen«). H. war seiner geistigen Herkunft nach ein Kind der Aufklärung, ließ aber in manchen seiner Vorstellungen den enegn geistigen Horizont seiner Zeit weit hinter sich; zu Recht spricht Fritsche vom »Magus im Rationalistengewande« (1944: 209). Dafür spricht auch, daß H. bei der Therapie für die Berücksichtigung des Psychischen eintrat; u. a. regte er die Musiktherapie an, und bei Geisteskrankheiten forderte und praktizierte er etwa gleichzeitig mit dem frz. Arzt Philippe Pinel (1745-1826), den er wahrscheinlich gar nicht kannte, gewaltfreie therapeutische Maßnahmen. — Werke Bibl.  
 

 

 

 
 
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