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Quigley schreibt dazu: »Ruskins Botschaft hatte eine sensationelle Wirkung. Seine Antrittsvorlesung wurde von einem der Studenten, Cecil Rhodes, der sie dreißig Jahre lang aufbewahrte, wörtlich mitgeschrieben. Cecil Rhodes (1853 bis 1902) beutete die Diamant- und Goldvorkommen Südafrikas aus, stieg bis zum Premierminister der Kapkolonie auf (1890 bis 1896), unterstützte politische Parteien mit Geld und kontrollierte Parlamentarier in England und Südafrika. In beiden Ländern gelang es ihm, begeisterte Unterstützung für seine Ziele zu erlangen. Mit der finanziellen Hilfe Lord Rothschilds und Alfres Beits gelang es ihm, die südafrikanischen Diamantenfelder unter dem Namen Debeers Consolidätes Mines zu monopolisieren und ein riesiges Goldschürf-Unternehmen >Consolidated Gold Field< zu errichten. Mitte der 90er Jahre hatte Rhodes ein jährliches Privateinkommen von mindestens einer Million Pfund Sterling, die er so freigebig für seine mysteriösen Vorhaben ausgab, daß sein Konto in der Regel überzogen war. Sein Hauptziel war es, die englischsprechenden Völker zu vereinigen und alle bewohnbaren Gegenden der Erde unter ihre Kontrolle zu bringen. Zu diesem Zweck steckte Rhodes Teile seines Riesenvermögens in die Gründung der Rhodes-Stipendien in Oxford, um so die Tradition der englischen herrschenden Klasse im Sinne Ruskins über die gesamte englischsprechende Welt zu verbreiten.« Professor Quigley zählt im folgenden auf, wieviele Mitglieder der britischen Oberklasse »ergebene Schüler« Ruskins wurden und ihr ganzes Leben dem Verfolg seiner Ideen widmeten. Am 5. Februar 1891 schloß sich Rhodes Gruppen mit einer von William Stead, »einem glühenden Sozialreformer«, in Cambridge angeführten Gruppe zusammen, um die »Geheimgesellschaft zu gründen, von der Rhodes seit sechzehn Jahren geträumt hatte«. Diese Geheimgesellschaft hatte wie Adam Weishaupts Illuminaten »äußere Ringe«, die als »Bund der Helfenden« bekannt waren. In den Gruppen von 1909 bis 1913 organisierte Lord Alfred Milner halbgeheime Gruppen, die als Round-Table-Gruppen bekannt wurden, in den bedeutendsten britischen Kolonien und den Vereinigten Staaten. Sie blieben miteinander in Verbindung durch persönliche Korrespondenz, häufige Besuche und eine einflußreiche vierteljährlich erscheinende Zeitschrift »The Round Table«, die 1910 gegründet und hauptsächlich mit Sir Abe Baileys Geld finanziert wurde. 1919 gründeten sie das königliche Institut für Internationale Angelegenheiten (Chatham House), dessen Haupt-Sponsoren Sir Abe Bailey und die Astor-Familie (Besitzer der »Times«) waren.
Nach 1925 wurde eine ähnliche Organisationsform, das Institut für Beziehungen im Pazifischen Raum, in zwölf pazifischen Ländern etabliert, deren Sektionen in jeder britischen Kolonie mit der dortigen Round-Table-Gruppe und dem Königlichen Institut für Internationale Angelegenheiten verzahnt waren.
Die Macht und der Einfluß dieser Rhodes-Milner-Gruppe auf Angelegenheiten des Empire und die Außenpolitik nach 1889 sind, obwohl sie nicht allgemein erkannt wurden, kaum zu überschätzen.
Ähnliche Institute für internationale Angelegenheiten wurden von 1919 bis 1927 in den wichtigsten britischen Kolonien und in den Vereinigten Staaten errichtet, wo sie als Rat für äußere Beziehungen - Council on Foreign Relations, CFR - bekannt wurden. |
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