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Bergson, Henri

 
       
  Bergson, Henri (1859-1941), frz. Philosoph, Professor am College de France (seit 1900) und Mitglied der Akademie; 1927 erhielt er den Nobelpreis für Lit. Jahrzehntelang bestimmte B. als bedeutendster Vertreter der Lebensphilos. Vitalismus) die zeitgenössische frz. Philos. Sein Denksystem hat sich aus einer Kritik der Zeitauffassung Kants entwickelt: Die Zeit als Kontinuum von Zuständen zu sehen, hielt er für eine rein verstandesmäßige Deutung, die dem Phänomen »Zeit« nicht gerecht wird. Nur intuitiv lasse Zeit sich erfassen, und da sei ihr Wesen Dauer, in der das Lebendige sich verwirklicht — die Vorstellung einer dem Menschen zugänglichen ewigen Gegenwart wies B. allerdings zurück. Äuf Intuition und nicht auf Verstand gründete er auch seine Erkenntnisse auf den Gebieten Ps., Kosmologie und Ethik. B. bestritt, daß der Mensch nur die Wahl habe, für die Entwicklungsgeschichte entweder einen automatisch ablaufenden vorherbestimmten Plan anzunehmen oder dem Finalismus zu folgen, der alles einem Endziel zustreben sieht. Beide Verstandeskonstruktionen gingen am Eigentlichen, dem elan vital, der schöpferischen Lebenskraft, vorbei. Der Absage an die Kantsche Kategorienlehre folgt mit der Lehre vom etlan vital (der auch eine Metapher für Gott ist) die Hinwendung zur Mystik: »Hineintauchen in den ungeteilten Strom des Lebens« heißt B.s Forderung. B. hat sich intensiv mit Pps. beschäftigt. Er war 1912 Präsident der S. P. R. und verfaßte u. a. die Studie Fantömes de Vivants et Recherches Psychiques, 1919 (»Geistererscheinungen und psychische Forschungen«). Wichtiger wurde für die Pps. jedoch B.s philos. System überhaupt, da er zeigte, daß auch ein Denken außerhalb der Kantschen Kategorien möglich ist, sowie seine Reflexion des Leib-Seele-Problems: In Matiire et Memoire, 1896 (»Materie und Gedächtnis«) erteilt er dem Materialismus, dem Idealismus und dem plumpen Dualismus gleichermaßen eine Absage; in der konkreten Wahrnehmung werden die Gegensätze von Körperlichem und Geistigem überbrückt. — Werke Bibl.  
 

 

 

 
 
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