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Zeppelin R 101

 
       
  Der Passagierzeppelin R 101 war ein 100 Stundenkilometer schnelles Luftfahrzeug, das mit dem gesamten Luxus der großen Transatlantikschiffe ausgerüstet war. Doch dieses Kapitel der Luftschifffahrt endete schon nach wenigen Kilometern der ersten Reise. Am 5. Oktober 1930, um zwei Uhr früh, fiel der R 101 plötzlich vom Himmel und explodierte am Boden. Es hatte schon Gerüchte gegeben, der Zeppelin sei mit zu großer Schnelligkeit gebaut worden, weil er zur Empire Konferenz fertig sein sollte. Die Verantwortlichen hatten jedoch keine Bedenken, und am Abend des 4. Oktober 1930 startete der Zeppelin R 101 und schwebte – wie sich hinterher herausstellte – mit zu niedriger Geschwindigkeit von London aus über den Ärmelkanal in Richtung Frankreich. Am frühen Morgen kam es über Frankreich zur Katastrophe. Die gesamte Besatzung, bis auf sechs Mann auf Freiwache und 48 Passagiere, darunter hohe und höchste Regierungsbeamte, kamen ums Leben. Eine Untersuchungskommission verkündete später in ihrem Bericht folgende Version des Unglücks: Die R 101 habe durch Gasverlust an Höhe verloren, sei in einen Abwärtswind geraten und dadurch abgestürzt.
Während an dem R 101 gebaut wurde, hatte sich der Kriegsheld und Flugkapitän Raymond Hinchliffe mit seinem Flugzeug auf den Weg zu einer Atlantiküberquerung gemacht. Das war am 13. März 1928. Er startete in Ostengland und wurde nie mehr gesehen.
Drei Tage später meldete er sich bei dem Medium Beatrice Earl. Er bat, dass man seine Frau verständige. Über den begeisterten Spiritisten und Vater des Sherlock Holmes, Conan Doyle, als Mittelsmann, wurde die Verbindung hergestellt. Während der Séance sagte Hinchliffes Geist aber auch: »Ich muss etwas über das neue Luftschiff R 101 sagen. Das Fahrzeug wird die Belastung nicht aushalten.« Er bat darum, dass sein alter Freund, Staffelführer Johnston, informiert werden, der als Navigator auf der R 101 fahren sollte. Er wurde informiert, brachte die Bedenken auch vor. Doch niemand reagierte. Hinchliffe meldete sich noch einmal, als das Luftschiff schon unterwegs war und sich Frankreich näherte: »Es erhebt sich ein Sturm. Nur ein Wunder kann sie noch retten.« Auch diese Warnung verhallte. Zwei Tage nach der Katastrophe traf sich im National Laboratory of Psychical Research in London eine gemischte Gruppe. Das Laboratorium wurde von »Gespensterjäger« Harry Price betrieben, einem ernst zu nehmenden Fachmann, der spiritistischen Klamauk verabscheute und schon vielen Scharlatanen das Handwerk gelegt hatte. Er kannte alle Tricks, und war um die wissenschaftliche Unterscheidung zwischen Jenseits Botschaften und Telepathie bemüht.
Mit der R 101 hatte die Sitzung nichts zu tun. Der inzwischen verstorbene Conan Doyle sollte sich melden. Dazu war ein Medium von untadeligem Ruf verpflichtet worden: Eileen Garrett, die eng mit der Wissenschaft zusammenarbeitete und sich für jeden seriösen Test zur Verfügung stellte.
Außerdem waren der sehr skeptische australische Journalist Ian Coster und ein Stenograf anwesend. Niemand kannte den genauen Zweck der Sitzung. Doch es kam ganz anders. Nicht Doyle war zur Stelle, sondern ein zunächst unbekannter Mann. Das Medium brach in Tränen aus und rief den Namen Irvin. Sie geriet in Erregung und begann mit einer unbekannten Stimme hastig zu sprechen: »Die Zelle des Luftschiffs war von vornherein viel zu schwer für die Maschinenleistung, besonders das Mittelstück. Auch die Maschinen viel zu schwer. Musste deshalb fünfmal zurück zum Stützpunkt. Schubkraft viel zu gering.«
Die fremde Stimme, die durch das Medium sprach, wurde immer hektischer. Abgehackte, panikerfüllte Sätze drangen aus ihrem Mund: »Unser Schub ist zu gering, falsch berechnet worden. Kontrollstelle informieren. Diese Idee mit den neuen Antriebsmotoren ist verrückt. Ein Triebwerk ist defekt ... Olpumpe verstopft. Das Kohle WasserstoffSystem ist falsch, erschreckend falsch. Wir fliegen viel zu niedrig. Genau so wie bei den Probeflügen, viel zu kurze Probeflüge. Niemand hat das Luftschiff wirklich gekannt. Viel zu kleine Luftschrauben. Treibstoffeinspritzung unzureichend, Luftpumpe versagt, Kühlung ganz schlecht. Zusatzmotor kann nicht mehr benutzt werden. Flugapparat ist einfach zu schwer und die Ladung viel zu groß für diesen langen Flug. Zuviel Gewicht, zuviel, zuviel ... Geschwindigkeit mangelhaft, Schiff schaukelt beängstigend. Starke Reibung der Außenhaut, sie reibt sich aneinander. Mit der Maschine stimmt etwas nicht, wir können nicht steigen, wir gewinnen keine Höhe mehr. Das Wetter ist viel zu schlecht. Die Außenhaut ist völlig durchnässt, und das Schiff senkt seine Nase alarmierend. Es ist unmöglich, wieder hochzukommen. Sind völlig hilflos, haben die Dächer von Achy gestreift.«
Die späteren Untersuchungsergebnisse sprachen unter anderem davon, dass die Plane nicht mehr elastisch genug war, außerdem viel zu schwer. Das Mittelstück sei vollkommen falsch angebracht worden. »Es ist viel zu schwer und hat Obergewicht, was die Maschine bei weitem überfordert ...«
Der Journalist Ian Coster, der den Vorgang in Kurzschrift festgehalten hatte, veröffentlichte einen Bericht dieses eigenartigen Geschehnisses. Unter den vielen Lesern der Story war auch Will Charlton, der beim Bau des Zeppelins beteiligt war. Er bat Harry Price um ein Protokoll der Sitzung. Nachdem er und Kollegen die Aufzeichnung genauestens studiert hatten, gab er folgende Erklärung ab: »Es scheint eindeutig, dass in dieser Sitzung Originalinformationen aus der Erfahrung des verstorbenen Kapitäns der R 101, Fliegerleutnant H. Carmichael Irvin, mitgeteilt wurden, als sei er persönlich anwesend Die Konstruktion muss bis ins kleinste Detail hinein stimmen gewesen.« Charlton und seine Kollegen bezeichneten die Aufzeichnung als »erstaunliches Dokument«, weil darin mehr als 40 hoch technische, zum Teil sogar geheime Einzelheiten beschrieben wurden, die jenen Unglückstag betrafen. Das Medium Eileen Garrett hatte nun viel zu tun. Als Erster machte Major Oliver Villiers vom zivilen Luftfahrtministerium den Versuch, über das Medium mit seinem alten Freund Irvin in Kontakt zu treten. Villiers hatte bei der Katastrophe viele Freunde verloren. Er galt als ausgesprochener Feind des Spiritismus. Und es muss ihn einige Überwindung gekostet haben, Eileen Garrett um eine Sitzung zu bitten. Die »Begegnung« kam zustande, und Kapitän Irvin erzählte ihm den Absturz mit noch mehr technischen Einzelheiten, als er es bei der ersten Sitzung tat. Villiers sprach auch mit dem 1. Offizier der R 101, William Scott. Dieser bestätigte die Mitteilungen des Kapitäns. Später fragten auch Luftfahrtexperten bei Eileen Garrett an und sprachen mit den Kameraden im Jenseits.
Ein Vergleich der Analysen der Gerichtskommission mit den Informationen aus einer anderen Welt, die Villiers über das Medium erhalten hatte, ergab, dass beide weitestgehend übereinstimmten. Technische Details, beispielsweise die KohleWasserstoff Mischung betreffend, waren in England als streng geheim eingestuft. Eileen Garrett hatte keinerlei technischen Kenntnisse. Auch das Örtchen Achy, von dem Irvin sprach, konnte niemand kennen. Es ist auf fast keiner Landkarte verzeichnet.
 
 

 

 

 
 
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