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Dr. Raymond Bernard war ein Pseudonym von Walter Siegmeister (1901-1965), der auch unter den Namen Dr. Robert Raymond und Dr. Uriel Adriana schrieb. Als Dr. Raymond Bernard verfaßte er The Hollow Earth (1963), nach wie vor das meistverbreitete Buch zu diesem Thema. Trotz seiner Hohlwelt-Idee und anderen ausgefallenen Vorstellungen hielt Siegmeister/Bernard/Adriana einen echten Doktortitel (Ph.D.) der New Yorker Universität (1932) und hatte zuvor schon den Grad eines Magisters von der Universität Columbia erhalten. Seine frühesten Interessen waren Theosophie und Antroposophie. Obwohl ein gebildeter und ernsthafter Mann (dem man allenfalls gelegentliches finanzielles Mißmanagement vorwerfen konnte), glaubte Bernard nicht nur, dass die Erde hohl war, sondern auch, dass sie von Überlebenden des Untergangs von Atlantis bewohnt war, sogenannten »Terras«, die gute vier Meter groß waren und die gleiche strenge Diät aus ungekochtem Gemüse hielten, an die auch Bernard glaubte. Sie kamen aus einem Loch in der Gegend von Brasilien, flogen in UFOs herum und zeigten sich gelegentlich den Menschen, wobei sie sich scherzhaft als Venusoder Marsbewohner ausgaben. Dieser bemerkenswerte Mann glaubte auch den Prophezeiungen einer puertoricanischen, medial begabten Frau, die sich Payita nannte und einen Atomkrieg voraussagte, der 1965 beginnen sollte und alles Leben auf der Erde bis zum Jahr 2000 auslöschen würde. Wer aber die richtige Diät hielt und in der utopianischen Kommune lebte, die Bernard in Ecuador gegründet hatte, kein Geld verwendete und sexuell enthaltsam war, würde von den Terras gerettet und auf den Mars gebracht werden, bevor der nukleare Holocaust losging. Der einzige Grund, warum sich diese Vorstellung nicht überall verbreitete, war natürlich eine akademische Verschwörung zur Aufrechterhaltung orthodoxen Gedankengutes, die Dr. Bernards Wirken entweder ignorierte oder lächerlich machte. Payita, die Hexenfrau, überzeugte Bernard auch davon, dass sie regelmäßig Besuch von der Großen Mutter erhielt, einer Gottheit der Vorfahren, die ihr die wahre Geschichte der Welt enthüllt hatte. Diese Große Mutter hatte parthenogenetisch (d.h. ohne Sex) alle Rassen im Sonnensystem geboren, angefangen mit den perfekten Superfrauen vom Uranus, die sich ebenfalls parthenogenetisch reproduzierten und daher keine Männer brauchten. Zufällig aber gebar eine von ihnen eine »defekte Frau« den ersten Mann. Sein Name war Luzifer, und er machte seither nichts als Ärger, indem er die Leute dazu anhielt, Fleisch zu essen und mit Geld zu bezahlen. Seine Nachkommen bewohnten den Saturn und waren weit entfernt von der Perfektion ihrer weiblichen Vorfahren. Noch mehr degenerierte Nachkommen wanderten auf die Erde aus und degenerierten dort immer weiter, bis wir (die allerdegeneriertesten Nachfahren) zu gewohnheitsmäßigem Fleischkonsum und Geldverkehr hinabsanken. Und das Allerschlimmste ist: Wenn wir Gemüse essen, kochen wir es vorher. Der Autor des vorliegenden Buches traf einmal eine Frau, die Bernard 2000 Dollar für seine utopianische Kolonie geliehen hatte und das Geld nie zurückbekam. Sie hatte ihn als ernsthaften und intelligenten Wahrheitssucher in Erinnerung. Eine andere Quelle jedoch besagt, dass Bernard, nachdem er in seine ecuadorianische Kolonie gezogen war, »schmutzig« und ungepflegt wurde, möglicherweise sogar geisteskrank. Bernard schrieb außerdem ein Buch mit dem Titel Menstruation: Ursachen und Heilung, in dem er behauptet, dass die Menstruation durch Fleischverzehr, enge Kleidung und zuviel Sex verursacht wird. Eine Frau, die nichts als ungekochtes Gemüse aß, sich in weite Gewänder kleidete und Sex nur einmal im Jahr zur Frühlings-Sonnwende hatte, würde von der Plage verschont bleiben. Als Bernard 1965 starb, war der vorausgesagte Atomkrieg fällig. Dass er nicht ausbrach, war für seine Schüler kein Grund, ihren Glauben zu verlieren. Einige entwickelten einen noch viel festeren Glauben und bestanden darauf, dass Bernard nicht tot war, sondern in Shamballah oder Agharti weiterlebte, zwei Städten aus der theosophischen Sagenwelt. Kürzlich soll er auch quicklebendig in der Kleinstadt Houston, Missouri, gesehen worden sein. |
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