|
|
Im AT steht W. für das, worauf sich der Mensch verlassen kann. So bedeutet das hebräische Wort W. auch >TreueGewißheit< und >Glauben’. Es drückt eine Beziehung aus: Die Bindung an Gottes Willen Gebot) und Verheißung machen den Menschen wahrhaftig. Wer dagegen etwas gegen den Willen Gottes tut oder sagt, ist ein Lügner (Jer 23,16ff.). Im NT wird der W.begriff des AT aufgenommen: Wer Gottes Willen tut, wird so vollkommen sein wie Gott selbst (Mt 5,48). In Jesus Christus, in seinem Gehorsam gegen Gott, wird W. sichtbar. Er ist die W. (Joh 14,7), die sich in seiner Nachfolge als Liebe erweist (1 Petr 1,22). W. und Liebe gehören zusammen, ja W. ist Liebe (1 Joh 3,18). 2. In der frühen Kirche wurde biblische W. zur >rechten Glaubenslehre< festgeschrieben. Beim Dogma ging es weniger um den Gehorsam gegen Gott als um die Richtigkeit des Denkens. Unter dem Einfluß der griechischen Philosophie galt nun als wahr, was vernünftig und logisch ausweisbar war. In der Reformation entdeckte Martin Luther (1483-1546) die biblische W. als Glaubensgehorsam neu. Aber in der Neuzeit traten Glaube als Offenbarungsw. und natürliche, auf Vernunft gegründete W. immer mehr auseinander und gegeneinander. Der mathematisch-naturwissenschaftliche W.begriff ließ nur als W. gelten, was überprüfbar war. Die Vertreter der Religion beriefen sich dagegen auf die Tradition, der sich menschliche Vernunft unterzuordnen habe. So wurden Glauben und Denken für viele zu Gegensätzen. 3. Mathematische Richtigkeit kann niemals die ganze W. sein. Der Mensch als Subjekt, seine Betroffenheit, sein Erkennen und Empfinden müssen vom W.begriff miterfaßt werden. Schon an vielen Märchen kann man ablesen: Wahr ist nicht nur, was war. Liebe kann wahr sein, auch und gerade wenn sie >unvernünftig< ist. Und wenn der Glaube Menschen in ihrem Denken und Handeln bestimmt, ist er wahr, was immer ein anderer davon halten mag. Christen sollten Gott nicht als absolute W. zu beweisen suchen (Gottesbeweise), sondern beispielhaft zeigen, daß W. konkret, d. h. Liebe ist. Diese Liebe ist >absolutWert< dessen, der Liebe braucht. Glaubenslehre; Liebe; Wissenschaft |
|