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Unus Mundus [lat.; Eine Welt], der von den Alchimisten bereits angedeutete Einheitsaspekt des Seins, d. h. die Aufhebung des Dualismus Psyche und Materie in der Bezeichnung Jungs. Der U. M. ist in der Kategorie der Zeit nicht zu fassen; seine potentielle Struktur leuchtet in gelegentlichen Manifestationen auf, wenn im Synchronizitäts-Phänomen die beiden Welten einander begegnen — für Jung ein empirischer Hinweis auf die Einheit des Seins (was ihm den Vorwurf einer naiven Philosophie eintrug). Das Konzept der mittelalterlichen Philos. eines präexistent in Gott gegebenen Weltentwurfs darf als Vorläufer des U. M.-Gedankens gesehen werden. »Da der Begriff des U. M. bewußtseinstranszendent ist, erscheint er in der Menschheitsgeschichte durch Symbole dargestellt, an denen auffällt, daß sie häufig aus einem doppelten Mandala bestehen, von denen das eine eine zeitlose, das andere eine zeitgebundene Ordnung darstellen soll. Das erstere scheint sich auf den Oberbegriff des akausalen Angeordnetseins in der Welt der physikalischen und psychischen Phänomene zu beziehen, das andere auf dessen Randphänomene, also auf die Synchronizitätsereignisse, welche wahrscheinlich Schöpfungsakte in der Zeit sind. Die ersteren Phänomene bilden vermutlich die Grundlage kommunizierbarer Information und Erkenntnisse der Menschheit, während letztere eher als so etwas wie Botschaften des Urgrundes an den Einzelnen wirken, die auch nur vom Einzelnen wirklich verstanden werden können. Die beiden Systeme sind inkommensurabel und bilden eben gerade dadurch ein Symbol der letzten Einheit des Seins als einer coincidentia oppositorum. In der Spiegelung der beiden Wirklichkeiten, der einen in der anderen, liegt das Geheimnis ihrer individuellen Erfahrbarkeit.« |
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