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THE GEMSTONE FILE (Die Gemstone-Akte)

 
       
  So wie es zwei Winston Churchills und zwei Thomas Hart Bentons gibt, gibt es auch zwei Gemstone Files. Die erste oder größere Gemstone wurde von jemandem namens Bruce Roberts geschrieben, von dem man wenig weiß, außer dass er am 30. Juli 1976 an irgendeinem Tumor starb an einem Tumor, den ihm die CIA eingepflanzt hat, wie er behauptete. Seine Gemstone File hatte über 1000 Seiten, und bis jetzt fand sich niemand, der sie publizieren wollte; aber sie hatte Nachkommen von denen die meisten Skeleton Key to the Gemstone File hießen, davon abgesehen unterschieden sie sich aber sehr vom Original. Die zweite Gemstone File, herausgegeben von dem Konspirologen Jim Keith, ist eine Sammlung von Essays veschiedener »Experten« (darunter der Verfasser dieses Buches), die herauszufinden versuchen, wie genau das ursprüngliche Werk ist. Der erste Skeleton Key (Nachschlüssel), der an viele Forscher verschickt wurde, während Roberts starb, war das Werk einer Journalistin namens Stephanie Caruana; er beginnt: 1932: Onassis, ein griechischer Drogenhändler und Schiffseigner, der seine erste Million mit dem Verkauf von »türkischem Tabak« (Opium) in Argentinien machte, hat sich mit Joseph Kennedy, Eugene Meyer und Meyer Lansky auf ein profitables Geschäft geeinigt. Onassis sollte Schnaps für Joseph Kennedy direkt nach Boston verschifen (es war die Zeit der Prohibition in Amerika). Außerdem ging es um ein Heroingeschäft mit Franklin und Elliot Roosevelt. Jeder, der jetzt das Handtuch wirft, weil er das alles für Paranoia hält, versäumt das eigentlich Aufregende. Roberts/Caruana machen weiter, Jahr für Jahr, von 1932 bis 1975, und bringen jede wichtige Figur des amerikanischen Finanzwesens, der Politik und der Geschäftswelt mit der Mafia in Verbindung, in einem chaotischen Wirbel aus Dope, Mord, Betrug, Vendetta und jeder Art von Schurkenstreichen, die man sich überhaupt vorstellen kann. So heißt es zum Beispiel, dass Onassis selbst die Mafia übernahm, obwohl sich alle Fachleute einig sind, dass die Führung dieser Organisation ausschließlich in sizilianischen Händen liegt. Als Howard Hughes wegen seiner Kontrolle über Nixon zur Bedrohung wurde, ließ Onassis ihn kidnappen, auf der Insel Skorpios gefangensetzen und machte ihn dort zum Heroinabhängigen. Ein Double namens L. W. Rector spielte fortan Hughes Rolle. Nach dem Herzanfall Joe Kennedys 1961 begehrten John und Robert Kennedy gegen die Kontrolle durch Onassis/die Mafia auf und mußten eliminiert werden. Mary Joe Kopechne erfuhr als Robert Kennedys Sekretärin zuviel aus den Akten und wurde, um ihr Schweigen sicherzustellen, ertränkt. Das Ganze klingt nach Italien während der P2-Verschwörung in den 1970er Jahren. Könnte das wirklich die wahre Geschichte der »Heimat der Freiheit« sein? Mae Brussell hält das alles weitgehend für wahr, glaubt aber, dass man Aristoteles Onassis zuviel Macht zutraut. Sie hält Onassis, wie auch Nixon, für einen echten Schurken, aber nicht für schlauer als die Superschurken, die bis heute unbekannt geblieben sind. Jonathan Vankin findet es gut, dass es das Buch gibt, weil es dominante Paradigmen in Frage stellt und den Leser in größte Verwirrung stürzt. Der plausibelste Teil der ganzen Story ist wahrscheinlich der, in dem sich Howard Hughes aufgemacht hat, die amerikanische Regierung zu kaufen, Stück für Stück, bis er schließlich buchstäblich seinen eigenen Präsidenten besaß: Richard Nixon. Der unwahrscheinlichste Teil: die Behauptung, dass Johnny Roselli persönlich in Dallas John F. Kennedy erschossen hat. Die Vorstellung, ein Spitzen-Mafiosi würde sich in einem Fall wie diesem persönlich die Hände schmutzig machen, gehört in einen billigen Krimi. Wenn Roselli involviert war, wie schon vermutet worden ist, kann man sich sicher sein, dass er zum fraglichen Zeitpunkt in einer anderen Stadt war und dass es keinerlei Verbindung zwischen ihm und dem Killer gäbe. Am besten ist die Story, wie Onassis einen Partner von Hughes namens Merryman umbringen mußte, weil er Clifford Irving ein paar schmutzige Insider-Geschichten verraten hatte. Der Sage nach hat Bruce Roberts die meisten seiner Informationen aus einer Bar, in der sich CIA-Agenten trafen. Manche dieser Geschichten klingen wirklich, als könnten sie nur aus einer Bar voller besoffener Spione kommen.  
 

 

 

 
 
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