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Sie nannten ihn Befreier und Erlöser |
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Der Historiker Alexander Hislop schreibt in seinem Buch »Die beiden Babylons«: »Das erstaunliche Ausmaß der Verehrung, die diesem Mann entgegengebracht wurde, beweist, daß er einen sehr außergewöhnlichen Charakter gehabt haben muß; es steht außer Zweifel, daß er zu seinen Lebzeiten unerhört populär war. Obwohl er sich zum König ernannte, dadurch das bis dahin herrschende Prinzip der Herrschaft des Ältesten brach und die Freiheiten der Menschheit beschnitt, waren die meisten Menschen der Ansicht, er habe ihnen so viel Gutes erwiesen, daß der Verlust ihrer Freiheiten dagegen als unbedeutend einzustufen sei. Sie überhäuften ihn mit Ruhm und Ehren. Als er in Erscheinung trat, müssen die wilden Tiere derartige Verwüstungen über die verstreut und nomadenhaft lebende Erdbevölkerung gebracht haben, daß sie überwiegend in Angst und Schrecken lebten. Nimrods Heldentaten als Jäger müssen ihm den Ruf eines herausragenden Wohltäters der Menschheit eingetragen haben. Dieser Ruf ebenso wie die von ihm ausgebildeten Jägerbanden erwarb ihm seine Macht, die er später festigte. Durch die Zusammenziehung von Menschen in befestigten Städten tat er noch mehr für die Sicherheit; jetzt konnten sie auch ihre früher notwendige Alarmbereitschaft aufgeben. Innerhalb der Befestigungsanlagen waren von den Raubtieren keine Gefahr mehr zu befürchten. Die Menschen fühlten sich Nimrod zu großer Dankbarkeit verpflichtet. Es nimmt nicht Wunder, daß der Name des >gewaltigen Jägers<, der zugleich der erste >Gott der Festungen< war, berühmt wurde.
Hätte es nur diesen Grund für sein Ansehen gegeben, wäre alles gut gewesen. Aber Nimrod war mit seinen Erfolgen nicht zufrieden und ging nun daran, die Menschen von ihrer Furcht Gottes, die der Anfang der Weisheit ist und allein zu wahrem Glück führt, zu emanzipieren. Für dieses Unterfangen scheint er als einen der Ehrentitel, die die Menschen ihm gaben, den Namen >Befreier< oder >Erlöser< erhalten zu haben.« Hislop fährt fort: »Von frühester Zeit an bezeugen alle Überlieferungen den Abfall Nimrods sowie einen erfolgreichen Versuch, die Menschen vom patriarchalischen Glauben abzubringen und sie von der Gottesachtung und der Furcht des himmlischen Gerichts zu befreien, die ihnen innewohnte, solange die Erinnerung an die Sintflut noch frisch war. Wenn man alle Faktoren menschlicher Entartung berücksichtigt, war dieser letzte Punkt zweifellos ein herausragendes Merkmal seines Ruhms; denn die Menschen werden jedem nur zu bereitwillig folgen, der irgendeiner Lehre den geringsten Anschein von Glaubwürdigkeit geben kann, die besagt, daß sie des Glücks sicher sein können, obwohl ihre Herzen und ihre Natur sich nicht geändert haben und sie ohne Gott in der Welt leben. Dadurch, daß er den Abfall von Gott herbeiführte, daß er seinen Anhängern ein freies Leben ermöglichte, und daß er sie der heiligen Einflüsse beraubte, durch die ihr Leben bis dahin mehr oder weniger kontrolliert worden war, half er ihnen, Gott und die strikte Geistlichkeit seines Gesetzes beiseite- zustellen. Die Menschen fühlten und handelten, als sei der Himmel weit von der Erde entfernt und als könne der Gott des Himmels >nicht durch die dunkle Wolke sehen< beziehungsweise als betrachte er die Brecher seines Gesetzes nicht mit Mißfallen. Alle hatten jetzt das Gefühl, als könnten sie tief durchatmen und frei ihrer Wege ziehen. Dafür achteten sie Nimrod natürlich als großen Wohltäter. |
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